Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 11. 1970 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1971)

Tanulmányok – Abhandlungen - Salamon Ágnes – Barkóczi László: Bestattungen von Csákvár aus dem Ende des 4. und dem Anfang des 5. Jahrhunderts. XI, 1970. p. 35–75. t. XVII–XXIX.

rakters darauf, daß sich in diesen Gräbern ein Volk bestatten ließ, dessen Tracht von der der örtlichen Bevölkerung abwich. In der Mehrzahl der Gräbern lagen Frauen, so können wir selbst das für möglich halten, daß die örtliche Bevölkerung im Laufe des Zusammenlebens — was vom Gräberfeld klar zu sehen ist — die Tracht der fremden Gegenstände übernommen haben konnte. 3.) Unter den Beigaben der Schachtgräber 53, 55, 58 des 1. Gräberfeldabschnittes sind die an einem Ring hängende Knochenpyramide des Grabes 58 und die runde Bronzeschnalle mit darübergebeugtera Dorn aus dem Grab 55 in der römischen Umgebung fremd. Im Grab 53 befand sich zwar eine große Bronze­schnalle militärischen Charakters, gehört doch dieses Grab wegen seiner Betsattungsweise zu den fremden Gräbern. — Im 2. Gräberfeldabschnitt sind die kSchachtgräber eindeutig für die fremde Bevölkerung kennzeichnend. Diese Gräber lagen vorwiegend in der nördlichen Hälfte des Gräberfeldabschnittes ; auch ein Teil ihrer Orientierung weicht von den übrigen ab. Wir wissen nicht, ob diese Abweichung bloß einen zeitlichen oder einen ethnischen Unterschied dar­stellt, möglicherweise beides. Unter den Schachtgrä­bern gab es vier ohne Beigaben: 4, 36, 38, 39. In den Männergräbern lagen außer Eisenschnallen, Eisen­messer und Feuerzeugen in vier Fällen auch Zwiebel­kopffibeln: 3, 9, 60, 64; im Grab 9. bestanden die Beigaben aus Flasche und Glasbecher. Im Grab 1 befanden sich eine runde Bronzeschnalle mit darüber­gebeugtem Dorn, eine kannelierte Glasflasche ; im Grab 59 eine römische Fußschüssel und ein glasierter Krug. Unter diesen Gräbern ist besonders bemerkens­wert das Grab 65, in dem eine kerbschnittverzierte Garnitur lag. Die Tatsache, daß der Gürtel quer über den Fuß des Verstorbenen lag, weist darauf hin, das der Eigentümer kein Römer war, sondern bloß im römischen Dienst stand. Die Gruppe der Frauengrä­ber: die Gräber 5, 13, 21, 20, 26, 34, 40, 67 zeigen noch entschiedener die fremde Abstammung. Die oktaed­rischen Ohrringe der Gräber 20, 40, 67, die Fibeln mit umgeschlagenem Fuß aus dem Grab 34, die doppel­zeiligen Knochenkämme der Gräber 21 und 34, sowie die Amulette des Grabes 5 beweisen diese Annehme. Neben alldem ergaben diese Gräber auch einige römi­sche Armringe, einen Becher, eine Flasche und eine Schnallenfibel. Aus dieser Erörterung ist es klar zu ersehen, das die barbarische Volksgruppe von Csákvár, die sich um das letzte Ende des 4. Jahrhunderts in der mit Mauer umgebenen römischen Siedlung niederließ, noch Jahrzente hindurch vermischt mit der örtlichen römischen Bevölkerung zusammenlebte. Die bisher bekannten spätesten Gräber sind nicht nur in Pannonién, sondern auch in Italien häufig ohne Beigaben, eine Tatsache, die die Forschung des archäologischen Materials der spätrömischen Bevöl­kerung besonders erschwert, ungeachtet dessen, daß die Beigabenlosigkeit auf die Verarmung oder auf die strengen Vorschrifte des christlichen Ritus zurück­zuführen sei. In unserem Gräberfeld bot sich aber eine günstige Lage dadurch, daß sich da sowohl gutgebaute Ziegel­gräber vorfinden, wie auch ein Teil der Gräber ein Fundgut neuen Typs, das reich genannt werden kann, barg. So läßt sich es in fast allen Fällen entscheiden, welche Bestattete barbarische Personen waren, selbst wenn sie in vollen Ziegelgräbern oder in teilweise aus Ziegeln gebauten Gräbern lagen. In den Gräberfeldabschnitten, die wir untersuch­ten, waren die meisten römischen Stücke abgenützt, gebraucht und nicht gleich alt mit den Bestattungen. Auch die Zusammensetzung der Beigaben war ge­mischt, man sieht es, daß diese lange aufbewahrte oder gefundene Stücke sind. Zur Zeit der Niederlas­sung dieser Volksgruppe war das römische Leben in seiner Intensität schon abgeschwächt und versah im Gegensatz zu den früheren Jahrhunderten die ange­siedelte Bevölkerung mit Waren entsprechender Quantität und Qualität nicht mehr. — Es fällt um so mehr auf, wie sehr das Römertum seine Überlieferun­gen in der Bestattungsweise trotz der Vermischung zu bewahren trachtete. Dafür ist das beste Beispiel, daß wir in den vollen Ziegelgräbern oder in den nur zum Teil aus Ziegeln gebauten Gräbern auch in frem­der Tracht gekleidete Bestattete entdeckten. Vielleicht kann man am besten an der Keramik abmessen, wie das Leben zur Zeit der Bestattungen eigentlich gewesen sein mag oder was für eine Waren­erzeugung es gab. Die Tongefäße bildeten ein wich­tiges Zubehör des Alltaglebens und in den römischen Siedlungen sind diese immer in einer großen Menge zu finden. Die früher angesiedelten Volksgruppen laßen sich deswegen nicht erkennen bzw. bloß in Spuren beobachten, weil die römische Töpferkunst sie mit mit schöneren und besseren Gefäßen, als sie selbst erzeugen konnten, reichlich versah. Der größere Teil der Keramik von Csákvár stammt aber aus den Werkstätten fremder Meister, so ist darauf zu schlie­ßen, daß die römische Keramikerzeugung kaum mehr lebte und was sie noch herausbrachte, unterschied sich wenig von den fremden Erzeugnissen. Auch die in Csák vár gefundenen Stücke römischen Typs sind schon schwerfällige, dickwandige Erzeugnisse, die sich von der Arbeit der hohen Kunst der Töpfermei­ster aus dem 4. Jahrhundert weit entfernten. Wie dürftig es mit der Töpferkunst stand, zeigt klar die Tatsache, daß man selbst die frührömischen Erzeug­nisse gern in dir Gräber legte. Beim Anblick der gro­ben, dickwandigen Gefäße und der Benützung der frührömischen Keramik müssen wir selbst die zeit­genössische Erzeugung der glasierten Keramik be­zweifeln. Es ist möglich, daß auch hier schon frühere, benützte, aufgefundene Stücke in die Gräber gelegt wurden. Während das Kleinfundmaterial keinen Nachschub hat und die Keramikerzeugung hauptsächlich das Niveau der Fremden vertritt, fällt es auf, daß Glas­waren in beiden Gräberfeldabschnitten häufig und regelmäßig zu finden sind. Wie müssen auf diese Erscheinung aufmerken, denn ähnliche Glaswaren kommen in den Bestattungen ähnlichen Alters auch außerhalb der Provinz vor (Csongrád, Szob, Unter­siebenbrunn, Tápé-Malajdok usw.). Daraus laßt sich 73

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