Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 15. 1974 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1976)

Irodalom – Bescprechungen - Szabó Miklós: W. Orthmann, Untersuchungen zur späthethitischen Kunst. XV, 1974. p. 253–254.

IRODALOM —BESPRECHUNGEN W. Orthmann: Untersuchungen zur späthethitischen Kunst. Saarbrücker Beiträge zur Altertumskunde, Band 8. Rudolf Habelt Verlag, Bonn 1971. 566 S., 10 Textillustrationen, 1 Kartenbeilage, 76 Foto­tafeln. Nach dem Untergang des Hethitenreiches (um 1200 v.u.Z.) wurden die künstlerischen Traditionen nicht im ehemaligen Zentrum, d.h. in Zentralanatolien, weiterge­führt, sondern in den Teilen Nordsyriens und Südanatoliens (mit einer luwischen und aramäischen Bevölkerung), in den Gebieten also, die von den Nachbarn „Hatti" bezeichnet worden sind. In der Zone, die nördlich von Hama ungefähr bis zum Taurus reichte und sich im Osten auf das im 10. Jh. v.u.Z. mit dem assyrischen Reich nur locker verbundene nördliche Mesopotamien erstreckte (der wichtigste Fundort ist hier Teil Halaf), bestanden im 12. — 7. Jh. hauptsächlich die Themen und der Stil der hethitischen Reliefkunst, obwohl der unifor­mierende Einfluß der assyrischen Kunst seit dem 9. Jh. v. u. Z. immer intensiver zur Geltung kam. Infolgedessen wurde diese Kunst nach L. Woolley späthethitisch genannt. Der späthethitische Kreis nimmt innerhalb der altorien­talischen Welt eine eigenartige Stellung ein. Mit den gleichzeitigen assyrischen Meisterwerken verglichen, ist diese Produktion offenbar provinziell und ausgeprägt konservativ, auch hat sie ihre kunsthistorische Bedeu­tung vor allem ihrer Vermittlerrolle zu verdanken. Der vorzüglichen geographischen Lage der späthethitischen Kleinfürstentümer ist es zu verdanken, daß die späthethi­tische Kunst in der Entstehung des orientalisierenden Stils griechischer Kunst am Ende des 8. und zu Beginn des 7. Jh. v. u. Z. eine hochbedeutende Rolle spielte, zumal sie die Krise des geometrischen Formprinzips einer Lösung zuführte. Die Errungenschaften der ana­tomischen und mesopotamischen Kunst gelangten ha­uptsächlich durch die Vermittlung dieser Zentren zu den Griechen. (Zur genaueren Darstellung der geschicht­lichen Situation muß man noch hinzufügen, daß die Griechen im geometrischen Zeitalter Nordsyrien zum wichtigsten Standort ihrer Handelsniederlassungen wähl­ten, wie dies vor allem durch die Ausgrabungen bei AI Mina und Teil Sukas bewiesen wurde.) Nach solcher Voraussetzungen wird es verständlich, daß die Untersuchung und Auswertung der späthethi­tischen Kunst bereits in der ersten Hälfte dieses Jahr­hunderts eine dringende Aufgabe für die klassische Ar­chäologie wurden (in der Erkennung der Vermittlerrolle leistete E. Kunze, Kretische Bronzereliefs, Stuttgart, 1931, eine Pionierarbeit; s. vor allem S. 272 — 3); auch wird es klar, warum wir die erste zusammenfassende Bearbeitung des Themas dem türkischen Schüler von G. Bodenwaldt, des großen Meisters der antiken Kunst­geschichte in der Zwischenkriegszeit, nämlich E. А к u г ­gal, zu verdanken haben (Späthethitische Bildkunst, An­kara ,1949). Gestützt aufgrund lieh e ty pologisch - stilistisch e und motivgeschichtliche Untersuchungen, verdeutlichte Akurgal die anatolischen Wurzeln der späthethi­tischen Reliefkunst, ermittelte die seit dem 9. Jh. auf­tretenden assyrisierenden Tendeznen, die babylonische Einflüsse und vermochte die Entstehung eines örtlichen, aramäischen Stils im 8.-7. Jh. v. u. Z. nachzuweisen. Sodann teilte er die Geschichten der späthethitische Kunst in drei Stilstufen (alte, mittlere und junge) auf und vergaß freilich auch nicht, ihre geschichtliche Bedeiitung zu analysieren. Auch mit der Publikation der schwer fotografierbaren Flachreliefs bedeutete das bis heute grundlegende Werk einen beachtlichen Fortschritt. Akurgals Arbeit steckte auch den Weg der wei­teren Forschungen deutlich ab: es wurde nun eine Aufarbeitung verlangt, die von den großen Denkmal­gruppen ausgeh end, innerhalb desspäthethitischenKreises die Bestimmung der Eigenarten der einzelnen Zentren als ihre Hauptaufgabe betrachtet und eine möglichst vollständige Dokumentierung des Fundgutes anstrebt. Gerade das war der Ausgangspunkt für E. Orth­m a n n. Im ersten Teil seines Buches werden nach einem kurzen, den chronologischen Fragen gewidmeten Ab­schnitt die Bildwerke nach Fundorten eingehend unter­sucht. Logisch folgt danach eine komparative Analyse, die das Verhältnis der späthethitischen Zentren zu­einander bzw. zur neuassyrischen Kunst klarzustellen trachtet. Das solcherart entstehende Bild wird im IV. Kapitel durch die Erörterung der verschiedenen Zweige des Kunsthandwerks nuanciert. Sodann werden die ge­wöhnlich unbegründeterweise außerachtgelassenen schrift­lichen Quellen in Augenschein genommen und die Doku­mente nach Stadtfürstentümer zusammengestellt. Im zweiten Teil des Buches wird die Ikonographie der späthethitischen Kunst behandelt. Nach anspruchs­vollen Vorarbeiten beschreitet Orthmann auch in dieser Beziehung neue Wege. Befolgenswert ist vor allem die Anwendung der Methode von Panofsky bei den ikonographischen Untersuchungen. Ferner verzichtet der Verfasser auch hier nicht auf die Klarstellung der ört­lichen Eigenarten, und so wird das Gesamtbild von seinen Ergebnissen durch Bezugnahmen auf die chronolo­gisch-stilistischen Untersuchungen des 1. Teiles noch weiter verfeinert. Im VIII. Kapitel werden die einzelnen Figuren und im IX. die verschiedenen Szenen einer typen­geschichtlichen Untersuchung unterzogen. Aus denBild­zusamn îenhangen herausgegriffenen Gestalten [die Persön­lichkeiten von überragender Bedeutung (Herrscher, Hel­den), die Götter und die Mischwesen („Stiermensch", „Lö­wenmensch", Greif, Sphinx, Chimära usw.)] sind. Gegen­stände der Hauptaufmerksamkeit, zumal sie die Erklärung bzw. Trennung der Vorstellungs- und Bild trad itionen er­möglichen. In beiden Kapiteln bildet eine Liste der themen­gerechten Denkmäler den Ausgangspunkt; aufgrund dessen bestimmt Orthmann die für die späthe­thitische Kunst charakteristischen Varianten, um dann 253

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