Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 16. 1975 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1978)

Szemle – Rundschau - Fitz Jenő: L. Ulpius Marcellus. p. 369–370.

L. ULPIUS MARCELLUS Der allbekannte Altar von Pecs des niederpannonischen Statthalters kann anhand seiner Inschrift Virtuti I et I Honori, I L. Vlpius I Marcellus, / leg. Aug. I pr. pr. / Pan­non. Inf. I u.s. (CIL, III, 3307 = 10 285 = £>., 3795) nicht datiert werden. Das „wann" der Amtstätigkeit des légats in Pannonién kann deshalb nur mittelbar festge­stellt werden. Die Forschung versuchte dies seit Beginn durch Vergleich, durch Identifizierung mit dem bekannten Ulpii Marcelli zu erreichen. E. Ritterling, der als erster eine Liste der niederpannonischen Statthalter veröf­fentlichte (1927, 58—88, 281—301),. hat aus dem 2. Jahrhundert zwei Persönlichkeiten namens Ulpius Mar­cellus erwogen ; der eirire ist J der berühmte Jurist der Zeit des Antoninus Pius und Mark Aurel (v. Pii 12,1), der andere der siegreiche Heerführer des Commodus in Bri­tannien (Dio LXXII, 8, 2—6), der vermutlich 184 Britan­niens Statthalter war. E. Ritterling hielt es für möglich, daß der letztere, bevor er Consul wurde, ver­mutlich in den siebziger Jahren, Pannónia Inferior regiert hatte. Wenn jedoch der Jurist nicht Vater des Statthal­ters war — was ebenfalls nur eine Annahme ist, — sondern mit ihm identisch ist, könnte Seine Tätigkeit in Pannonién in das Zeitalter von Antoninus PiuS, oder in die ersten Jahre von Mark Aurel datiert werden (Ritterling, 1927, 72, 390). Die Identifizierung mit dem britannischen Heer­führer hat auch P. Lamb rechts angenommen; er sah jedoch im berühmten Jurist eine andere Person, die eventuell Vater des Statthalters gewesen wäre. Er versetz­te die Tätigkeit von Marcellus in Pannonién zwischen die Jahre 169 und 176 (1936, 134, Nr. 792). Früher hatte auch ich die Identifizierung mit dem britannischen Statthalter angenommen, obwohl das Studium der Lauf­bahn der pannonischen Statthalter dem widersprach: die Legaten Niederpannoniens wurden im Laufe ihrer Späteren Beförderung — entsprechend dem damaligen Brauch — nicht nach Britannien versetzt. Aufgrund der Laufbahn Seines Vorgängers, Ti Claudius Pompeianus hatte ich vorausgesetzt, daß er zur Zeit seiner pannoni­schen Sendung, welche in die härtesten Jahre der Marko­mannenkriege fiel, bereits consularis gewesen Sein dürfte (1963, 274). Ich setzte Seine Tätigkeit für die Jahre 169— 174 an, da 174 bereits C. Vettius SabinianuS lulius Hospes in Pannónia Inferior regierte. A. Dobó kam auch nicht weiter als bis zu dieser Hypothese (1968, 64—65). A. R. Birley, als er die Liste der britannischen Statthalter bearbeitete, fand es fraglich, ob der Statthal­ter des Commodus-Alters mit dem aus Pannónia Inferior bekannten Legat identifiziert werden kann (1967, 76, Nr. 33). Dieser Zweifel ist umsomehr begründet, als in Bri­tannien noch ein zweiter Statthalter namens Ulpius Mar­cellus nachgewiesen werden kann, der um 211—212 an der Spitze der Provinz Stand (1967, 81—82, Nr. 38 b). Als ich neuerlich die Geschichte der Statthalter Pannónia In­feriors bearbeitete, prüfte ich wieder die Möglichkeit der Identifizierung mit den beiden britannischen Marcellus, ohne jedoch überzeugende Argumente zur Unterstützung meiner früheren Ansicht, oder für die niederpannonische Tätigkeit des britannischen Statthalters der Severus-Zeit zu finden. Neben den unnachweisbaren Identifizierungen mußte ich die Möglichkeit aufwerfen, daß Pannónia Inferior von einem dritten Ulpius Marcellus regiert wurde (1970, 148—149). In meinem Buche ,,La Pannonié sous Gallien" vertritt ich bereits unzweideutig die letztere Vermutung. Diesmal versuchte ich die Zeit der Amtstätigkeit des pannonischen Statthalters anhand der Analyse Seines früher zitierten Altars zu bestimmen. Für die genaue Datierung boten sich drei Möglichkeiten : 1. die eigentümliche Verbindung der Buchstaben V und S, welche Sporadisch Ende des 2. Jahrhunderts in Pannonién zu finden und im 3. Jahrhun­dert daselbst verbreitet war; 2. die Figuren der am Altar genannten Virtus und Honos — welche unter Antoninus Pius auf den Münzen bekannt waren — hatte der Stein­metz mit den Bildertypen von Victoria und Virtus, die auf den Münzen von PhilippuS, bzw. von TrebonianuS Gallus figurierten, ersetzt; und 3. war der Fundort des Altars, Sopianae, bis zu den Herstellungsarbeiten unter Gallienus eine Villensiedlung und Beneficiarierstation gewesen, ab 262 der Ort großzügiger kaiserlicher Bautätig­keit, eventuell sogar — vorübergehend — auch Provinz­hauptstadt. Der Kaiser, unter dem Marcellus in Pannónia Inferior regierte, konnte nur Gallienus gewesen sein. Wahrscheinlicher Zeitpunkt: zwischen 262—264 (1976, 66—69). Die neue Datierung der Amtstätigkeit in Pannonién von L. Ulpius Marcellus schließt endgültig Seine Identifizie­rung mit den britannischen Statthaltern aus. Ihre Ver­wandtschaft kann nicht nachgewiesen werden, wenn sie auch nicht ausgeschlossen werden kann. Den Legat von Pannonién und den in Britannien 211/212 nachweisbaren Marcellus, — in dem wir eventuell Seinen Vater vermuten können — trennt mindestens eine Generation. Ebenso ungewiß ist die Abstammung oder Verwandtschaft un­seres Statthalters mit jenen Ulpii, die A. R. Birley erwähnt, als er die Abstammung des Marcellus der Com­modus-Zeit prüft (1967, 76). Es ist zu beachten, daß diese 24 Alba Regia 369

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