Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 6.-7. 1965-1966 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1966)
Szemle – Rundschau - Petres Éva, F.: Beziehungen der keltischen und der römerzeitlichen einheimischen Bevölkerung im 1. und 2. Jahrhundert u. Z. VI–VII, 1965–66. p. 197–200.
BEZIEHUNGEN DER KELTISCHEN UND DER RÖMERZEITLICHEN EINHEIMISCHEN BEVÖLKERUNG IM 1. UND 2. JAHRHUNDERT U. Z. * Wenn wir uns den Problemen der Geschichte der pannonischen Kelten vom Gesichtspunkt der Römerzeit aus, das heisist der letzten Lebemsietappe den hier ansässigen Kellten nähern, besteht grössere Möglichkeit, das LT-zeitliche Fundmaterial dem historischen Rahmen einfügen und den Ablauf der Geschehnisse, der die Lage im 1—2. Jahrhundert u. Z. geschaffen hatte, rekonstruieren zu können. Über die Zusammensetzung der Bevölkerung Panonniens im 1—2. Jahrhundert u. Z. ist die ungarische Forschung genau unterrichtet, die Siedlungsstätten der einzelnen Volksstämme der Römerzeit können glaubwürdig umrissen werden. 1 Unter der Einwohnerschaft Pannoniens können mit Hilfe historischer Quellen und der Analyse des Namenmaterials folgende Völker als Kelten erkannt werden; (Abb. 1.) Boii, in Nordwest-Pannonien; südlich von ihnen die Serretes und Serapilli in den Tälern der Drau und Mur, in der Umgegend von Poetovio; die Taurisci, Latobici, Varciani an der Sawe; die Eravisci im nordöstlichen Winkel Pannoniens; südlich davon bis zum Mecsek-Gebirge die Hercuniates, und schliesslich die Scordisci im Gebiet der Donau —Sawe —Mündung, Bei mehreren Stämmen kann eine gewisse Vermischtheit der Namen beobachtet werden. Die Mehrheit der uns bekanniten Namen der Scordisci ist illyrischer Herkunft; aber auch das eraviscische Namensmaterial enthält zahlreiche illyrische Namen. Eine illyrisch —keltische Vermischung kann bei den meisten iZZyriscTi-pannonischen Völkern beobachtet werden: bei den Azali, die westlich von den Eravisci lebten, und auch bei den Cornacates, bei denen keltische Namen gleichfalls nicht selten sind 2 Dies ist ein offensichtlicher Beweis für die Verschmelzung der keltischen Eroberer und der schon dort vorgefundennen Bevölkerung, naturgemäss im — dem Zahlenverhältnis entsperechenden Masse. Dias oben entworfene Bild der ethnischen Verhältnisse Pannoniens hatte sich vor der römischen Eroberung, im 1. Jahrhundert v. u. Z., nach der letzten grossen keltischen Wanderwelle in der LT D Periode herausgebildet. Um diese Zeit wandern die Boii aus dem Böhmischen Becken is die Umgegend von Bratislawa, in die Kleine Ungarische Tiefebene, in das Leithagebiet und nach Westpannonien. Die Wanderung der Bolen veranlasste zahlreiche kleinere Volksstämme zum Verlassen ihrer Siedlungsstätten: die in der Leilthagegend lebenden Eravisci ziehen in das Gebieit am Donauknie und in den nordöstlichen Teil Pannoniens. Vermutlich hatten sich ihnen die Hercuniates, die wahrscheinlich nach der Siedlung Hercynia Silva benannt wurden — die gleichfalls in der Umgegend von Carnuntum zu suchein istt —angeschlossene Diese Völkerbewegungen beschränken sich aber nicht nur auf den painnonischen Raum: denn die Teurisci und Anartii wandern nach Dazien und besetzen die nordwestlichen Landteile. Nur zwei keltische Stämme — die Scordisci und die Taurisci * Vorliegende Studie wurde am 215 August 1966 im VII. Internationalen Archeologischen Kongress für Ur- und Frühgeschichte in Prag vorgetragen. 1. A. ALFÖLDI: Századok 70 (1963); A. ALFÖLDI: Bp, tört. (Bp. 1942); L. BARKÖCZI, FA 8 (1956) 7Г7—; J. FITZ; Arch. Ért. 84 (1:967) 143—; J. FITZ: Acta Antiqua 6 (1958) 394—; A. MÓCSY: Die Bevölkerung von Pannonién zu den Markomannenkriegen. (Bp., Г9Ф9); G. ALFÖLDY: Acta Ant. 12 (1964) 107—127. —' waren bereits früher, d. h. schon in der LT С Periode in SW —Pannonién, u. zw. am unteren Lauf der Sawe ansässig gewesen. Das vorliegende Bild wurde mit den Methoden der römischen provinzialen Archäologie (mit Hilfe historischer Quellen, dem Personennamenmaterial der epigraphischen Steindenkmäler und der Trachtenkunde) gezeichnet, wobei auch die Geschichte des vorrömischen Jahrhunderts und der zwei ersten römischen Jahrhunderte beachtete wurde. Ein Vergleich dieses Bildes mit dem LT D-zeitlichen Verbreitungsgebiet der keltischem Fundstätten lässt zwei grössere Gruppen erkennen, (Abb. 2A). u. zw. am Donauknie und im jetzigen Komitait Tolna. Einige Fundorte fanden sich — . wenn auch nicht so scharf umrissen — im westlichen Teil Transdanubiens, in der Umgebung von Esseg (Osijek) und in der Sawemündung. Diese Fundstellen sind nur mit den Funden des D —Typs, datiert: als klassisches Beispiel sei das 1 Oppidum vom budapester Gellértberg genannt. Die zwei Kanten — die Lage während der Römerzeit und die keltische Fundstätten der LT D Periode decken sich im grossen und ganzen. Dies bedeutet, dass das archäologische Denkmalgut die oben geschilderten historischen Geschehnisse bezeugt, nämlich die keltische Besiedlung bestimmter Landteile im I. Jahrhundert v. u. Z. Deswegen bedeutet die LT D Periode nicht nur eine neue keltische Kulturwelle in Pannonién, sondern auch das Erscheinen neuer keltischer Volkgruppen. Wenn wir aber die LT D mit dem Erscheinen dieser Volksgruppen und ihrer frühen Kulturperiode während der Römerherrschaft identifizieren, stellt sich mit Recht die Frage, wie dann die paninoinischen LT С Funde zu deuten und zu werten sind. Wenn wir die LT C-Fundorte kartieren, (Abb. 3. 5 ) zeigt, sich, dass sie über ganz Transdanubien ziemlich ebenimässig verteilt sind und eine dichte Bevölkerung erkennen lassen. Die meisten LT-Funde stammen aus dieser Periode, die sowohl räumlich als auch quantitativ wesentlich bedeutender sind, als die archäologische Nachlassenschaft der im letzten Jahrhundert zugewanderten Volksgruppen. Doch gab es auch Fundorte, wo C^D zeitliche Funde, mit gleicher Verbreitung, vorkommen. Obwohl die С Periode einen wesentlich längerein Zeitraum kennzeichnet als die D Periode, lassen die verhältnismässig zahlreichen Fundorte mit dem reichen, ziemlich einheitlich verteilten Fundimateiriail eine weitverbreitete kraftvolle keltische, Kultur vermuten. Wie sollen wir die Erscheinung deuten, dass wir bis zum Eindringen der Bolen, — das heisst bis zur LT D , Periode — mit Ausnahme des Siedlungsgebietes der unter einem starken illyriischen Einfluiss stehenden Scordisci, nur an der Westgrenze Pannoniens, im Interessenbereich der Taurisci mit grösseren keltischen Volksgruppen rechnen können. Wäre es denkbar, dass die bereits in der LT С Periode 2. A MÖCSY, op. cit. 3. J. FITZ; Acta Antiqua 6 (1958) 402—•. 4. Wir haben unsere Fundkarte von Hunyady's Fundsammlungen (Diss. Pann. Ser. II. 18. Bp., 1944.) und von den Fundberichten der Arch. Ért. 81 (1954) — 92 (1965) zusammengestellt. 5. S. Anm. 4.! ч 197