Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 10. 1969 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1969)

Tanulmányok – Abhandlungen - Kovács Péter: Der Meister der Holzschnitzereien in der Sakristei der Székesfehérvárer Jesuitenkirche aus dem 18. Jahrhundert. – A székesfehérvári jezsuita sekrestye faragványainak mestere. X, 1969. p. 119–123. t. V–XV.

Eichenholz sein. Und außerdem sollten die Schränke unver­ziert und so einfach wie möglich sein. Die Antwort Stockers ist uns nicht bekannt, aber auch die späteren Briefe Vanos­sis lassen vermuten, daß die beiden in dieser Frage — und auch in anderen Fragen — nicht immer der gleichen Mei­nung waren. Der Wunsch des fortschrittlich denkenden Superiors fand bei dem konservativeren Vanossi kein Ver­ständnis. Im Herbst 1751 in einem Brief ohne Datum und in einem anderen vom 24. September 1754 empfiehlt der Ordensgeneral dem Superior entschieden, Baumgartner mit der Arbeit zu beauftragen. 21 Diese — wie es scheint — vorsätzliche Zeitverzögerung und auch die Auseinander­setzung zwischen den beiden Männern lassen es noch glaub­hafter erscheinen, daß das Ordenshaus in Székesfehérvár mit dieser großen Arbeit einen anderen Künstler betrauen wollte. Wo mochten sie ihn gesucht haben? Wir wissen, daß bereits früher neben der Baumgartner­schen Werkstatt auch weltliche Künstler für die Jesuiten­kirche gearbeitet hatten. Die Tischlermeister Károly Bebó und Gáspár Fries hatten 1749 die Kanzel und 1750 ein Mei­ster unbekannten Namens aus Buda das Tabernakel des Hauptaltars angefertigt. 22 In diesen Jahren war Bebo einer der meistbeschäftigten Künstler, so daß man auf ihn bei einer so großangelegten Arbeit von vornherein nicht rech­nen konnte. Mit der Arbeit des Meisters von Buda war man wahrscheinlich nicht ganz zufrieden gewesen, denn obwohl er mit der Anfertigung des Tabernakels beauftragt worden war, hatte die beiden dazugehörigen Engelsgestalten wieder Baumgartner geschnitzt. In diesem Zusammenhang hatte Vanossi beanstandet, warum man eine Arbeit nicht von ein und demselben Meister vollenden lasse? 23 Doch in dieser Zeit einen Meister der Holzschnitzkunst in der Stadt suc­hen zu wollen, wäre wahrscheinlich vergebliche Mühe gewe­sen. Wenn wir das Holzbildwerk in der Sakristei der Jesui­tenkirche hinsichtlich des Stils oder der Quiütät mit zeit­genössischen Werken Ungarns vergleichen, finden wir Ana­logien vornehmlich unter den Arbeiten der Pauliner­Mönche. Es ist wohl kein Zufall, daß Mária Agg­ház y trotz ihrer ausdrücklichen Behauptung, daß die Mönchsorden jener Zeiten die figuralen Arbeiten lieber von weltlichen Künstlern machen ließen, 24 die Holzschnitz­werke der Fehérvárer Sakristei dennoch mit Arbeiten der Paulinermönche in Pest, Pápa und Tüskevár vergleicht. 25 Es versteht sich wohl von selbst, daß auch wir — in Erman­gelung von Daten — unsere Forschung in dieser Richtung fortsetzten. Soviel war uns bereits früher bekannt, daß die Pauliner Holzschnitzerwerkstatt von Pápa auch für aus­wärtige Besteller arbeitete. Ja, noch mehr, es sind uns sogar Namen von solchen kunstbegabten Ordensbrüdern be­kannt, die nicht nur für ihren eigenen Orden gearbeitet haben. 26 Die Ähnlichkeit des Stils und die Gepflogenheit der Pauliner, ihre Künstler gegebenenfalls auch „auszulei­hen", ließ den Gedanken aufkommen, den Schöpfer der 21 cf. Anmerkung 4. 22 M. AGGHÁZY, A barokk szobrászat Magyarországon (Die barocke Bild­hauerkunst in Ungarn), Budapest, 1959, Bd, 1, p. 84.; (Hier schreibt der Autor irrtümlicherweise auch die Sakristei-Einrichtung Baumgartner zu, doch in der Unterlagensammlung heißt es schon richtig, daß der Meister zu diesem Zeitpunkt in Kolozsvár arbeitete.) 23 cf. Anm. 4. Datiert ist der Brief auf den 11. Februar 1750. ai M. AGGHÁZY, о. с. Bd. 1, p. 126. 25 Ibid. 26 Ibid. Meisterwerke der Jesuitensakristei in ihren Reihen zu su­chen. Ein Vergleich der Daten der in diesem Zeitraum ent­standenen Pauliner-Arbeiten, ferner der bekannten bio­graphischen Daten ihrer Meister mit den Fehérvárer Daten, führte zu überraschenden Ergebnissen. Der Bau der Pauliner-Residenz von Tüskevár, die Er­stellung des Mobiliars durch den Laienbruder János Hyn­geller vollzog sich parallel mit der Bautätigkeit der Jesuiten in Székesfehérvár. Die aus dem Mittelalter stammende Kirche und das Kloster begann man in den vierziger Jahren des 18. Jahrhunderts zu renovieren. Das verödete Mauer­werk belebte sich wieder. Von den Holzbildwerken, die uns besonders interessieren, waren die Einrichtungsgegen­stände der Sakristei und des Altarraumes 1754 fertigge­stellt, 27 während die 1756 begonnene Einrichtung des Spei­sesaals wahrscheinlich am Anfang der 60er Jahre beendet war. (Der Bau des Refektoriums hatte nämlich erst 1755 begonnen, 28 somit konnte die Einrichtung damals noch nicht fertig sein.) Im Inventar des Jahres 1761 wurden die „Tischlerwerkstatt und ihre Werkgeräte" noch erwähnt, während das Bestandverzeichnis von 1764 von einer leeren Tischlerwerkstatt berichtet. 29 Demnach besteht sogar die Möglichkeit, daß die Jesui­ten von Székesfehérvár das Entstehen eines reliefverzierten Mobiliars wie sie es sich wünschten, mitansehen konnten. Die Beziehungen zwischen den Paulinern von Tüskevár und den Jesuiten von Székesfehérvár dürfte der Umstand, daß bis 1777 beide Ordenshäuser zu der Diözese Veszprém ge­hörten, nur noch gefördert haben. Mit dem Leben und Wirken von János Hyngeller befaßt sich die Dissertation von Béla Ágoston Gyéres i. 3 ° Von ihm erfahren wir, daß der Künstler 1712 in Augsburg geboren wurde. 1738 hielt er sich im Ordenshaus der Pauli­ner in Sajólád auf, wo eben die Einrichtung des Klosters im Gange war. Die Mutmaßung G y é г е s is, daß das Kir­chengestühl von Sajólád eine Arbeit Hyngeller s sein könnte, hat bis jetzt noch kein schriftliches Dokument bestä­tigt. In der Dissertation Gyéress ys heißt es, daß der Künstler in den vierziger Jahren nach Tüskevár kam. Mög­licherweise hatte ihn der erste Superior der Pauliner-Resi­denz, János Keresztes, der zuvor Kurator des Sajóláder Klosters war, nach Tüskevár geladen. Schriftlich erwähnt ist Hyngeller erstmalig 1754 im Pauliner-Jahrbuch, als er die mit Schnitzwerk geschmückten Einrichtungsgegen­stände für Sakristei und Sanktuarium fertiggestellt hatte. Das nächste Mal wurde Meister János im Verrechnungs­verzeichnis des Klosters genannt, als ihm 52 Gulden, einem Győrer Kaufmann für Bretter und Latten 200 Gulden aus­gezahlt worden waren. 31 G y é г е s i nimmt an, daß nach­dem auch das Mobiliar des Refektoriums vollendet war, F. János Hyngeller am Anfang der sechziger Jahre von Tüske­vár möglicherweise gleich nach Sopronbánfalva übersiedelte? 2 27 ID., Két adat a XVIII. századi magyarországi fafaragáshoz. (Zwei Angaben zu der ungarischen Holzschnitzkunst des 18. Jahrhunderts), ÁÉrt, 48, 1935, p. 223. E. MOLNÁR, A nagyjenő-tüskevári páloskolostor (Das Pauliner-Kloster von Nagyjenő-Tüskevár), Veszprém, 1936, p. 97. 28 E. MOLNÁR, о. с., р. 74. 29 /Ш., р. 98. 30 В. GYÉRESI, Pálos faragóművészek (Pauliner-Holzbildhauer), Handschrift 1945. Bp. ELTE Kunsthistorischer Lehrstuhl, äi E. MOLNÁR, о. с, p. 98. за В. Á. GYÉRESI, о. с. 121

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