Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 10. 1969 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1969)

Tanulmányok – Abhandlungen - Fügedi Erik: Die Entstehung des Städtewesens in Ungarn. X, 1969. p. 101–118.

1 Gespansitz 2 „Marstair 3 Synagoge 4 Hintertor 5 Salzmarkt 6 Eingemauertes Tor der Römerstadt 7 Franziskaner 8 Vordertor Abb. 12: Ödenburg (nach J. Major) In diesem Fall musste aber ihre Anzahl so gering gewesen sein, dass sie weder eine abgesonderte Siedlung gründen, noch eine grössere Rolle in der Stadführung spielen konn­ten. Die so angesiedelten Deutschen verloren ihre Natio­nalität rasch und gingen in der einheimischen Bevölkerung auf. In einigen Städten hingegen, wo es zu einer Verschmel­zung mehrerer Ortschaften kam, gewann die deutsche Bür­gerschaft mehr oder weniger die Oberhand und konnte ihre Vorherrschaft für die kommenden Jahrhunderte si­chern. Das kam am schärfsten in Ofen zum Ausdruck, wo laut des Stadtrechts der Richter von deutschen Eltern, ja sogar deutschen Grosseltern stammen sollte, 131 bis dann am Anfang des 15. Jh. in der Stadtführung ein grundlegen­der Wandel eintrat. 132 Das Beispiel von Ofen scheint deswegen so wichtig zu sein, weil verschiedene Merkmale des Beitrages zur unga­rischen St an dten wicklung beobachtet werden können. Die Einwanderung der deutschen Siedler erfolgte nicht auf je­nem Wege, in dem es in den westslavischen Gebieten ge­wohnheitsmässig vor sich ging, d. h. eine feste Abschliessung der Deutschen erfolgte nicht durch Vertreibung der ein­heimischen Elemente. Im Gegenteil, die Deutschen bilde­ten mit ihnen ein gemeinsames Bürgertum. Dass die Deut­schen die Oberhand gewannen, war nicht die Folge einer planmässigen Politik, sie hatte eher wirtschaftliche Ursa­chen, auf die wir noch zurückkehren. In den übrigen Orten (Tyrnau 133 , Ödenburg 134 ) waren in der Führerschicht nicht nur die Deutschen allein, sondern verschiedene Nationali­täten vertreten. Trotzdem war Ofen nur ein Übergang zwischen den Städten mit einer gemischten Führerschicht und den wahr­haftigen Kolonisationsstädten, die im Norden des Landes entstanden sind. Vor allem soll hier Kaschau (KoSice, Kassa), als ein problematischer Fall erwähnt werden, wo die Bevölkerung zwischen 1230—1249 ethnisch vollkom­men ausgetauscht wurde und an der Stelle der Ungarn Deutsche erschienen. Die Ursachen können leider nicht fest­gestellt werden, allerdings darf die Möglichkeit nicht aus­geschlossen werden, dass die Ungarn während des Tata­reneinfalls niedergemetzelt, vertrieben wurden oder aus einegem Willen die Ortschaft verhessen. Wie dem auch sei, Kaschau ist der einzige Ort im Lande, wo binnen zwei Jahrzehnten anstatt dem Ungarntum Deutsche erschienen sind und eine Stadt planmässig angelegt haben. 135 Einen anderen Typ der deutschen Kolonisationsstadt repräsentieren die „auf grüner Wurzel" gegründeten Berg­städte, am schönsten die Bergstadt des ungarischen Kup­fers, Neusohl (Banska Bystrica, Besztercebánya). Hier legte das deutsche Bürgertum planmässig eine Stadt an und konn­te seine ausschliessliche Herrschaft über die Stadt bis in die Neuzeii erfolgreich bewahren. O. Paulinyi ist nach Erforschung der Eigentums- und Rechtverhältnisse, sowie der Stadttopographie zum Ergebnis gekommen, dass die Grundlage sowohl für die Mitgliedschaft in der Führer­schicht, als auch für die Ausübung wirtschaftlicher und poli­tischer Vorrechte von dem Besitz eines Hauses am Ring Abhängig war. Es stellte sich heraus, dass die Stadt von einer Unternehmergesellschaft gegründet wurde, die Un­ternehmer sind Ringbürger geworden und regierten die Stadt auf diesem Grund. 136 Neusohl erhielt das Stadtpri­vileg 1255, Schemnitz (Banská Stavnica, Selmecbánya) dürfte ein halbes Jahrhundert älter gewesen sein, Kremnitz (Kremnica, Körmöcbánya) wurde 1328 gegründet. 137 Die Untersuchungen Paulinyis wiesen auf die Bedeutung des in der Handelstätigkeit angehäuften Kapitals hin und es ist wirklich nicht schwer die Tatsache zu erkennen, dass die deutschen Kolonisationsstädte eben dort — und wahr­Franziskaner Dominikaner Pfarrkirche Michaeliskirche Spital Rathaus Abb. 13: Kaschau (nach V. Mencl) 13l ,,der sol ein deutscher man von allen seinen vier annen" K. MOLLAY, Das Ofner Stadtrecht Bp. , 1959, 70. 132 J. SZŰCS, Városok és kézművesség a XV. századi Magyarországon. (Städte und Handwerk in Ungarn im 15. Jh.), Bp., 1955, 278-294. 133 в. SURÁNYI, o.e., 260. 134 K. MOLLAY 135 GYŐRFFY, I. 105. 136 O. PAULINYI, Tulajdon és társadalom a Garamvidéki bányavárosokban (Eigentum und Gesellschaft in den Bergstädten des Grantals), TörtSz., 1962, 173-181. 137 MENCL, o. c, 49-53.; J. HANIKA, Die Entstehung der Berg und Münzs­tadt Kremnitz, Karpathenland 6, 1933, 33. S* 115

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