Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 2.-3. 1961-1962 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1963)
Tanulmányok – Abhandlungen - Bóna István: Beiträge zu den ethnischen Verhältnissen des 6–7. Jahrhunderts in Westungarn. II–III, 1961–62. p. 49–68. t. XX–XXIV.
ten Theorie. 91 Auch die in Friaul oder in der Lombardei gemachte Kriegesibeute der Awaren steht aussei Frage. Die italischen Kriegszüge dürften schwerlich nur in diesem billingen und unvollständigen Gürtelgamituren ihren Niederschlag im frühawarischen Denkmalgut gefunden haben. 92 Doch können die behandelten Gürtelbeschläge — zur allgemeinen Befriedigung — auch dem häufig erwähnten „westgermanischen" Import nicht zugeteilt werden. Es steht ausser Zweifel, dass eines der ungelösten Probleme der grossen, frühawarischen Gräberfelder eben häufige Vorkommen „westgermanischer" Funde ist, (Gegenstände, die teils, dort erzeugt wurden, oder die westgermanisches Gepräge aufweisen); wir denken hier an erster Stelle an bayerische, oder in geringerem Masse an italiseh-langcibardische Funde. 93 Inwiefern diese Gegenstände überhaupt an Germanen angeschlossen werden können, oder an Völker, die aus den Anrainergebieten in das bandinnere angesiedelt worden waren, oder ob sie als Handelsware oder Kriegsbeute angesprochen werden müssen, könnten wir erst nach einer tiefgreifenden Untersuchung und nach eingehender Analyse der einzelnen Gegenstände feststellen. Wir wollen damit zufriedengeben, dass unsere Gürtelbeschläge mit einer einzigen Ausnahme nicht aus diesen Gräberfeldern stammen. Diese einzige Ausnahme — der Fund aus dem Gräberfeld von Előszáliás-Bajcsihegy — ist geradezu entscheidend. Die Gräber aus denen bronzene Gürtellbestandteile zum Vorschein gekommen waren, lagen alle im Zentrum der frühawarischen Sippengräberfelder, während Grab 200 — ein bayerisches Kriegergrab — in deem eine tauschierte Gürlelgarnitur zum Vorschein gekommen war 94 ausserhalb des Gräberfeldes, offensichtlich in dem für Fremde bestimmten Teil desselben lag. Wiederum sind es negative Tatsachen, die die behandelten bronzenen Gürtelbeschläge in das richtige Licht stellen. Sie waren in a warischen Gräberfeldern — aus Gräbern, deren Bestattungsriten unverkennbar awarisch sind — zum Vorschein gekommen, waren demnach von Awaren getragen worden. Mit den archäologischen und historischen Prob91 Gegen diese Festgestellung hatten sich bisher zwei Forscher geäussert: H. MITSCHA—MÄRHEIM, [Arch. Aust. 22 (1956) 53], im Verlauf der Veröffentlichung einiger Gräber — indem er den geschichtlich datierbaren Zusammenhang mit nordpannonischen Funden unbeachtet lässt — mit typischen Belegen entfernt liegender Gebiete. In Kenntnis des älteren und neueren pannonischen Denkmalgutes kann ich seinen Festgestellungen kaum beistimmen. So datiert er auch ein Gefässe mit eingestempelten Muster, das in Velky Pavlovice in Mähren zutage gekommen war — mit Ausserachtlassung der genauen Analogien, die in langobardischen und gepidischen Gräbern Ungarns gefunden wurden mit Parallelen vom Ende des 6. Jahrhunderts, die im italischen Inveruno gefunden wurden. Für den Irrtum G. MILDENBERGERs (op. cit., 108 ff) ist zum Teilt Verf. dieser Zeilen verantwortlich. Er begründet nähmlich seine gegenteilige Meinung in erster Linie auf das — für Geld erstandene — Fibelpaar der Delhaes-Samlung, deren Fundumstände unbekannt sind. Die Fundortbezeichung „Ungarn" für diese, wahrscheinlich im Ausland erwobenen Fibeln, übernahmen wir unbegründetweise von Hampel. ^ Wir sind der Meinung, dass dies nicht einmal im Falle der italischen Fibel von Regöly zutreffend is: I. BONA, op. cit., S. 242, Taf. 56, 6. (Damals war ich noch entgegengesetzter Meinung). y;l Z. B. bronzene Gürtelschnallen: Sopron, Jutas, Csákberény, Várpalota-Szűcstelep, Gyenesdiás, Pécs usw. Silbertauschierte eiserne Gürtelbeschläge: Környe, Csákberény, Előszáliás-Bajcsihegy, Alattyán-Tulát usw. — Durchbrochene bronzene Zierscheiben: Jutas, Előszáliás-Bajcsihegy. — Waffen: Környe, Budakalász, Előszállás, Hédervár. — Die Gefässe,.italisch-bayerischen" Typs mit eingestemlemen des südlichen Westungarns, — d. h. genau genommen der Umgegend von Keszthely — befasste sich in neuerer Zeit I. L. Kovrig. 95 Was ihre Fragestellung, die chronologischen Darlegungen, den Ideengehalt dessen, was sie zu sagen hat anbetrifft, pflichten wir ihr bei. Doch gibt es auch Fragen, bei denen der Versuch einer anderen Deutung gewagt werden kann. Ohne uns eingehend mit der Frage befassen zu wollen, möchten wir im Interesse unseres urspünglichen Themas noch vor Abschluss einige Einwendungen machen. Funde bezeugen es, dass das süd-südwestliche Transdanubien — also jener Teil südlich der bereits erwähnten Linie Pécs—Keszthely—Szombathely — von Früh-Awarein (6-7. Jahrhundert) nicht besetzt worden war. Auch fehlen hier die Brand-Reitergräber mit den kennzeichnenden Wurfspitzen der landnehmenden awarischen Krieger 96 und auch die frühawarischen Sippengräberfelder des 6-7. Jahrhunderts, In den Gräberfeldern von Alsópáhok, Dobogó, KeszthelySörháyflíert, Gyenesdiás und Balatonberény fehlt jegliche Spur, die als ein Hinweis auf die Früh-Awaren gewertet werden könnte. Es liegt auch kein triftiger Grund vor, um die gepressten byzantinischen Gürtelbestandteile, 97 die V. Lipp in drei, von ihm freigelegten Gräbern in Fenékpuszta gefunden hatte, mit den Awaren in Beziehung bringen zu wollen. Das gleiche lässt sich bei den Gräberfeldern aus dem 6-7. Jahrhundert in Pécs-Gyárváros, 88 Pécs-Köztemető 99 und Cserkút 100 feststellen. In den beiden letztgenannten EMedhöfen sind vorwiegend bulgarische Männer und ostslawische Frauen bestattet. Diese Gräberfeldei bezeugen, dass diese Gebiete besiedelt waren und vom letzten Drittel des 6. Jahrhunderts eine gewisse Selbständigkeit genossen. 101 Heute ist die Ansicht bereits überholt, laut der sich die Kulturen dieses Gebietes auf einige inselartige Zentren (Keszthely, Pécs) und deren unmittelbare Umgebung beschränkt hätten. Obwohl wir das Bestehen dieser Kulturzentren anerkennen müssen, dürfen die archäologischen Phänomene, die im Umkreis dieser Zentren beobachtet werden konnten, nicht als abgesonderte, von allen anderen abweichende Kulpeltem Muster, die in Környe, Budakalász, Üzd, Csákberény, Nagyhörcsök gefunden wurden, gehören wohl einem anderen Kapitel an, besonders die mit Wellenbündeln verzierte, zuweilen mit einem Ausgussrohr versehene Keramik, die in fast allen frühawarischen Gräberfeldern Westungarns häufig ist. '• v > I. BONA, Riemenzungen mit Gesichtsdarstellung aus Grab 200 von Előszáliás-Bajcsihegy. II. Teil dieses Artikels. 95 I. L. KOVRIG, Arch Ért. 85 (1958) 66—77. — Die eingehende Anführung und kritische Analyse des einschlägigen Schrittums entlastet uns von der ausführlichen Bezugnahme auf dieselbe. 96 I. L. KOVRIG, Arch. Ért. 82 (1955Ï 30. — D. CSALLÁNY, Arch. Ért. 80 (1953) 133. 97 V. LIPP, AK 14 (1886), Taf. VI. 98 N. FETTICH, Archäologische Studien . . . Taf. XLV. '«' A. MAROSI, MKÉ 2 (1908) 42; 3 (1909) 103. 10° M. К. POLL, Arch. Ért. 47 (1936), S. 56, Abb. 61, macht eines der Gräber bekannt. 10 1 Geschlossene langobardische Grabfunde waren bis derzeit südlich dieser Linie nicht zum Vorschein gekommen. [Das unlängst in Vörs freigelegte Gräberfeld — K. SÄGI, Arch. Ért. 87 (1960) 52 — war durch einen Fortsatz des Kisbalaton von der Umgegend von Keszthely getrennt! Dagegen ist das späteste ostgotische Denkmalgut italischen Gepräges mit den Leitfunden von Répcelak und Domolospuszta eben für dieses Gebiet kenrzeichnend. Es ist anzunehmen, dass dieses Gebiet bis zu den Jahren 535-536 — möglicherweise noch um 540 unter die Oberherrschaft des ostgotischen Königreiches gehörte. Die Langobarden hielten bis zum Jahre 548 nur die nord-nordöstliche Hälfte von Pannónia Prima besetzt. 62