Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 1. – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1960)

Tanulmányok – Abhandlungen - Fitz Jenő: Der Einfall der Langobarden und Obier in Pannonien im Jahre 166/167 n. u. Z. I, 1960. p. 63–69.

66 zwischen den Truppen nördlich und südlich der Drau bedeutet. Es lässt sich wohl kaum vorstellen, dass man die ala I Augusta Ituraeorum und cohors I Augusta Thracum с R. im östlichsten Winkel der Provinz zu Abwehr der Germanen mobilisiert hätte. Wenn die Veteranen auch aus diesen Einheiten zum Lohn für Kriegstäten entlassen wurden, so gibt es dafür nur die eine Erklärung, dass sie sich Anfang 167 beim Einfall in Dazien ausgezeichnet haben." Im Zusammenhang mit dem Einfall der Langobarden und Obier kommen jene der im Diplom von 167 aufgezählten Truppeneinheiten in Betracht, deren Garnison nördlich der Drau lag. Die zweite Feststel­lung: aus dem Limes.-Abschnitt nördlich der Linie von Kálóz erfolgten die Ala Verabschiedungen nur bei zwei Alen und unterblieben bei den Cohorten von Vetus Salina und Intercisa. Südlich von Kálóz kam es umgekehrt: auf dem Diplom finden sich sämtliche Cohorten (bis zur Drau), aber die in Alta Ripa 2 ' stationierte ala I Brittonum, с R. fehlt. Sucht man noch einen Grund für diese Übergehung, so kann man dabei unmöglich an der Angabe des Dio Cassius vorbeigehen: von römischer Seite stellte sich den Germanen ein Reiter- und ein Fussheer. Betrachtet man die geographische Lage von Kálóz und des römischen Strassennetzes, so gelangt man zu dem zwingenden Schluss, dass ein Heer von Norden süd­wärts und eines aus dem Süden nach Norden zog, um die Germanen zwischen zwei „Feuern" zu ver­nichten. Den Kommandant des Reiterheers M. Mac­rinius Vindex war Praefekt einer Ala Nordpanno­niens: wir müssen daher das Reiterheer mit jener Truppe indentifizieren, die den Einfallenden von Norden her nachrückte. Diesem schlössen sich die alae von Campona und Matrica an, während die auf­gezählten Cohorten die Fusstruppe bildeten. Diese Deutung der Lage macht es klar, warum sich die erwähnten Truppen im Diplom nicht aufgezählt fin­den: die übergangene cohortes lagen auf dem Auf­marschgebiete des Reiterheers, die übergangene alae auf jenem der Fusstruppe. Die geschichtlichen Tatsachen lassen sich auf Grund des Gesagten folgendermassen rekonstruieren: die Langobarden und Obier fanden bei ihrem plötz­lichen Einbruch über die Donau ins Gebiet von Pannonién irgendwo östlich von Brigetio die römische Verteidigung vollkommen unvorbereitet und konnten unbehindert, tief in den Süden der Provinz vordrin­gen. Ein Reiterheer, das rasch aus den alae der Nord­front zusammengezogen wurde, nahm die Verfolgung der Barbaren auf. Diesem Heer schlössen sich (über Aquincum und Floriana oder bei Gorsium) die alae von Campona und Matrica an. Gleichzeitig mar­22 Diesbezüglich siehe A. ALFÖLDI, op. cit. S. 112. :: ' A. RADNÓTI - - L. BARKÖCZI, op. cit. S. 207. -"' W. WAGNER, Die Dislokation der römischen Auxiliar­formationen in den Provinzen Noricuni, Pannonién, Moe­sien und Dakien von Augustus bis Gallienus. (Berlin 1938) S. 241.; L. BAHKOCZI, MM 1 (1946) S. 65; J. SZILAGYI, Acta Arch. Hung. 2 (1952) S. 207.; L. BARKOCZI, Acta Art h. Hung. 9 (1958) S. 417 № W. WAGNER, op. cit. S. 71 ; L. BARKOCZI. Acta Arch. Hung. 9 (1958) S. 417 schierte die Infanterie der Cohorten aus den Süden der Provinz nach Norden, um die Eindringlinge auf­zuhalten. Nach den beiden Reiterdenkmälern zu schliessen, muss das Treffen irgendwo in der Nähe von Kálóz stattgefunden haben. Zu der gleichen i'eststellung gelangen wir durch die Deutung des Diploms: die Cohorte von Intercisa gehörte noch in die Etappe der Kavallerie, die benachbarte Cohorte von Annamatia konnte sich schon dem Fussheer anschliessen. Möglicherweise spielte beim Fernbleiben der beiden Cohorten ausserdem die Sicherung der Grenze, die nahe zum Schlachtfeld lag, eine Rolle. Die Zusammensetzung des Fussheers erscheint auf Grund des Diploms als gegeben: am Treffen waren die aufgezählten neun Cohorten beteiligt. Der Um­stand, dass sich weder die Cohorten südlich der Drau, noch die Auxilien von Vetus Salina und Intercisa dem Heere angeschlossen hatten, zeigt, dass die Römer den Kampf keinerwegs aufschieben wollten und daher nicht mehr Truppen zusammenzogen, als sie zu einem erfolgreichen Zusammenstoss mit den die Barbaren benötigten. Wir können uns ausrechnen, dass dies die neun Cohorten waren, ohne fernher aufmarschierte Truppeneinheiten. Bei der Zusammen­setzung des Reiterheers sind wir nicht in dieser glücklichen Lage, neben den zwei alae Unterpanno­niens dürften am Feldzug mehrere Auxilien der Nordfront teilgenommen haben, die nicht zu weit waren, um sich rasch dem Heer bei der Verfolgung anzuschliessen. Wir können mit Wahrscheinlichkeit annehmen, dass es sich abgesehen von der ins Stand­lager von Gerulata eingeteilten ala I Cannanefatium с R.' 4 und vielleicht in Ala Nova stazionierte ala I Thracum victrix 2f> um die übrigen drei Reitertruppen von Pannónia Superior gehandelt hat. 2R Es sind das: die ala I Ul-pia contariorum °o c. R. aus Arrabona, 27 die ala I Hispanorum Aravacorum vielleicht auch aus Arrabona, 2 " die ala III Augusta sagittariorum c. R. aus Azaum (?) 2 " Darunter war die ala 1 Ulpia conta­riorum sc c. R. (oder die ala III Augusta Thracum sag. с R.) unter dem Kommandanten der Reiterei, M. Macrinius Vindex zweifellos am Feldzug beteiligt. Das Reiterheer, das die Barbaren von Nordenher ver­folgte, war selbst wenn es aus allen drei alae Ober­pannoniens bestand, verhältnismässig klein: es bestand höchstens aus 2000 Mann und selbst nach der Vereinigung mit der Kavallerie Unterpannoniens bei Gorsium (oder Floriana) höchstens aus 3500. Aus diesen Zahlen lässt sich schliessen, dass das Reiter­heer, das den Germanen nachrückte an sich nicht stark genug war, die Langobarden und Obier anzu­greifen: der Zusammenstoss erfolgte erst, als sich die südwärts ziehenden Barbaren dem Fussheer gegen­20 CIL XVI 76, 77, 84, %', 97, №, 104, 17® '-' W. WAGNER, op. cit. S. 30í.; J. SZILAGYI op. cit. S. 204; L. BARKOCZI, op. cit. S. 417 ­4 W. WAGNER, op. cit. S. 45f.; J. SZILAGYI, op. cit. S. 202; L. BARKOCZI, op. cit. s. 418; Nach Barkóczi's Meinung die ala stazionierte in Brigetio. Unsere Auffas­sung siehe in unserem Artikel: „Militärgeschichte Panno­niens von den Markomannkriegen bis zum Tode Severus Alexanders." "' W. WAGNER, op. cit. S. 73f.; J. SZILAGYI, op. cit. S. 200; L. BARKOCZI, op. cit. S. 418

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