Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 16. 1975 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1978)
Közlemények – Mitteilungen - Bóna István: A kálózi koracsászárkori sírok revíziója. – Die Revision der frühkaiserzeitlichen Grber von Kálóz. p. 269–280.
REVISION DER FRÜHKAISERZEITLICHEN GRÄBER VON KÁLOZ Als 1931 A. Marosi die Funde der Pferde- und Waffengräber von Kálóz (Komitat Fejér) 1927 veröffentlichte, wußte er anhand persönlicher Ortskenntnisse ganz genau, daß „einige Schritte vom Grab" 1930 ein frühkaiserzeitliches einheimisches Wagengrab zum Vorschein kam und hielt auch jene Tatsache in Evidenz, dass bereits 1902 aus Kálóz ein Wagengrabfund aus der Frühkaiserzeit in das Nationalmuseum gebracht wurde. Er konnte zwischen den frühkaiserzeitliche Wagengräbern und den mit Schwert, Schild, Lanze und Axt beerdigten Skeletten keinen Zusammenhang finden. Die Waffen (vor allem die Schildbuckel) verglich er mit verschiedenen germanischen Parallelen und bestimmte als Ergebnis Seiner Analysen das Alter des Grabfundes auf das 5—6. Jahrhundert. Später, als er die Wagengrabfunde vom Jahre 1930 aus Kálóz publizierte betonte er von neuem die „germanische Herkunft" der 1927 gefundenen Waffen und Beigaben. Die Forschung akzeptierte sowohl die Datierung als auch die ethnische Bestimmung( 1-8 ). A. Marosi bewertete die Grabfunde des Jahres 1927 aufgrund jener Auffassung, die sich im mittleren Drittel unseres Jahrhunderts eingebürgert hatte. Laut dieser Auffassung konnten in Pannonién die Waffenbestattungen aus der Zeit nach der römischen Eroberung nicht von römischen Untertanen stammen, da der römische Staatsapparat die einheimischen Bevölkerung vorerst entwaffnete und nachher „romanisierte", Der römische Soldat konnte die staatliche Bewaffnung nicht ins Jenseits mitnehmen. Wenn also im Gebiet der Provinz hie und da doch mit Waffen ausgestattete Bestattungen vorkommen, so weisen diese — im allgemeinen — auf die Anwesenheit der nördlich benachbarten Germanen hin( 8-9 ). In meiner, 1955 erschienenen Arbeit habe ich von neuem die Funde des Jahres 1927 bearbeitet, und korrigierte die Datierung auf die erste Hälfte des 2. Jahrhunderts. Zu den Schildbuckel mit 3x3 Fingerhutknöpfen konnten in den nördlichen Gebieten von Magna Germania zahlreiche gute Parallele gefunden werden: aus dieser Zeit und diesem Gebiet gab es enge Verwandte zu dem Schildfessel, zu der Schildrahmen, den Lanzenspitzen und auch zum Schwert. Die Datierung der Funde aus den Elbe- und Havel-gebieten akzeptierend, bot sich die Möglichkeit einer geschichtlichen Datierung und ethnischen Bestimmung unwillkürlich: Bestattungen von 166/ 167 in Pannonién eingebrochene langobardischen und obiischen Kriegern( 10 ~ 14 ). Die archäologischen Bedenken wurden in den Hintergrund gedrangt. Z. B. gab es zu der Axt des Grabes nur eine spätlatenezeitliche Parallele, und zur sica konnten lediglich aus keltisch-dakisch-thrakischen Gebieten archäologische Vergleiche erwähnt werden. Der Schildbuckel mit 3x3 Fingerhutknöpfen hatte zwar ausgezeichnete Parallele (und seitdem wird ihre Zahl immer größer) im Norden, doch — So weit ich weiß — waren diese niemals aus Bronze. Insbesondere nicht mit der an dem bronzenen Schildbuckel von Kálóz gut sichtbaren antiken Bronzetechnik (gravierte konzentrische Kreise am Rand) bearbeitet. Zu dem zweischneidigem Schwert Suchte ich eine Parallele in seiner vollständigen verrosteten Form, seine wichtigste technische Eigenschaft ausser Acht lassend : die damaszierte Klinge. Ein weiterer unsichere Punkt der Analyse ergab sich noch aus dem Ritus der KörperbeStattung. Die aus der Freien Germania aufgezahlten Parallele kamen ausnahmslos aus Brangräbern zum Vorschein. Auch konnte mit der am Rücken liegenden Körperbestattung in der Provinz Selbst nichts angefangen werden, da laut damaliger Angaben die Totenverbrennung bereits vom 2. Jahrhundert im Kreis der Urbewohner allgemein wurde. In der Ergänzung der Publikation von Kálóz habe ich die Aufmerksamkeit auf weitere ausgezeichnete nördliche Parallele des Schildbuckels mit 3 x 3 Fingerhutknöpfen gelenkt. Auch gelang es zu dem Skelett von ungefähr N—S-Richtung des einen Toten — gerade im Norden — gute Vergleiche zu finden : die Körperbestattung war im Zusammenhang mit gesellschaftlich eminenten Personen nicht selten. Vom Standpunkt der ethnischen Bestimmung schienen die langobardischen Körper- und Pferdebestattungen von Marwedel aus dem 2. Jahrhundert von ausschlaggebender Bedeutung zu sein( 15-17 ). Im Mai 1960 habe ich eine Kontrollgrabung am Fundort durchgeführt.Ich erschloß die Grabgrube vom Jahre 1927 in dem ich Pferdezahn, Pferdehufe und menschliche Rippe fand. Eventuelle weitere Bestattungen suchend, wurde der Rand der Grube des Wagengrabes vom Jahr 1930 erreicht. Aus dem Rand der Grube kamen Pferderippen und frühkaiserzeitliche Gefäßbruchstücke zum Vorschein. Obzwar keine weitere Grabstätte oder archäologische Objekte gefunden wurde, konnte auch der Fundort des 1902 ausgegrabenen 1. Wagengrabes von Kálóz geklärt werden. Die Möglichkeit eines gewissen Zusammenhangs zwischen den nur einige Meter voneinander entfernten Gräbern erhob sich bereits damal. (Abb. 1). Die sich auf die Zusammengehörigkeit der Bestattungen von Kálóz beziehenden immer mehr sichere Daten traten erst in den 60-iger Jahren auf. In Halimba (Komitat Veszprém) kamen im 1. Grab des einheimischen Brandgräberfeldes der Frühkaiserzeit keltisch-römische Waffen zum Vorschein( 24-27 ). Aus dem Brandgrab von ZemunGardoS wurde nahe identische Stück des bronzenen Schildbuckels von Kálóz publiziert. Der Schildbuckel und die Schildfessel mit der gut datierbaren römischen Urne, das La-Tene-Schwert, zusammen mit der keltisch-thrakischen Trense, dem Sporn und römischen Bronzegefäßen stammen zweifellos aus einer einheimischen Bestattung der Römerzeit( 28-30 ). In Vinár (Komitat Veszprém) hatten mehrere Gräber des frühkaiserzeitlichen einheimischen Brandgräberfeldes Waffenbeigaben, unter anderem kamen Schildbuckel, Schildfessel, Schildrahmen, Schwert und Lanzenspitzen des Kálóz-Zemun-Typs in dem charakteristisch römerzeitlichen keltischen Milieu vor( 31 ~ 32 ). Die endgültige Aufklärung erbrachten die 1973—74 in Várpalota—Inota erschlossenen Tumulus- Bestattungen der Eravisker (nicht veröffentlicht^ 50 ). Unter dem 2- Hügel von Inota wurde der Haupttote in einer Separaten Grabgrube beerdigt, in einer anderem Grabgrube der Wagen und das Pferd und in einem dritten weitere zwei beschirrte Pferde. Auch unter dem 1. Hügel lag der Tote in einem Separaten Grab, im anderen wurde sein beschirrtes Pferd begraben. Ihre Zusammengehörigkeit ist mit den über sie errichteten Grabhügeln unwiederlegbar bewiesen. Die aus den Gräbern zum Vorschein gelangten Objekte: das zweischneidige Schwert, die Lanzen- und Speerspitzen, bronzene und eiserne Schildbuckel und Schildfessel, sind derartig eindeutige Parallele zu den Gräbern von Kálóz, aus 1927 und 1930, dass ihre Zusammengehörigkeit nicht 278