Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 11. 1970 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1971)

Irodalom – Beschprechungen - Makkay J.: Altorientalische Parallelen zu den ältesten Helligtumstypen Südosteuropas. XI, 1970. p. 137–144.

Abb. 6 — 8: Granarien auf proto-elamitischen Siegeldartsellungen (nach P. Amiet) falls einen Kornspeicher darstellt. Daß auf dem Unterteil nur vier kleine Gebäude stehen, ist ein Unterschied, der von diesem Gesichtspunkt vernachlässigt werden kann. Die an den kleinen Oberbauten, d. h. Speichern sichtbaren Öffnungen deuten mit ihren Abmessungen, ihrer Form und Anordnung darauf hin, daß es sich hier tatsächlich nur um enge Öffnungen und nicht um Ein­gangstüren handelt. Der Umstand, daß die Speicher auf einem hohen Sockel stehen, bezweckt den Schutz gegen die Feuchtigkeit und die Nagetiere. Die Speicher waren offenbar mit Hilfe einer Leiter zugänglich, die an die Seite oder das Ende des Gebäudes gelehnt war. Tatsäch­lich gibt es an dem Modell von Cascioarele vor den kleinen Speichern einen ganz schmalen Laufsteg, der entweder zum Anlehnen der Leiter diente, oder, falls die Leiter an das Ende des Unterbaues gelehnt war, über den man zu den Speichern gelangen konnte. Der Laufsteg auf dem Unterbau des athenischen Modells ist auch nicht breiter, als der von Cascioarele. Die an den Modellen abmessbare Laufstegbreite kann selbstverständlich kein Anhalts­punkt sein, um die Breite des Laufsteges auf den ur­sprünglichen Granarien feststellen zu können. Offenbar war der originale Laufsteg auch relativ breiter. Die Darstellungen auf einigen gleichzeitigen vorder­asiatischen Siegelzylindern stellen zwar keine unmittel­baren Beweise, lassen aber theoretisch als wahrscheinlich erscheinen, daß es in der ersten Hälfte des 3. Jahrtausends in Südosteuropa solche Kornspeicher gegeben haben dürfte. An archaischen Siegelzylindern aus Susa bzw. proto-elamitischer Herkunft können wir nämlich genau so zum Teil aus Lehm gebaute Granarien sehen (Abb. 6 — 8). Zwecks Anfüllung befand sich oben eine Öffnung, die mit einem (hölzernen?) Zapfen verschlossen werden konnte; bei einem anderen Typ konnte der obere Teil (Deckel) abgenommen werden. Das Korn wurde offenbar unten herausgenommen oder abgelassen, doch sind diesbezügliche Einzelheiten auf den Darstellungen nicht zu sehen. (P. AMIET, La glyptique mésopotamienne archaïque. Paris 1961, 104, Taf. 16, 267-268; Taf. 36, 555; Taf. 37, 568). Es ist deutlich sichtbar, daß man mit Hilfe des an das Ende des Gebäudes angebauten Stiege bzw. angelehnten Leiter zu den Speichern gelangte und das Korn hinaufschaffte, selbst wenn auf dem Unterbau nur 3 oder 4 Speicher standen. Das Korn wurde in großen Tongefäßen befördert; auffallend sind hierbei die hohen, schlanken Gefäße, und nicht die breitbauchigen. Auch bei diesen Gebäuden ist der untere Teil eine Holzkon­struktion mit Öffnungen und Fenstern durchlocht. Auch hier sollte das Getreide gegen Feuchtigkeit geschützt, ja sogar schnell getrocknet und vor den Nagetieren be­wahrt werden. Beim Vorbild des Modells von Cascioarele bestand der Unterbau offensichtlich aus langen Brettern, die auf dem Modell sind in Form von horizontalen Ritzen zu sehen. Aus den Siegelbildern lassen sich jedoch Schlüsse auf Gebäude ziehen, die aus Lehm und Lehmziegeln gebaut waren. Die Richtigkeit solcher Schlüsse wird auch von der Freilegung des bisher einzig bekannten mesopo­tamischen Granariums in Telul eth-Thalathat V bestä­tigt. Dieses stammt aus der Periode „Ninevite 5", ist also im wesentlichen gleichzeitig mit den angeführten Siegelzylindern (N. EGAMI, On the Granary Excavated at Telul eth-Thalathat in I960 —1966 Actes du VII e Con­gres Int. des Sc. Préh. et Protoh. Praga 1966, 1. Praga 1970, 127 — 129). Die Reste eines Granariums ähnlicher Konstruktion kamen auch am II. „Teil" aus der mittler­en Ubaid-Periode zum Vorschein. Dieses Granarium aus der Periode Ninevite 5 wurde aus ungebrannten getrock­neten Lehmziegeln gebaut, die zellenartigen Speicher verschiedener Größe wurden auf einem niedrigen, ca. 40 cm hohen Unterbau aufgestellt. Die Zellen waren von einer Mauer umringt und standen in zwei größeren, ge­schlossenen Teilen herum zwei „Höfe'Mn einige der Lager­räume konnte man nur von oben, mit Hilfe einer Leiter gelangen. Neben den Analogien gibt es also auch Unter­schiede zwischen der Konstruktion dieses Granariums und den Darstellungen, die auf den Siegelzylindern zu sehen sind. Nebenbei sei hier erwähnt, daß sich in der Keilschrift das Vorbild des Ideograms, welches „Ge­treidespeicher" bedeutet, nicht aus der Form derartiger Getreidespeicher entwickelt hat (K. JARITZ, Schrift­archäologie der altrnesopotamischen Kultur. Graz 1967, 325, no. 2446). Weitere, aus Stein- und Lehmziegelbruchstücken ge­baute Granarium-Typen der frühhelladischen Periode 143

Next

/
Thumbnails
Contents