Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 15. 1974 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1976)

Közlemények – Mitteilungen - Lukács László: A népi építkezés emlékei a zámolyi szőlőhegyen. – Denkmäler der Volksarchitectur im Weinberg von Zámoly. XV, 1974. p. 237–248.

Die Bauten am Zámolyer Weinberg waren ursprüng­lich zweiteilig: Keller + Preßhaus (Abb. 1, 1.). Später wurde vom Arbeitsraum eine kleine Stube abgetrennt und so wurde der Bau dreiteilig : Keller + Preßhaus -f Stube (Abb. 1, 2.). Bei den alten Preßhäusern fällt die Längs­achse des Preßhauses mit der des Kellers zusammen, der Eingang führt durch die kurze Vordermauer (Abb. 1, 1.). Bei dreiteiligen Bauten führt die Eingangstür schon durch die lange Seiten wand (Abb. 1, 2.). Im Laufe der Wei­terentwicklung erscheint der Stall als Anbau des Preß­hauses ; dadurch wird der Bau schon vierteilig : Keller + Preßhaus + Stube + Stall. Bei solchen Bauten bilden die Längsachsen des Preßhauses und des Kellers einen rechten Winkel (Abb. 1, 3., 4., 5.). Diese Preßhäuser gehörten einst den wohlhabenden Bauern und erinnerten schon nicht mehr an die alten bäuerlichen Preßhäuser mit Lehmwand und Strohdach, sondern vielmehr an die Weinhäuser im Balatoner Oberland, die adeligen oder allenfalls bürgerlichen Besitzern gehörten (Taf.IV, 1, 2). In bezug auf die Baustoffe und die Struktur spiegelt sich die Praxis wider, die für die Dorfarchitektur nach dem ersten Weltkrieg bezeichnend war. Vor der Längsmauer der meisten Preßhäuser läuft ein 0,9—1 m breites Vor­dach, an beiden Enden von je einem Ziegelpfeiler gestützt (Taf. IV, 1, 2). Am Öreghegy finden sich auch mehrere zweigeschossige Preßhäuser: oben die Stube, vielleicht eine kleine Küche, unten der Preßraum und der gewölbte Keller. Von vorne gesehen erwecken diese Preßhäuser mit ihrer schmucken Giebelmauer den Eindruck von zweistöckigen, städtischen Gebäuden, während sie von der Seite und besonders von hinten wie ganz einfache, ebenerdige Bauernhäuser aussehen, de sie an der Berg­lehne stehen (Taf. V, 1, 2). Die slowakische Forscherin E. Kahounová machte die wichtige Beobachtung, daß die Behausungen in den Weingärten in bezug auf Baustoff und Struktur der Praxis folgen, die für die Dorfarchitektur der Gegend charakteristisch ist, weshalb auf den Weinbergen die archaischen Formen der örtlichen Volksarchitektur kon­serviert werden. In der ungarischen Ethnologie warf Ottó Herman die Idee auf, daß die primitiven Bauten in der Dorfflur die längst entschwundenen baulichen Formen aufbewahren. Die hier besprochenen Gebäude gehören der Kategorie der Lochkeller mit Kelter haus an. Neben den auch heute gebräuchlichen Kellern mit Stein­gewölbe wurden noch im vergangenen Jahrhundert Loch­keller ohne Steinbelag benützt. Von den Vorläufern der in diesem Jahrhundert errichteten Preßhäusern sind zwei Typen im Gedächtnis des Volkes bzw. im rezenten Ma­terial zu finden. Das Gebiet des Zámolyer Beckens wird von den nur mehr in Erinnerungen lebenden, aus Stein gebauten Preßhäusern durch das Vértes-Gebirge mit dem Steinbau des Bakonyer Waldes und der Balaton-Gegend verbunden, von den Preßhäusern mit Lehmwänden hingegen, durch das Tiefland Mezőföld, mit dem Lehm­bau der Großen Ungarischen Tiefebene. Für die Bau­weise der Bauernschaft von Zámoly war im vergangenen Jahrhundert der Lehmbau bezeichnend. Aus Stein wur­den damals nur die Herrschaftsgebäude (Gesindenhäuser, Wohnung des Gutsverwalters, Wirtshäuser, Ställe, Werk­stätten, Zäune) errichtet. In den Lehmwänden und Strohdächern der Preßhäuser spiegelte sich die Bau­praxis des Dorfes aus dem vergangenen Jahrhundert wider. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jh. wurden die Dorfhäuser bereits von Handwerkern gebaut. In der er­sten Hälfte des 20. Jh. bedienten sich die Maurer auch bei der Errichtung der Preßhäuser jener Baustoffe, sowie der Technik und Ornamentik, die bei der Errich­tung von Wohnhäusern Anwendung fanden. Die für das Bauernvolk arbeitenden Baumeister spielten in der Ein­führung und Verbreitung der neuen Baustoffe, Techniken, Dekorationselementon und der damit verbundenen neuen Formen eine bedeutende Rolle. L. Lukács 16* 243

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