Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 15. 1974 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1976)

Tanulmányok – Abhandlungen - Gábler Dénes – Kocztur Éva: Terra sigillata Depotfund von Gorsium. XV, 1974. p. 65–88.

Stempel (МДММ1, AVENTINI-M, GIPPDM, REDITI-M, TITI-M, MACRINVS.F( 50 ), VXOP­ILLI.M( 51 )) überein( 52 ). Laut H.-J. Kellner lassen diese Zerstörungshorizonte auf einen erneu­ten Einfall an dieser Limes-Strecke in den Jahren 174/175 schließen, insofern eine so genaue Datierung an Hand des Materials der Schichten überhaupt möglich ist.( 53 ) Etwas älter dürfte die Brandschicht des Lagers Munningen( 54 ) sein, da im Sigillata-Ma­terial sehr viele, dem Pfünzer Fundgut ähnliche Ty­pen Dr. 18/31 enthalten sind( 55 ) und auch die Zahl der unserem Depot ähnlich/kleineren Tassen vom Typ Dr. 33 kaum geringer ist. Die mit den Völker­bewegungen der Marcus-Zeit verbundenen Kata­strophenschichten sind auch vom raetischen Limes weiter entfernt zu beobachten.( 56 ) Der Druck, der auf die untere Strecke des Donau-Limes lastete, wird außer den Münzfunden aus der Marcus-Zeit( 57 ) auch hier von den Zerstörungsschichten angedeutet, die aufgrund der Lezoux-Sigillaten datierbar sind( 58 ), ob­wohl die Lager, die noch ausfindig gemacht werden können (z. B. Dinogetia), die entlegensten Stellen im Verbreitungsareal dieser Produkte an der öst­lichen Peripherie des Exportgebietes sind. Der Depotfund von Gorsium fügt sich also ein­wandfrei in den Katastrophenhorizont der Marcus­Zeit ein, der in den Donauprovinzen auch anderswo zu beobachten und vielfach gerade mit Sigillaten da­tierbar ist. Doch bedeuten die Sigillatenfunde nicht nur chro­nologische Anhaltspunkte bei der Datierung der Zerstörungsschichten, sondern können auch — falls größere Fundeinheiten aufgearbeitet werden — auch die Entwicklung des Imports und somit des ganzen Wirtschaftlebens verdeutlichen. Bei der Aufarbei­(49) F. WINKELMANN, Pfünz. ORL, LXXIII, 1914, 6, 3, 6, 4; H.—J. KELLNEB, O. C, BVB1, XXX, 1965, 162 (Böhming). ! (50) Sämtliche aus Pfünz bekannt — s. Beschreibung der Gefäße 3, 5, 6, 9, 17—18. (51) S. St. Nr. 7 — Weissenburg ORL, VII, nr. 72 51. (52) In der Zerstörungsschicht des Lagers Böhming kam eine Schüssel deä Cinnamus zum Vorschein. S. H. —J. KELLNER, O. C, BVB1, XXX, 1965, 163. (53) H. —J. KELLNER, Die Römer in Bayern. München, 1971 74. (54) EIDAM, Munningen. ORL, 68/a 1929, 13—14. — Die Zerstörung durch Brand ,,ist wohl mit den Marko­mannenkriegen in Verbidung zu briegen" —D.Baatz, Ausgrabungen in Kastell Munningen 1971. Areh. Korrespondenzblatt II, 1972, 205. (55) Ibid., Dr. 18/31 120 St., Dr. 33 lOQ.St. (56) D.v. BERCHEM, Revue Suisse d'Histoire, V, 1955, 157. s. nach H. Timer —Astholz: Die römerzeitliehe Keramik von Eschenz —Tasgaetium. Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte LXXVIII, 1942, 92—93. (57) G. FLORESCU, Bull. Comisiunii Monumetelor Istorice, XVLL, XL, 1942, 90.— Zu diesen Bevölkerungs­bewegungen ö. A. v. PREMERSTEIN, Untersuchungen zur Geschichte des Kaisers Marcus. Klio, XII, 1912, 145—166; X. GOSTAR, Bull. Univ. Babes et Bolyai. Séria stiinte sociale, I, 1956, 183—189; I. I. Russu, Les Gostoboces. Dacia, X. S. Ill, 1959, 341—352; A. SUCEVEANÜ, Sur la stratigraphie des cités de la Dobrogea. Dacia, XIII, 1969, 358—363. (58) G. STEFAN, Doua vase de terre sigillata desoperite la Bisericuta-Garvan. SCIV, IX, 1958, 61—71. tung des Sigillata-Materials von Tác konnten wir bereits nachweisen, daß die anhaltenden Markoman­nen- und Sarmatenkriege eine lähmende Wirkung auf den Handel ausübten, das Schicksal der Import­lieferungen verunsicherten und die kaufkräftige Bevölkerungsschicht naturgemäß einengten.( 59 ) Ge­genüber den früheren Perioden weist der Sigillata­Import der Jahre 170—190 einen höchst beträcht­lichen Rückfall auf, zeigt aber zugleich, daß die Kriegsereignisse vor allem die Exportmöglich­keiten der mittelgallischen Werkstätten beeinträch­tigt haben, während die näher gelegene Manufaktur von Rheinzabern die von den vorübergehenden Friedenszeiten gebotenen Möglichkeiten vielleicht besser ausnützen konnte. Ebenso wie das hier be­sprochene Depot läßt auch das früher aufgearbeitete Material von Tác (die Arbeit beschränkte sich aller­dings nur auf die Auswertung des im Gebiet des Pa­latium freigelegten Fundgutes) die große Bedeutung des Imports unter Antoninus erkennen. Die in der Geschichte der Provinz bedeutungsvolle Zeit der Severer wird hier von einem bescheideneren Material repräsentiert, vielleicht deshalb, weil man nach den Verwüstungen der Markomannenkriege an Stelle der zahlreichen Wohngruben und Lehmhütten der Ein­geborenen größere Bauten (z. B. horreum) errichtete, deren Fundgut keine Sigillaten enthielt. Es ist aber auch nicht auszuschließen, daß die innerpannonischen Städte vom wirtschaftlichen Auf­schwung der Severer-Zeit weniger stark berührt wurden, als die Siedlungen entlang des Limes. ( e0 ) Der Fund als Komplex Der Fund, als Komplex untersucht, ergab nicht viel Neues. Ähnliche Depots sind uns nur aus dem 1. Jh., aber nicht aus dieser Periode bekannt. Aller­dings ist der Fund von Wroxeter ähnlichen Alters( 61 ), ist aber eigentlich das Material einer Geschäftsnie­derlassung, vergleichbar mit dem Fund von Aquin­cum,( 62 ) und kann deshalb als Service nicht in Be­tracht kommen. Hinsichtlich seiner Zusammensetzung weist der Depotfund von Gorsium die größte Ähnlichkeit mit einem Service auf, die in Vindonissa unterhalb des Tribunhauses gefunden wurde: 12 St. Sigillata Tas­sen und Schüsseln und 2 St. Terra Nigra Tassen, vermutlich das vergrabene Tafelservice eines Offi­ziers^ 63 ) Die bisher bekannten Sigillata-Depots — der große Fund von Burghöfe,( ß4 ) die Funde von Pompei( 65 ) (59) D. GABLER, О. C, Alba Regia, XIII, 1972, 9—68. (60) Die Westerdorfer Ware ist von sehr geringer Menge im Vergleich zum Material von Intercisa, wo rund ein Drittel aus dieser Werkstatt stammt. (61) G. MACDONALD, Forschungen im römischen Britan­nia 1914—24. BRGK, XIX, 1929, 70—71. (62) Juhász, Aquincum (63) E. ETTLINGER —R. FELLMANN, Germania, XXXIII, 1955, 364—373. (64) G. ULBERT, Die römischen Donau-Kastelle Aislingen und Burghöfe. Limesforschungen, I. 1959, 55. (65) D. AKTINSON, A Hoard of Samian Ware from Pom­pei. JRS IV, 1914, 27 77

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