Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 10. 1969 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1969)
Tanulmányok – Abhandlungen - Kovács Péter: Der Meister der Holzschnitzereien in der Sakristei der Székesfehérvárer Jesuitenkirche aus dem 18. Jahrhundert. – A székesfehérvári jezsuita sekrestye faragványainak mestere. X, 1969. p. 119–123. t. V–XV.
DER MEISTER DER HOLZSCHNITZEREIEN IN DER SAKRISTEI DER SZÉKESFEHÉRVÁRER JESUITENKIRCHE AUS DEM 18. JAHRHUNDERT 1688, im Jahr der Vertreibung der Türken erhielten die Jesuiten von Kaiser Leopold 1. die Genehmigung, sich in Székesfehérvár niederlassen zu dürfen. 1 Bis 1755, als ihr Haus den Rang einer „Residenz" erhielt, unterhielten sie hier nur eine Missionsstation. Der Bau ihres Ordenshauses begann 1742, 2 obwohl sie bereits schon früher ein Haus besessen haben mußten. Als ein Hinweis dafür kann der Bericht von Arnold Schoen gelten, demnach der Zimmermeister János Masshammer 1702 vom Dach des Ordenshauses gestürzt und gestorben war. 3 Dies ist aber auch durch Briefe des Antal Vanossi bestätigt, der der Mäzen und Leiter der Székesfehérvárer Bauarbeiten war. 4 Mehrere Briefe aus dem Jahr 1719 beschäftigen sich mit den Reparationsarbeiten des Ordenshauses und deren Finanzierung. 5 1726 wurde bereits eine Schule eröffnet, so daß in den unteren Klassen des Gymnasiums der Unterricht begonnen werden konnte. 6 Als dann der Bau des heute noch erhaltenen Ordenshauses 1745 beendet war, begann man die Kirche zu bauen 7 1 GY. LAUSCHMANN, A ciszterciták székesfehérvári temploma (Die Zisterzienserkirche von Székesfehérvár), 1901, p. 3. 2 A. SCHOEN, Paumgartner és Buffleur SzSz, 2, 1932, p. 26. 3 ID., Székesfehérvár 18. századi mesterei (Székesfehérvárer Meister des 18. Jahrhunderts), SzSz 3, 1933, p. 12. 4 In der Jesuitica-Sammlung der Bibliothek des Benediktinerordens von Pannonhalma werden 107 Briefe von Antal Vanossi verwahrt, die er seit dem 26. Februar 1719 bis zum 12. März 1757 dem jeweiligen Vorstand des Féhérvárer Ordenshauses geschrieben hatte. Der Umstand, daß Vanossis Vater, Lőrinc Vanossi, im Dreißigstamt von Székesfehérvár arbeitete, veranlaßte später den in den Jesuitenorden eingetretenen Sohn, den Bau des Klosters und der Kirche materiell zu unterstützen. Seine in Pannonhalma aufbewahrten Briefe sind nicht nur Quellenangaben, sondern auch wertvolle Dokumente des Zeitgeistes. Die Signatur der Briefe: Jesuitica, 119. B. 27. (Auf diesem Wege möchte ich dem Bibliothekar Attila Tibold und Professor Anaklét Villányi für ihre Hilfe bei meiner Forschungsarbeit in Pannonhalma besten Dank sagen.) 6 Vanossis Briefe vom 26. Februar 1719, 20. und 27. Mai, 19. Juni und seine weiteren Briefe an den Fehérvárer Superior Lipót Losi. 6 L. VELICS, Vázlatok a magyar jezsuiták múltjából (Skizzen aus der Vergangenheit der ungarischen Jesuiten), Budapest, 1912, Heft III, p. 23.; Die schulgeschichtliche Sammlung des Székesfehérvárer József Attila Gymnasiums verwahrt das handgeschriebene Namensverzeichnis der Lehrer und Schüler des einstigen Jesuitengymnasiums, ebenfalls seit dem Jahr 1726. 7 A. SCHOEN,Székesfehérvár 18. századi mesterei (Székesfehérvárer Meister des 18. Jahrhunderts), Sz Sz 3, 1933, p. 12. Nach der Auflösung des Jesuitenordens (1773) erhielten vorerst die Pauliner Ordenshaus und Kirche. 1786 ließ Josef II. auch den Paulinerorden auflösen. Die Kirche wurde zur Pfarrkirche der deutschsprachigen Bürger, das Ordenshaus wurde als militärisches Depot genutzt. 1813 erhielt der Zisterzienserorden die deiben Bauwerke. Gegenwärtig wird die Kirche von der kirchlichen Behörde verwaltet, während das einstige. Ordenshaus als Kollegium für Mittelschüler dient. Wir wollen hier nur die für uns wichtigsten Daten der Baugeschichte bekanntgeben. 1749 hatte Károly Bebo die berühmte Kanzel der Kirche fertiggestellt. 8 1755 wurden die Glocken, am Andreastag des Jahres 1756 auch die Kirche eingeweiht. 1758 hatte die Holzschnitzer—Werkstatt der Jesuiten die vollständige Inneneinrichtung der Kirche beendet und beschäftigte sich dann mit weniger dringlichen äußeren Arbeiten. 9 Im gleichen Jahr war die Einrichtung der Apotheke, 1759 auch das — später leider zugrundegegangene — Mobiliar des Speisesaals (Refektoriums) fertig. 10 Doch waren damit noch beiweitem nicht alle Arbeiten geschafft, denn aus der história domus erfahren wir, daß an der Einrichtung der Sakristei erst in den Jahren 1764—67 gearbeitet wurde. 11 Der zeitgenössiche Chronist nennt die Sakristei begeistert die „Krone des großen Werkes". 12 Seine Begeisterung ist verständlich, denn die schönen Einrichtungsgegenstände sind nicht nur das prächtigste Holzbildwerk dieser Kirche, sondern sozusagen des gesamten einschlägigen Kunstdenkmalguts von Ungarn. Der große Sakristeischrank bedeckt drei Wände des viereckigen gewölbten Raumes. Im oberen Teil sind die kleinen Schränke für die Kelche mit figuralem Schmuck an den Türen, denen sich noch je ein Holzrelief an den beiden Betstühlen anschließt. Der Eintretende sieht von links nach rechts gehend folgende Holzbildwerke in der Sakristei (Taf. V — XV) : 1. Auf dem Betstuhl : der Hl. Petrus 2. Der Schutzengel 3. Kalvarienberg 4. Der hl. Emmerich (Imre, Sohn des ersten Ungarnkönigs Stephan I.) 8 ID., A budai Szent Anna templom (Hl. Anna-Kirche von Buda), Budapest 1930, p. 106. » GY. LAUSCHMANN: о. с, p. 9. i» A. SCHOEN, Paumgartner és Buffleur, SzSz, 2, 1932, p. 26. 11 História missionis Alba-Regalensis societatis Jesu ab anno Domini MDCCXXVII. (Budapester Universitätsbibliothek, Handschriftensammlung, Ab 82.) Die Aufzeichnungen schließen mit dem Jahr 1772. « Ibid. GY. LAUSCHMANN, о. с , p. 34, führt die Belegstelle in ungarischer Sprache an. П9