Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 16. 1975 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1978)

Tanulmányok – Abhandlungen - Bóna István: Arpadenzeitliche Kirche und Kirchhof im südlichen Stadtgebiet von Dunaújváros. – Árpád-kori templom és temető Dunaújváros déli határában. p. 99–157.

Die Sichel des Grabes 46 Die Sichel lag auf der Mitte der die Haarringe tragenden Frauenskelett (Abb. 15; Taf. 11,1 auf der noch unerschlossenen Wirbelsäule) mit der Schneide gegen die Füße gerichtet, was jedoch auch auf ein späteres Umkippen zurückgeführt werden kann. Die Spitze wurde bei der Bestattung abgebrochen, dies mag aber bereits früher geschehen sein. Den abergläu­bischen Charakter der Bestattung betont auch der auf dem Becken gefundene große Stein. Unter den völkischen Bestattungssitten der Neu­zeit wurden die Bestattungen mit Sicheln am gründ­lichsten von L. K. Kovács beobachtet und be­schrieben, ín „Hóstát" bei Kolozsvár (Klausenburg — Cluj) „wird eine Sichel auf den Toten gelegt "( 128 ), besonders auf Frauen, seltener auf Männer. Die Sichel wird nicht begraben, es kam jedoch vor, daß sie zu­fällig oder mit Absicht auf dem Toten „vergessen wurde"( 129 ), weshalb, ist unbekannt. „Es ist Regel, daß die Sichel am Bauch des Toten sei, der Stiel gegen die rechte Seite und die Schneide gegen den Kopf des Toten gewendet "( 1г0 ). Auf eine Frauenleiche wird die Sichel immer aufgelegt, jedoch wird die Regel betreffs der Schneide nicht mehr eingehalten. In der weiteren Beschreibung erhalten wir aus­giebige Angaben darüber, daß in Siebenbürgen die Ungarn und die Rumänen und auch die Ungarn von Transdanubien, an vielen Orten die Sichel mit der toten Frau zusammen begraben( 131 ). Als archäolo­gische Parallele nennt das Werk aus dem Osten die Baschkiren, und bringt aus unserem Land Beispiele aus der Zeit der A waren und der ungarischen Land­nahme, in den mittleren und niederen Volksschichten. Jn den erwähnten Gräbern lag die Sichel — mit einer einzigen Ausnahme — immer neben dem Fuß des Toten oder bei der Hand. Die Ausnahme ist das späta warische „Grab 20" von Szebény, wo die Sichel genau der hóstáter Regel entsprechend im Grab lagO. (128) K. L. KOVÁCS, A kolozsvári hóstátiak temetkezése, Kolozsvár, 1944, 84. (129) Ibid., 85. (130) Ibid., 101—102. (131) Ibid., 107—110. (132) Ibid., 108, — Richtig: Gräberfeld I. von Szebény, Grab 220. — Die auf den Bauch (Becken) gelegte Sichel war eine ziemlich verbreitete Totenbrauch bei den Awaren, der wir- in früheren und jüngsten Grabbeschreibungen oft begegnen. Durch Grab­zeichnung oder Grabphoto dokumentierte Beispiele können wir jedoch nur neuerdings nennen: Nagy­harsány Grab 33 und 57, (L. PAPP, JPMÉ, 1963, 124 und Abb. 14; 130 und Abb. 22), Verbász-Vrbas Grab 121 (S. NAGY, RAD VM, XX, 1971, 209, Taf. 38, 1), Zsely-Zelovee Grab 236, (Z. ÖILINSKA, Frühmittelalterliches Gräberfeld in Zelovce. Bratis­lava, 1973, 77 und Abb. 22. — id. werden weitere 6 gute Beispiele in der Gräberbeschreibung ge­nannt); Magyarad Grab 22., (J. GY. SZABÓ, EME, ХШ, 1975, 40—41, Abb. 9), Sowie Grab 111 des Gräberfeldes in Sopronkőhida (Gy. TÖRÖK, Sop­Auch unser Beispiel aus dem 12. Jahrhundert kann als „regelmäßig" betrachtet werden und ist dabei das erste authentisch freigelegte und dokumentierte Beispiel dafür, daß die weitverbreitete heidnische Sitte die „rauhen" frühen Jahrhunderte des ungari­schen Christentums unschwer überlebt hatte. Wir be­fassen uns hier nicht mit den an diese Sitte ge­knüpften Glauben und Theorien, ich möchte bloß bemerken, daß diese, mit dem auf den Bauch der Toten gelegten großen Stein zusammen, jene Be­obachtungen unterstützen, welche — in der Sitte, daß die scharfe Sichel auf die Tote gelegt wird, — Reste einer Abwehr gegen die Wiederkehr der Toten und die Behexung seitens des Gespenstes vermuten( 133 ). Mit unseren Bestattungen ungefähr gleichaltrig ist das Grab 5 des Ackerhofes Ravasz László von Oros­háza in welchem die Sichel in der Mitte des Beckens der Haarringe tragenden toten Frau, mit der Spitze gegen den linken Ellbogen gewandt, zum Vorschein kam. Leider ist die Lage der Sichel aus der Beschrei­bung nicht eindeutig, gewiß ist jedoch, daß ihre Spitze zur Zeit der Bestattung ebenso fehlte, wie jene in Dunaújváros (Länge 24 cm)( 134 ). Das Hufeisen des Grabes 82 Kein Zweifel besteht betreffs der Datierung auf das 12—13. Jahrhundert des Hufeisens, aufgrund guter Parallelen. Dies ist das erste, welches aus einem authentischen Grab (Abb. 19) der Arpadenzeit zum Vorschein kam, obzwar es nicht ausgeschlossen ist, daß seine Parallele, das halbe Hufeisen is Szabad­battyán — Somlódomb, ebenfalls aus einer Bestattung stammt. L. K. Kovács schreibt, daß die Palóczen neben die im Alter von 18—24 Jahren verstorbenen Jüng­linge Hufeisen lege, die in Komitat Nógrád mit den Toten zusammen auch beerdigt werden. Er erwähnt, noch ein, in einem alten Grab der Kirche von Csík­boldogasszony gefundenes Hufeisen, sowie die Kripta der Kirche in Farkas-Gasse von Kolozsvár, wo l. Kovács im Sarg einer Frau aus dem 18 .Jahrhun­dert zwei Hufeisen fand. In Österreich und Schlesien legte man auf die Brust des Mannes ein Hufeisen und auf den Hüfte der Frau eine Sichel; und begrub sie mit den To ten ( 135 ). ronköhida IX. századi temetője. FontAHung, 1973, 26, Abb. 16 und Taf. 4, 1). Aus einem altungari­schen Reihenfriedhof wurde das erste Beispiel unlängst veröffentlicht: Szabolcs-Petőfi Str. Grab 387, (L. KOVÁCS, AArchHung XXVIII, 1976, 386, Abb. 6). — Die Sichel kommt bei Bestattungen von Frauen, Männern und Kindern gleichfalls vor. (133) GY. LÁSZLÓ, SZIE, III, 1938, 530, L. K. KOVÁCS, о. с, 110—113, (134) E. OLASZ jun. о. с, SZKMÉ, 1959, 1—3. (135) L. К. KOVÁCS, О. С, 104—105. —Im auf das 9—10. Jahrhundert datierten Grab 9 (richtiger aus dem 10—11. Jahrhundert) des Gräberfeldes in Praha I, Bartolomejska ulica, wurden unter dem Männer­144

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