Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 8.-9. 1967-1968 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1968)
Tanulmányok – Abhandlungen - Bakay Kornél: Gräberfeld aus den 10–11. Jahrhunderten in der Umgebung von Székesfehérvár und die Frage der fürstlichen Residenz. II. – A Székesfehérvár környéki 10–11. századi temetők és a fejedelmi székhely kérdése. VIII–IX, 1967–68. p. 57–84. t. VII–XXII.
zahlreichen anderen Forschern, hat in Ungarn ein Artikel Lissauers die Reihe eröffnet. 71 Die ungarisch- und deutschsprachigen Arbeiten J. Hampels sind schuld daran, dass sich diese Auffassung allgemein verbreitete und sozusagen einhellig übernommen wurde. Es ist notwendig, das Wort „sozusagen" einzufügen, weil es sowohl unter den einheimischen, als auch unter den ausländischen Forschern immerhin einige gab, die bereits vor Jahrzehnten Zweifel über diese Annahme hegten und ihn auch aussprachen. Unter diesen ungarischen Archäologen mögen G. Nagy und B. Posta genannt werden. G. Nagy schrieb im Jahre 1913 : „Die Verwendung von Haarringen greift auf die Awarenzeit zurück und hängt zweifellos mit dem „Haarknoten" (csimbók), einer Gepflogenheit der Awaren zusammen, die sie aus ihrer sibirischen Heimat mitgebracht haben." 72 B. P ó s t a drückte 1918 seinen Zweifel mit den Worten aus: „...dass die Mode der Haarringe von den slawischen Völkern stammen würde, ist über alle Massen anfechtbar." 73 P. Reinecke wies in seiner 1928 erschienenen Arbeit nach, dass Ringe mit S-förmigem Ende und die Keramik mit Wellenlinienverzierung auch in Gegenden erscheinen, wo slawische Siedlungen nicht einmal in Ortsnamen nachgewiesen werden können, ja noch mehr, es handelte sich offenbar um deutsche Siedlungen. 74 Doch haben die vereinzelt auftretenden Gegenargumente an der Stellungnahme, die sich bereits durchgesetzt hat, bis zum heutigen Tag nicht geändert. Nieder le (1930,1953), Poulik (1948), Schránil (1928), Eisner (1933, 1952), Kraskovska (1948), Musianowicz (1948), С a p 1 a v i с (1951, 1954), Du sek (1955 75 ); unter den jugoslawischen Forschern : GaraSanin, Kovacevic, Karáéman, Corovic, Vinski, Koroäec usw. 76 halten unwandelbar daran fest, dass diese Ringe eine Charakteristik des Slawentums sind. Auch aus der ungarischen archäologischen Literatur können Forscher genannt werden, wie M. Párduc z, 77 J. Banne r, 78 M. Szél l, 79 G. Fehér sen. 80 usf., die eine ähnliche Auffassung vertreten. Die Ursache des Irrtums ist wohl der Umstand, dass erst vor kurzem das Denkmalgut des gemeinen ungarischen Volkes bekannt geworden ist, u.zw. durch die Forschungen von G y. Törö к, 81 hauptsächlich aber durch die von B. S z о к е. 82 In Anbetracht der Bedeutung, die den Ringen mit S-förmigem Ende als ethnische Charakteristik zukommt, sind die Studien von A. Kralovánszky wichtig. Das Wesentliche seiner Feststellungen ist, dass sich die Ringe mit dem einmal gewundenen S-förmigen Ende aus dem ähnlichen spätawarenzeitlichen Ringtyp mit mehrfacher Windung herausgebildet und sich in Ungarn und auch im Ausland in der zweiten Hälfte, bzw. im Я LISSAUER 1891 : 333-338. 72 G. NAGY 1913 : 272. 73 POSTA 1918 :4. i* REINECKE 1928:269-279, Abb. 1. '5 Aufgrund von DUSEK 1955 : 258. 7в Cf. SZŐKE 1959 : 33-34. 77 PÁRDUCZ 1939 : 195, PÁRDUCZ 1943 : 192. 78 Z. В. BANNER 933 : 270. 79 SZÉLL 1941 : 172. «о FEHÉR 1956 : 35, FEHÉR 1957 : 277-281. 8i TÖRÖK 1954 : 95-105, TÖRÖK 1962. 82 SZŐKE 1959 : 32-46, SZŐKE 1962. letzten Drittel des 10. Jahrhundert allgemein verbreitet haben. 83 Auch seine Beobachtung, dass sich die slawischen Sprachdenkmäler (Ortsnamen) und die Fundorte der Ringe mit S-förmigem Ende räumlich nicht decken, verdienen eine besondere Beachtung. (Nebenbei möchten wir erwähnen, dass es in der Umgebung von Székesfehérvár keinen einzigen slawischen Ortsnamen gibt!). Und dennoch gelangt A. Kralovánszky letzten Endes zu der Schlussfolgerung, dass: „in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts und mancherorts sogar noch in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts die Ringe mit S-förmigem Ende in Ungarn wahrhaftig für ein fremdes Volkstum bezeichnend waren." Im 11. Jahrhundert aber waren sie kein ausschliessliches ethnisches Merkmal mehr. 84 Die Datierung A. Kralovánszky s halten die Forscher im allgemeinen für richtig. 85 Aber die Rolle der Ringe mit S-förmigem Ende als ethnisches Kennzeichen fanden machne für nicht begründet.* Es ist tatsächlich nicht ganz klar, warum die Ringe mit S-förmigem Ende im 10. Jahrhundert ein ethnisches Merkmal sein sollten, obwohl weder das Verbreitungsgebiet der spätawarenzeitlichen Fundorte 87 , noch das der slawischen Ortsnamen mit den Fundorten der Ringe mit S-förmigem Ende zusammenfallen. In den authentisch freigelegten grossen Gräberfeldern (H a 1 i m b a und Kérpuszta) aus dem 10—12. Jahrhundert ist keine Spur davon vorhanden, dass sich im beginnenden IL Jahrhundert fremde Volkselemente in den ungarischen Siedlungen niedergelassen hätten. 88 Eine weitere eingehende Erörterung der Frage ist im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich, doch möge folgendes festgelegt werden : 1. Die Ringe mit dem gebogenen S-förmigen Ende stellen kein ethnisches Merkmal dar, sie sind vielmehr das bezeichnende Schmuckstück des im Karpatenraum lebenden gemeinen Volkes, die eingeborene Bevölkerung mit inbegriffen. 2. Dieser Ringtyp hat sich im Karpatenbecken herausgebildet 89 und sich auf dem üblichen Handelsweg in Mitteleuropa verbreitet. 90 Wir sind der Ansicht» dass sich ihre Verbreitung in Ungarn selbst auf den Handel und die wandernden Metallschmiede zurückzuführen ist. 3. Ihre Datierung kann aufgrund ihrer Formgebung nicht vorgenommen werden. 91 Soviel steht jedoch fest, dass die Ringe mit geripptem S-förmigem Ende in der zweiten Hälfte des IL Jahrhunderts allgemein 83 KRALOVÁNSZKY 1957 : 177-178, 183. в« KRALOVÁNSZKY 1956 : 211-212. 85 SZŐKE 1962 : 88, TÖRÖK 1962 : 116, MESTERHÁZY 1965 : 95. 8в Die Kritik Alán Kralovánszky-s s. bei TÖRÖK 1962: 118 und К. MESTERHÁZY 1965 : 96. Der Letztere wies auf die Mängel der durch Kralovánszky angefertigten Landkarte, d.h. auf den Umstand hin, dass die Funde aus den 10 — 12. Jahrhunderten, die Haarringe mit S-förmigem Ende enthalten, nicht nach Zeitalter und Fundort sortiert wurden. 87 LÁSZLÓ 1963a, TÖRÖK 1962:118. 88 TÖRÖK 1962: 114, 123. s» Siehe die Verbreitungskarte: KRALOVÁNSZKY 1957: 179, Abb. 4. MESTERHÁZY 1965: 104-105. К. Mesterházys Hypothese, nach welcher der Haarring mit S-förmigem Ende ein Schmuck slawischen Ursprungs sei, dessen Mode im Karpaten—Becken, zuerst in Böhmen entstanden sei, ist unseres Erachtens nicht genügend bewiesen. »о SZŐKE 1962 : 88, MESTERHÁZY 1965 : 105. 91 Wahrscheinlich ist die Behauptung richtig, nach welcher die ältesten Varianten aus dünnen Drähten angefertigt und klein seien, während sie später immer grösser und dicker wurden. Diese Formmerkmale der Ringe mit S-förmigem Ende können aber nicht als sichere Grundlagen! der Datierung dienen. Vgl. MUSIANOWICZ 1949 : 229 und MESTERHÁZY 1965 : 96, 105. 66