Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 12. 1971 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1972)

Tanulmányok – Abhandlungen. A Pannonia Konferenciák aktái, I. – Akten der Pannonia Konferenzen I. - Höckmann, Olaf: Andeutungen zu Religion und Kultus in der bandkeramischen Kultur. – Fejtegetések a vonaldíszes kerámia vallásáról és kultuszéletéről. XII, 1971. p. 187–209.

Stichbandkeramik Stier oder Rind zum symbolhaften Ausdruck von Vorstellungen gewählt wurde, die in der Linearkeramik anthropomorph versinnbild­licht wurden (55) . Der Stichbandkeramik gehören auch einige Hörnerfragmente von ungewöhnlicher Größe an, von denen das eine oder andere zu großen Rinder­gefäßen oder -figuren gehört haben mag (E 11, 44, 45). In anderen Fällen ist eindeutig zu erkennen, daß große Hörner als Attaschen an Rümpfen angebracht waren, die Gefäße selbst also gewissermaßen den Tierkopf darstellten (vgl. besonders die Kothingeichen­dorfer Attasche E 27) — eine Parallele zu den an­thropomorphen Kopfgefäßen. Der Ursprung die Tiergefäße ist zweifellos im Südosten zu suchen, und die Vierbeinergefäße in Vinca (56) können als Vorbilder gelten. Dabei ist die Ähnlichkeit der linearkeramischen Gefäße mit dem einen Fundstück aus Vinca B2/C1 ungleich größer als die mit einem älteren Beleg aus der Stufe Vinöa A. Offenbar ist der Typus zur Zeit des Proto­lengyel-Horizonts — zusammen mit thronenden Figurengefäßen und dem Hauptimpuls zur Entste­hung der Idolplastik — nach Nordwesten weiterge­geben worden. Die Bedeutung der Tiergefäße und — Statuetten ist ungewiß, doch darf aus Fundsituationen wie der des Schweins E 23 in einer Grube besonderen Typs in Nieder-Weise l (56a) eine Beziehung zum Kultus erschlossen werden. Der Befund erscheint den Schweineopfern in Gruben von Erfurt und Tiefenellern (S. 196) verwandt. Konnten even­tuell anstelle lebender Tiere Tiergefäße geopfert werden ? Aus den Funden ist zu erschließen, daß Tiergefäße und —figuren in der Stichbandkeramik zahlreicher bezeugt sind als zuvor. Wir möchten das so interpre­tieren, daß dem Tier im Kultus größere Bedeutung zukam als in linearkeramischer Zeit, eine Erschei­nung, in der sich die gesteigerte wirtschaftliche Bedeutung der Großviehzucht (57) widerspiegeln mag. Auf die Linearkeramik beschränkt, ohne Nachle­ben in der stichbandkeramischen Periode, ist der Typus der Schildfiguren und „pebble idols" (58) (Liste F). Die tönernen Schildfiguren sind wahr­scheinlich auf hochgradig stilisierte Darstellungen kauernder Frauen zurückzuführen, wie sie auch den ägäischen „Violinfiguren" zugrundeliegen. Vielleicht bestehen in der Bedeutung zwischen den tönernen Schildfiguren und einem Teil der früh-linearkera­mischen Spondylusanhänger Zusammenhänge (59) ; (55) Ähnliche Sinnzusammenhänge sprechen wohl aus den auf vergleichbare Weise innerhalb der Sied­lungen deponierten Menschen- und Tierschädeln; cf., S. 196 (56) M. M. VASIÖ, о. с. Bd. I, Nr. 112(Stufe A); Nr. 113 (Stufe B2/C1). (56a) C. ANKEL-W. MEIER - ARENDT, Germania 32, 1965, 1 und Anra. 3. (57) B. SOUDSKY, Antiquity 36, 1962, 200. (58) Verf., JRGZM 12, 1965, 16 f.; H. KAUFMANN о. с 263 ff. zu den „Stein"-Gebilden F 2-3 vgl. J. NEUSTUPNY, Studies in the Eneolithic Plastic Arts. Prag 1956, 77. (59) Verf.. JRGZM 12, 1965 17 f. hierfür spricht nun auch die konvexkonkave, einer Muschelschale ähnliche Grundform des Exemplars F 6 von Ballensted t. Der Ursprung des Typs ist im frühen Mittelneolithikum Griechenlands zu suchen (60) , und in dieselbe Richtung weisen zwei steinerne „pebble idols" aus dem Elsaß (F 7, 8; -Abb 6, 5), deren beste Entsprechungen auf europä­ischem Boden (der Typus reicht im östlichen Mittel­meergebiet bis in das Frühneolithikum zurück) (<il) aus S e r v i a in Westmakedonien stammen (62) . Verbindende Funde steinerner „pebbles" fehlen noch, doch deutet die tönerne Nachahmung eines „pebble idol" aus der Köröskultur (03) an, daß diese Kultur den Typus nach Norden weitergegeben haben dürfte. — Üb auch die beiden aus verhärtetem Löß geschnitzten mährischen Fundstücke F 2, 3 (Abb. 4, 13) als stilisierte Figuren gedeutet werden dürfen, ist ungewiß ; bei dem Fundstück F 2 aus P a v 1 i с e ist es eher denkbar als bei F 3 (В о s к о v s t e j n). 63a Vielleicht gehört auch ein aus Hirschhorn geschnitz­tes Fragment von G r i e ß e n (F 5 ; Abb. 10), das bisher als Harpune galt (64) , zu der Gruppe schildar­tiger Figuren. Seine Form macht eine Ergänzung als Harpune recht schwierig und würde andererseits eine Ergänzung zu einer etwa violinidolartigen Figur zulassen. Wenn das Gebilde figürlich gemeint sein sollte, würde es zu der Gruppe knochengeschnitzter Spatulae (Liste H) (65> überleiten. Diese hochstilisier­ten schlanken Gebilde, an denen nur Kopf und Arme erkennbar angedeutet sind, leiten sich nachweislich aus der Vinca-Kultur her, wo sie sich hauptsächlich auf die älteren Stufen konzentrieren. In der linear­keramischen Kultur gehören sie, mit Ausnahme eines Fragments aus Mainz- Weisenau (H4 -Abb. 1), der Ostgruppe an und zählen hier zu den ältesten figürlichen Funden ; ihre Formentwicklung von der älteren zur jüngeren Linearkeramik spiegelt genau die Entwicklung in Vinca wider. Dieser vielgestaltige Fundus kultbezogener Gegen­stände ändert sich beim Übergang zur stichband­keramischen Phase einschneidend. Nahezu alle Arten (60) A. J. BWACE-M. S. THOMPSON, Prehistoric Thessaly. Cambridge 1912, Abb. 78 h. k. 1; CHR. TSOUNTAS: Ai proistorikai akropoleis Diminiou kai Sesklou. Athenai 1908, Tat". 43, 4. 23. (61) Vgl. beispielsweise einen Fund aus Eynan (Israel); H. MÜLLER - KARPE, о. с Bd. II, Taf. 104 В 4. (62) W. A. HEURTLEY, Prehistoric Macedonia. Cambridge 1939, Abb. 33 m. (63) I. KUTZTÁN, о. с Taf. 8, 8. (63a) J. MAKKAY (Kat. Wien, 16 f.) legt einen Fund­komplex aus Sukoró-Tóradűlő vor, der ea. 12 ovale, mit figürlichen Ritzungen versehene Webgewichte umfaßt. Wie er richtig betont, handelt es sich hierbei um etwas anderes als im Falle der linearkeramischen Schildfiguren. (64) E. GERSBACH, Germania 34, 1956, 266 ff. ­Neuerdings deuten auch S. Albert —P. Schröter, Der Sülchgau (Jahresgabe 1971 des Sülchgauer Altertumsvereins), 71, den fraglichen Gegenstand wieder als Harpune. (65) E. NEUSTUPNY, ARoz 8, 1956, 368 ff.; ID., Chronologie préhistorique de la Tchécoslovaquie. Prague, 1956, 40 f.; H. QUITTA, PZ 38, I960, 169; Verf., JRGZM 12, 1965, 19 f. 194

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