Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 4.-5. 1963-1964 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1965)

Tanulmányok – Abhandlungen - Weiner Piroska: Altes Zinn im Komitat Fejér. IV–V, 1963–64. p. 141–145. t. XLII–XLIV.

Altes Zinn ím Komitat Fejér Zinnarbeiten müssen von einem ganz an­deren Blickpunkt aus betrachtet werden, als Werke der Goldschmiedekunst. Obwohl in Un­garn namhafte Zinngiessereien in Betrieb wa­ren, die den Bedarf des Landes an Zinnwaren deckten, waren die Zinngeräte, die eher Ge­brauchsgeräte, als repräsentative Schaustücke waren, infolge des geringeren Materialwertes und der einfacheren Arbeitsweise weniger ge­schätzt, als Edelmetallgegenstände. Naturge­mäss konnte durch Hortung von Zinngegen­ständen kein Kapital angelegt werden, wie es bei den Goldschmiedearbeiten der Fall ist. Zinn ist sehr weich und biegsam und ist gegen Druck und Hitze nicht widerstandsfähig. Im Ge­brauch verbeultes, zerkratztes und ausser Form geratenes oder durch Hitze beschädigtes Zinn­gerät wurde umgegossen oder einfach wegge­worfen. Dies ist die Ursache, dass von dem vielen zinnernen Hausrat, der in den verschie­denen Inventaren und Nachlassenschaftsurkun­den des 16—18. Jahrhunderts verzeichnet ist, verschwindend wenig am ursprünglichen Ge­brauchsort bis auf unsere Tage erhalten blieb, im Privatbesitz sozusagen nichts. Es sei be­merkt, dass Zinngefässe, die im 16—18. Jahr­hundert in grossen Mengen angefertigt wurden, heute viel seltener sind, als Edelmetallgegen­stände aus der gleichen Zeit. Aufbewahrungsstätten der Zinnarbeiten sind ausser öffentlichen und privaten staatlichen Sammlungen zumeist reformierte Kirchen. Un­ter den Geräten für den Gottesdienst kommen 200—250 Jahre alte Stücke vor, zuweilen auch ältere. Ihre Inschriften bezeugen, dass sie auch gegenwärtig ihrer ursprünglichen Bestimmung gemäss am gleichen Ort in Verwendung sind. Ihrem Typ, bzw. Marken entsprechend, wurden sie zumeist in Ungarn gegossen, zuweilen am Orte selbst. Die bedeutendsten Zinngiesserwerkstätten waren vornehmlich in Siebenbürgen und Ober­ungarn. Meistermarken bezeugen, dass im 18. Jahrhundert die Zinngiesserei auch in West­ungarn aufblühte, vornehmlich in Buda und Győr, während um die Jahrhundertwende auch Sopron auf diesem Gebiet zu Ansehen gelangte. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die damals üblichen Hohlmasse (icce = Pot) in Westungarn gegossen, den Marken gemäss zum Beispiel in Kőszeg und im Komitat Moson. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts verschwan­den die Zinnhaushaltsgeräte fast vollständig aus dem alltäglichen Gebrauch: sie wurden durch Gefässe aus Fayence, Steingut, Porcel­lan, Glas und aus verschiedenen neuen Metalle­gierungen verdrängt. Die Zinngiesserei war immer ein kennzeich­nend bürgerliches Handwerk, das zünftige Meister betrieben. Doch gab es im ganzen Lande, demnach auch im Komitat Fejér zahl­reiche Zinngiesser, die keiner Innung, ange­hörten, die sog. „Pfuscher." Da die Zinngiesse­rei keiner besonderen Einrichtung bedurfte und auch leicht erlernbar war, wurde sie auch von Handwerkern betrieben, die mit einem an­deren erlernten Handwerk im Meisterbuch eingetragen waren und die die Zinngiesserei nur zeitweilig als eine „Nebenbeschäftigung"' ausübten. Anstelle von kunstvoller Qualitäts­arbeit verrichteten sie fast ausschliesslich nur handwerksmässige Arbeiten, wie Verzinnung, grobe Nachgüsse und dergleichen mehr. Dem­nach müssen wir die nicht gemarkten Zinn­arbeiten von denen, die mit einer Stadt- und Meistermarke versehen sind, unterscheiden, auch deswegen, weil das Mischungsverhältnis der Metalle von der Ordnung der Zinngiesser vorgeschreiben und unter Kontrolle gestellt war und keine Gewähr dafür bestand, dass auch die nicht-zünftigen Zinngiesser diese Vor­schriften einhalten. Ihre Arbeiten waren im allgemeinen aus minderwertigerem Material und weniger gut und schön ausgeführt. Zinngiessermarken sind uns bis jetzt aus dem Konrtat Fejér nicht bekannt, obwohl wir wisssen, das der Zinngiesser Ferenc Peick­hardt 1813 aus Stettin nach Fehérvár gekom­men war, hier arbeitete und sogar Burger wurde. Die meisten mit einer Meister-und Stadtmarke versehenen Zinngefässe, die sich im Komitat fanden, wurden in Buda oder Győr gegossen, doch kommen auch Gefässe vor, die aus Wien oder Böhmen stammen. Bei den nicht gemark­ten Zinnarbeiten aber besteht die Wahrschein­lichkeit, dass es Werke heimischer Zinngiesser sind. Bei der Besprechung der Zinndenkmäler des Komitates Fejér muss der ziemlich einheitliche Stil derselben hervorgehoben werden. Die Ein­fachheit dieser Gefässe ist beachtenswert. Ob­wohl das Zinn kein Edelmetall ist, glänzen bei fachgemässer Bearbeitung die grossen, glatten Flächen hell und schön, wie Silber. Die Form­gebung der Zinngefässe ergab sich aus ihrer 141

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