Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 17. 1976 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1978)

Forschungsfragen der Steinskulptur der Arpadenzeit in Ungarn - Schwarz, M.: Der Weg normannischer Dekorationsformen in der Bauplastik nach Niederösterreich. p. 163–167.

tig für die Kontakte zu Mitteleuropa war die 1134 geweihte Cormac's Chapel in Cashel (Tipperary)( 4 ); bei ihrer Einweihung war der Regensburger Abt Christian Mac Carthy anwesend, welcher später auch in dieser Kapelle begraben wurde (LEASK 1955, 114). Noch ein weiteres Bauwerk in Regensburg geht eindeutig auf die Tätigkeit iroschottischer Bauleute zurück: ein Teil des nördlichen Kreuzgangflügels im Kloster St. Emmeram. An den Archivolten des Portals vom Kreuzgang im die Stiftskirche und an den Gewölberippen des Kreuzgang-Eckjochs sind nor­mannische Schmuckformen ausgebildet; auch die Fenstergruppe im Mitteljoch des Nordganges zeigt geometrischen Eriesschmuck ; die Ausführung der Zierelemente entspricht ganz genau irischen und anglonormannischen Vorbildern, man kann daher mit großer Sicherheit annehmen, daß in St. Emmeram ebenso wie in St. Jakob irische Baukünstler gearbeitet haben( 5 ). Die Steinmetzen von St. Emmeram waren bereits an moderneren insularen Vorbildern orientiert als ihre Vorgänger, welche den Kreuzgang von St. Jakob umgebaut hatten. Nach R.Strobel erfolgte der Bau des Nordflügels im Kreuzgang von St. Emmeram unter Abt. Berthold (1219-1235) (1965, 190). R. Hamann suchte nach einer Erklärung, warum der Anteil normannischer Dekorationsformen im Kreuzgang von St. Emmeram nur auf einzelne Stellen beschränkt ist; er kam zu dem Schluß, daß die normannischen Bauleute die Arbeitsstätte abrupt verlassen hätten, weil sie als Vertreter eines „längst abgewirtschafteten " Stils „nach kurzer Frist als Stil­rick), Kathedrale Aghadoe (Kerry), St. Brendan's Kathedrale, Clonfert (Galway), beak-heads": West­portal der St. Brendan's Kathedrale, (Clonfert) (Galway), Westportal des Frauenklosters Clonmac­noise (Offaly); Faltkapitelle: Apsisbogen Monaicha (Tipperay), Westportal Rahan (Offaly), Nordportal der Cormac's Chapel in Cashel (Tipperary) (LEASK 1955, Taf. Illb, IVa, IX, X, XII, XIII, XV, XVI, XVII, XVIIIa, b, Abb. 51, 55, 58, 61, 67, 68, 70, 73, 76, 77, 81, 84, 85, 87 u. 92). (4) Abt Dionysius von St. Jakob in Regensburg (1098 — 1121) sandte zwei Bauleute zurück nach Irland. H. G. Leask nimmt an, daß sie Cashel (Tipperary) besuchten, wo damals die Cormac's Chapel in Bau war. Diese Kapelle zeigt den in Irland sonst unge­bräuchlichen Grundrißtyp eines Ostturmpaares wie St. Jakob in Regensburg (LEASK 1955, 114; STOLE­ROUBIER 1966, 316). (5) Schon R. Hamann fand, daß mehr Indizien für die Tätigkeit von Iroschotten sprechen, als für eine bloße Nachahmung normannische Formen durch einheimische deutsche Künstler (1923, 71) — Der à jour — gearbeitete Rhombenfries und die Chevron­Bänder stimmen genau mit Formen im iroschotti­schen Missionskloster Jedburgh (Roxburgshire) über­ein; die Kombination umklammernder weiträumi­ger und enggestellter Zackenbänder gleicht in den Details den Schmuckformen am Prior's Tor in Durham. Weitere Ubereinstimmun£en bestehen zu St. Lawrence in Castle Rising (Norfolk), der Abbey zu Glastonbury (Somerset), aber auch zu den Über­resten des Zisterzienserkreuzgangs von Lysa (Nor­wegen), einer von Anglonormannen erbauten Anlage (STOLL - RoUBIER 1966, Abb. 148, 165, 166 u. 246 S. 323 u. 331; TUULSE 1968, Abb. 149, S. 254). verderber entlassen'' worden seien (1923, 71, 172). Dagegen ist aber einzuwenden, daß die mächtige und traditionsreiche Abtei St. Emmeram( 6 ) zur Anlage ihres Kreuzganges zweifellos nur die besten Baukünst­ler herangezogen hat. Neben den irischen Werkleuten arbeiteten offenbar französisch geschulte Zisterzien­serbaukünstler, die zu dieser Zeit zu den begehrtesten und technisch fortschrittlichsten Kräften zählten. Der geometrische Zierat, der das Tor hervorheben sollte, ist vorzüglich in das übrige Schema des Kreuz­gangs integriert, das reich verzierte mittlere Joch des Nordgangs hob den Platz des Abtes bei den hier abgehaltenen Lektionen besonders hervor (PIENDL 1970, 14, Taf. 14). Politische Umstände steigerten in dieser Zeit das Interesse an der Kunstfertigkeit der iroschottischen Bauleute. Mit der Kaiserkrönung Friedrichs IL war 1220 ein „puer Apuliae" zum „dominus mundi" (WILLEMSEN 1973, 22) geworden. Als Enkel des letz­ten Normannenherrschers Süditaliens war der Stau­ferkaiser dem normannischen Stil stets eng verbun­den. Zahlreiche Bauten, die unter seiner Regierung in Apulien und Sizilien errichtet wurden, wie die Kastel­le Oria, Gioia del Colle, Lagopesole oder der Dom von Cefalù (HAHN — RENGER — PATZSCH 1961, Taf. 16, 26, 35 ; WAGNER - RIEGER 1957, 149 ; H. M. Schwarz 1946, 102, Abb. 74 — 75) zeigen normannischen Bauschmuck Bald wurden auch offizielle Bauwerke in Deutschland, wie die Westanlage des Wormser Domes und Teile des Domes von Bamberg (Kömstedl 1922, 37) mit norman­nischen Detailformen ausgeschmückt. Der in Mittel­europa neue Stil war Ausdruck einer Formensprache, die Norden und Süden des Stauferreiches gleicher­maßen umspannte, ganz wie es in der politischen Absicht des Kaisers lag( 7 ). Keineswegs waren es also „Stilverderber", denen man den Ausbau der Chöre von derartig wichtigen Domen, wie Worms oder Bam­berg^), oder die Ausgestaltung der bedeutendsten Bauteile im Kreuzgang der Reichsabtei St. Emmeram anvertraut hat ; der normannische Stil war im früher 13. Jahrhundert keineswegs eine „abgewirtschaftete' Richtung (HAMANN 1923, 172), die vor der nachdrän­genden Gotik flüchten mußte, und deren Vertreter von den Baustellen „vertrieben" worden seien, wie Hamann glaubte (ibid., 173). (6) St. Emmeram war Bischofskloster und seit spät­karolingischer Zeit Kaiserpfalz sowie kaiserliche und herzogliche Grablege. Noch im 13. Jahrhundert benützte der deutsche König die Klosterpfalz als Wohnsitz (SCHLEMMER 1972, 14). (7) Friedrich IL unterstützte eine starke normannische Kulturkomponente in seinem Reich, die nicht nur auf Süditalien beschränkt war, sondern auch die anglonormannische Kultur miteinschloß (vgl. seine Hofwissenschafter Michael Scotus und Petrus von Hibernia) (KANTOROWICZ 1927, 135, 282, 298, 308, 313, 320, 326, 372, 388). (8) Bischof Ekbert von Bamberg war von Anfang an Parteigänger der Staufer und später engster Ver­trauter des Kaisers. Bischof Langolf von Worms war ebenfalls Gefolgsmann Friedrichs IL (KANTORO­WICZ 1927, 368, 371). 164

Next

/
Thumbnails
Contents