Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 2.-3. 1961-1962 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1963)

Tanulmányok – Abhandlungen - Bóna István: Beiträge zu den ethnischen Verhältnissen des 6–7. Jahrhunderts in Westungarn. II–III, 1961–62. p. 49–68. t. XX–XXIV.

Abb. Skelett. Dass einige der aim vordenen Teil angebrach­ten Riemenzungen — noch dazu in stark beschädig­tem Zustand — bei der linken Schulter des Skelettes zu liegen kamen, ist aller Wahrscheinlichkeit nach auf des Wühlen eines Nagetieres zurückzuführen. Vergoldeter Pseudofiligran aus Silber fasste die silberne Tauschierung der Riemenzungen ein. Wie wir aus den unversehrt erhalten gebliebenen Stücken ersehen, hatten die Nietstifte, mittels der die Riemen­zungen am Gürtel befestigt waren, ebenfalls vergol­dete Silberköpfe. Die Tauschierung besteht aus zwei Teilen: alb oberen Teil befindet sich ein maskenarti­ges Gesicht mit einer ungewöhnlich langen Nase und einem langen, spitzen Bart unterhalb des Mundes. Am unteren Teil sind wahrscheinlich Gewand oder Körper angedeutet. Auf den Riemenzungen kleineren Ausimasses ist nur der Oberkörper sichtbar. (Abb. 1, 1-1/a). Sowohl die Lage des Grabes und die Bestattungs­sitte, als auch die Bekleidung des hochgewachsenen europiden Mannes weisen darauf hin, dass er nicht dem Volke der Awaren angehörte. Die Struktur sei­nes Gürtels, das Material der Riemenzungen, die Ver­zierung derselben sind in der awarischen Nachlassen­schaft unbekannt. Der in beträchtlicher Entfernung vom awarischen Gräberfeld (die aus dem 7. Jhdt. staimmenden awa­rischen Gräber liegen um ungefähr 30 m weiter ein­wärts) bestattete Fremde gehörte — nach seinen Rie­menzungen urteilend — vermutlich einem der west­lichen Germanenstämme an. Dass er auch hier Rang 2 Die teuren Waffen, besonders das Schwert wurde den ärmeren germanischen Kriegern bereits im 6. Jhdt. nicht mehr mit in das Grab beigegeben. (Vergl.: G.MILDEN­BERGER, Die germanischen Funde der Völkerwanderungs­5 Alba Regia 4. und Würde bewahrte, bezeugt sein reichverzierter Gürtel. 2 Obwohl er sich den Awaren zugestellte, un­ter ihnen lebte, wurde er doch nicht in ihre Gemein­schaft aufgenommen : man bestattete ihn ausserhalb des Sippengräberfeldes. Tauschierte eiserne Gürtelverzierungen gehören heute nicht mehr zu den Seltenheiten der frühawa­risehen Gräberfelder, (Csákberény, К örn y e, Szekszárd, u.a.m.). Bei der Erwägung ihrer Orna­mentik und Technik stellt sich die dringliche Frage, nach der näheren Herkunft dieser — und im Denk­malgut der frühen Awarenzeit so häufig erscheinen­den weiteren westgermanisohen Erzeugnisse und nach den historischen Ereignissen unter denen sie hierher gelangten. In dieser Hinsiebt ist das Grab Nr 200 von Előszállás von besonderer Bedeutung. Hier können wir fast imit Gewissheit voraussetzen, dass diese Rie­menzungen weder auf dem Handelswege noch als Beute zu dem Volk der Awaren gelangten, dass viel­mehr der Träger derselben sie mit sich gebracht hatte. Mit Hilfe dieser, in Ungarn bis jetzt einmaligen, aber auch in westlichen Gebieten nur selten vorkommen­den Gesichtsdarstellung auf Riemenzungen hoffen wir den näheren Ort der Abstammung des Fremden er­kunden aber auch die Zeit seiner Ankunft wenig­tens ungefähr feststellen zu können. In dem merowingzeitlichen Europa begenen wir sehr häufig Gesichtsdarstellungen auf Schmuckstücken, Waffen und allerelei anderen Gegenständen von Ita­lien bis nach Schweden. Doch wollen wir uns hier nicht mit der Verbreitung oder dem Ursprung der zeit in Sachsen. [Leipzig, 1959], 116). Dies war bei den kleineren germanischen Volksgruppen die unter den Awa­ren lebten umso häufiger der Fall. ?

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