Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 11. 1970 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1971)

Tanulmányok – Abhandlungen - Salamon Ágnes – Barkóczi László: Bestattungen von Csákvár aus dem Ende des 4. und dem Anfang des 5. Jahrhunderts. XI, 1970. p. 35–75. t. XVII–XXIX.

bereits an. Die Gestaltung des Porträts — das sorg­fältig gezeichnete ovale Gesicht und die Haarlocken — erinnerten uns an das Stück von Basel-Aechen­vorstadt (195) , nur mit dem Unterschied, daß sich der Kopf dort der gegengesetzte Seite neigt und von der Kleidung viel mehr zu sehen ist. Die Fibel von Csákvár war die einzige Beigabe des Bestatteten, — das Stück von Basel kam dagegen in Begleitung eines Die Siedlung von Csákvár lag im nordwestlichen Teil der Provinz Valeria, an einer wichtigen Straßen­kreuzung. Viele Funde, mehrere gut ausgeführte Steindenkmäler aus der frühen Periode wurden auf diesem Gebiet gehoben, die Siedlung selbst und ihre Gräberfelder sind aber wenig bekannt. Für die Bedeu­tung der Siedlung spricht die Tatsache, daß sie im 4. Jahrhundert zu den Städten gehörte, die man mit einer Mauer umgab (19a) . Die Zingelmauer war für die Siedlung auch in den späteren Zeiten wichtig, denn sie sicherte wie es in Fenékpuszta, in einer Siedlung ähnlichen Charakters zu beobachten ist, auf lange Zeit nicht bloß der örtli­chen Bevölkerung, sondern auch den angesiedelten Volksgruppen Wohnstätte und Schutz. Die Funktion der mit Mauern umgebenen Städte in Innenpanno­nien ist noch nicht in jeder Hinsicht geklärt (199) , aber eben in den Fällen von Csákvár und Fenékpuszta müßen wir daran denken, daß diese Siedlungen in Pannoniens Organisation zugleich zur wirtschaftli­chen Konzentration und zur Verteidigung dienten. Die Bestattungen von Csákvár aus dem 4. Jahr­hundert sind noch nicht ganz freigelegt, soviel konn­ten wir aber anhand der bisher entdeckten Gräber feststellen, daß die Gräberfelder, die in der späten Blütezeit der Stadt entstanden, topographisch den beschriebenen Gräberfeldabschnitten nicht entspre­chen; sie hängen mit diesen nicht zusammen, sie stammen aus dem letzten Zeitabschnitt der Siedlung von Csákvár : sie stellen die Denkmäler der spätesten Bevölkerung des römischen Csákvár dar. (Abb. 1.) Wir wiesen bereits im Laufe der Beschreibung der Freilegungen auf die Entfernungen zwischen den ein­zelnen Gräberfeldabschnitten hin. Aufgrund dieser Beobachtung haben wir bei der Erörterung des Be­stattungsritus und des Fundgutes drei Gräberfeldab­schnitte unterschieden. Die Begründetheit dieses Verfahrens wird auch durch die besondere Zusammen­stellung sowohl des Ritus wie auch des Fundmaterials noch mehr bestätigt. Im 1. Gräberfeldabschnitt be­obachteten wir das Übergewicht der Ziegelgräber und (196) R. LAUR-BELART, Ur-Schweiz 23, 1959, 57. Zur Datierung der Fibeln vgl. J. HEURGON, Le Trésor de Ténés, Paris, 1958. 26. (196) P. D. DIMITROV, Cahiers Archéologiques 12, 1962, 35. Auf dem Torques der einen Dienerin ist eine Lunula, auf dem Torques der anderen eine blatt­förmige Verzierung angebracht. Dem letzteren breiten Gürtels mit Beschlägen ins Grab. Der Fibel­typ und der breite Gürtel mit Beschlägen sind unter anderem auch auf dem Wandbild der Grabkammer in Bulgarien, datiert in die Wende des Jahrhunderts, zusammen dargestellt 19(l) . Der Träger der Fibel dürfte ebenso wie die Träger der mit Kerbschnittgeschlägen verzierten Gürtel eine hervorragende Rolle im Leben der Siedlung geführt haben <197) . damit auch der örtlichen römischen Bevölkerung, wie auch den sporadischen Auftritt des fremden Fund­gutes; im 2. Gräberfeldabschnitt ließ sich dagegen eher die neue Bevölkerung bestatten. Außer der gro­ßen Zahl der Schachtgräber und den verschiedenen Orientierung wird das auch durch das schärfer aus­geprägt erscheinende neuartige Fundgut bezeugt. Die Abgesondertheit der gleichzeitigen Bestattungs­gruppen bekräftigt unsere Annahme, daß die Ver­änderung der spätrömischen Bestattungsordnung mit der Ansiedlung der neuen Bevölkerung im Zusammen­hang steht und die Gestaltung des neuen Gesichts der Siedlung wiederspiegelt. Bei der Bewertung der Bestattungsgruppen tauch­ten die folgenden Probleme auf: 1. das Denkmalmaterial der römischen Bevölke­rung am Ende des 4. rund am Anfang des 5. Jahr­hunderts; 2. wann und woher kamen kamen die in Csákvár bestatteten fremden Elemente; 3. wie lange und in welchem Rahmen lebte diese Bevölkerung und ob sie noch die Niederlassung der Hunnen im Karpatenbecken erlebte. Die in den Gräberfeldern beobachteten Bestat­tungsgebräuche: das Verhältnis der Gräber zueinan­der, die Orientierung und die Art der Grablegung zeigen natürlicherweise verwandte Züge mit den Gräberfeldern Pannoniens im 4. Jahrhundert, aber auch Abweichungen davon. Den Übereinstimmungen und den Verschiedenheiten kann man auch innerhalb der Gräberfeldabschnitte begegnen. Im weiteren wol­len wir ihren Spuren folgen. Für den ersten Gräberfeldabschnitt ist die Grup­penbestattung und die W— О Orientierung kenn­zeichnend, im Gegensatz zum zweiten Gräberfeld­abschnitt, wo die Gräber in Reihen angeordnet lagen und verschiedene Orientierung aufwiesen. 25 Gräber waren S-N, 9 SO-NW, 6 NW-SO und 1 SO­NW, bzw. N — S gerichtet. Während im ersten Gräberfeldabschnitt überwiegt die Zahl der Männer­gräber, sind im zweiten die Frauengräber in Mehrzahl. Die Zahl der Kindergräber ist im allgemeinen gering. ähnelt das Stück von S á g v á г, A. BURGER, о. с, Fig. Ill, Grab 219, ein tordierter Torques. (197) S. Anm. 154. (198) S. Anm. 1. (199) A. RADNÓTI, ИТАК 2, 1954, 489 ; L. BARKÓCZI, о. с, 521. ZUSAMMENFASSUNG 71

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