Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 8.-9. 1967-1968 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1968)

Közlemények – Mitteilungen - Bánki Zsuzsanna – Fitz Jenő: Gorsium. Ötödik jelentés a táci római kori település feltárásáról 1965–66. – Gorsium. Fünfter Bericht über die Ausgrabungen in der römischen Siedlung bei Tác, 1965–1966. VIII–IX, 1967–68. p. 215–231. t. LIII–LV.

großen Eckpfeilern geht je ein schmale, südwärts verlau­fende Einfriedungsmauer aus, die eine Mauer, — die südlich von der Stützmauer beinahe parallel mit ihr ver­läuft — verbindet. Diese südliche Einfriedungsmauer hat einen steinigen Durchlaß, der etwas östlicher liegt, als der sich nach NW öffnende Aufgang in der Stützmauer. An der West- und Südseite der Einfriedungsmauer läuft parallel mit ihr eine andere Mauer, die bedeutend tiefer fundamentiert ist, und deren oberes Niveau tiefer liegt, als das aufgehende Gemäuer der Einfriedung. Während der Freilegung entdeckten wir oberhalb dieser Mauer einen Stollen mit einem kreisförmigen Querschnitt, durch den wahrscheinlich ein hölzernes Wasserleitungs­rohr geführt worden war. Parallel mit der Einfriedungs­mauer wendet sich auch die untere Mauer vor dem zweiten Zierbrunnen nach NW. Der Verlauf der einstigen Rohr­leitung, die nicht mit Steinen-ausgelegt war, konnte nach einer kleinen Biegung in Richtung SW auch weiterhin verfolgt werden. Dies bedeutet, daß diese Wasserleitung nicht den zweiten Zierbrunnen gespeist hatte. Auch an der Ostseite des zweiten Zierbrunnens ver­läuft — ähnlich wie beim ersten Zierbrunnen — ein Ka­nal in NW-SO-Richtung. Er liegt teilweise auf jener un­teren Mauer auf, von der wir berichteten, daß sie auf ihrem NO-SW-Abschnitt einen Kanal trägt, und mün­det dann in den großen SW-NO-Kanal, den wir entlang des „Prachtbaus" vorgefunden haben. Im Gegensatz zum großen Kanal, der den ersten Zierbrunnen berührt, ist der andere, der beim zweiten Zierbrunnen verläuft, aus Flachziegeln gebaut. Ein dritter, NW-SO gerichteter Kanal, der an der Stützmauer, beziehungsweise am Os­tende der Einfriedungsmauer vorbeiführt, mündet gleich­falls in den groben Kanal. Dieser aus Steinen gebaute Kanal hat bei der Einfriedung eine Biegung. Auf dem Hügelhang, nordwestlich von der zweifachen Stützmauer, stießen wir auf Mauerreste von mehreren Monumentalbauten. Am weitesten ist die Freilegung des Bauwerks VII vorangeschritten. Die Orientierung des Gebäudes stimmt mit der der Stützmauer überein: die lange Westmauer liegt in der Flucht des westlichen Stütz­mauer-Abschlusses. Die Achse des Gebäudes korrespon­diert mit der Achse der Treppe, die durch die Stützmauer führt. Zweifelsohne gehört dieses mächtige Bauwerk in die Bauperiode der Stützmauer. Erst wenn das ganze Gebäude freigelegt ist, kann seine Bestimmung festges­tellt werden. Das Mauerwerk ist ungewöhnlich massiv, am Fundament sind die Mauern 1,20 m breit, die auf­gehenden Mauern sind 90—100 cm stark. Die der Stütz­mauer zugewandte schmale Seite des Gebäudes ist 13 m breit. Mit Ausnahme der SO-Ecke ist das Mauerwerk fast bis zum Fundament ausgehoben. Von der West­mauer ist ein 41 m langer Abschnitt freigelegt. Mäch­tige Pfeiler stützen diese Mauer an der äußeren W-Seite. Doch konnte die ganze Länge des Gebäudes bis zum Ende der Grabungskampagne noch nicht bestimmt wer­den. Bisher ist die Ortsbestimmung von drei Pfeilern gelungen. Der mittlere Pfeiler bildete die SO-Ecke des in den nordöstlichen Teil des Bauwerks V eingebauten mittelalterlichen Hauses. Die Ostmauer des mittelalter­lichen Hauses stand auf der vom Pfeiler NW ausgehen­den Mauer. Dem 140 cm breiten Pfeiler schließt sich an der Nordseite ein kleiner Säulensockel an. Auf dem mäch­tigen Unterbau des Pfeilers ist der Grundriß einer gro­ßen Säule auf der im Mittelalter gestörten Oberfläche zu vermuten. Der größte Teil der Ostmauer ist abgetragen, nur oben auf dem Hügel war etwas von dem aufgehen­den Mauerwerk erhalten geblieben. Im Inneren des Bau­werks waren nicht einmal Spuren des Fußbodens zum Vorschein gekommen. An der Südseite lag die oberste Schicht der abgetragenen Mauer etwa einen Spatenstich tief, und die Kulturschicht war kaum 50 cm stark. Über dem nördlichen Teil des Bauwerks bildet die Aufschüt­tung schon einen Hügel. Hier konnten auch spätere Peri­oden beobachtet werden. In diesem Gebäudeteil liegt zwischen zwei Mauern eine starke Schuttschicht unter­mischt mit Ziegelbrocken, die anläßlich einer Terrain­regulierung ausgebreitet worden war. Unter der auffal­lend großen Menge von Dachziegelschutt am NW-Ende der Westmauer fand sich ein Ziegel mit dem Stempel LEG II AD. Denselben Ziegelstempel der Legion 8 hatten wir am Ostende der Stützmauer entdeckt (Block 240/795 c-d). Es ist anzunehmen, daß beim Bau dieses großange­legten öffentlichen Bauwerks auch die Legion mitbetei­ligt war. Im oberen Abschnitt des Bauwerks VII entdeckten wir — zum Teil auf den antiken Grundmauern aufge­baut — die Reste eines, einer späteren Zeit angehören­den Hauses. Am besten erhalten sind die aus großen Quadersteinen sorgsam gefügten Nordecken des Hauses. Später hatte man den größten Teil des Mauerwerks ab­getragen, und zwar die beiden oberen SW-NO-Mauern und ihre Fortsetzung gegen S. Das Bauwerk VIII stammt vermutlich aus dem 3. Jahrhundert, gehört somit in die Bauperiode, die zwischen der Entstehungszeit der Bau­werke VII (2. Jahrhundert) und V (Beginn des 4. Jahrhun­derts) liegt. Da die Freilegung des Bauwerks noch nicht beendet ist, kann gegenwärtig über Zweck und Bestim­mung desselben noch nichts Definitives gesagt werden. (Abb. 2.) Ein kleiner Teil, die SW-Ecke des Bauwerks IX — die gleichsam als Gegenstück zu der SO-Ecke des Bauwerks VII gelten kann — wurde ausgegraben. Es ist unverkenn­bar, daß auch dieses Gebäude das hinsichtlich der Stär­ke des Mauerwerks und der Orientierung vieles mit dem Bauwerk VII gemeinsam hat, in den Zeitabschnitt der Stützmauer, das heißt, in die „Prachtbau" — Periode gehört. Auf dem freigelegten Abschnitt waren die Mauern abgebaut worden, wie es auch bei Bauwerk VII der Fall war. Der Kanal an der Ostseite des ersten Zierbrunnens durchschnitt die Südmauer des Gebäudes, wie er auch die beiden Stützmauern durch­schnitt. Im Abschnitt zwischen den beiden Zierbrunnen kamen vier umfangreiche Pfeilerfundamente, die zu der Süd­front eines aus dem 4. Jahrhundert stammenden großan­gelegten Bauwerks gehören und der dazugehörige Terraz­zoboden ans Licht. Die Pfeiler standen zwischen den beiden Stützmauern. Die zwei westlichen Pfeiler waren zum Teil auf die innere Stützmauer gebaut. Das Mauer­werk dieses X. Bauwerks haben wir während der Grabungs­kampagne nicht ermitteln können. 8 J. SZILÁGYI,: Inscriptiones tegularum Pannonicarum. Diss Pann II/ 1 (1933) Nr. 59, Variant. 228

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