Fülöp Gyula (szerk.): Festschrift für Jenő Fitz - Szent István Király Múzeum közleményei. B. sorozat 47. (Székesfehérvár, 1996)

I. Barkóczi: Grabmäler Frühzeitiger Auxiliar-Soldaten aus Gorsium und Intercisa (Dunaújváros)

hier aus nach Ostpannonien verbreitet haben. Zugleich unter­scheiden sich zwar die an den Grabmälem von Adnamata und Absucus zu sehenden, aus kleinen Blättern geflochtenen Kränze von den großblättrigen Kränzen aus Aquincum, kommen aber in Westpannonien ebenfalls vor (vgl. Nagy 1971,111 ; Schobef 1923, No. 108, Abb. 47; No. 118, Abb. 55). Es ist anzunehmen, daß gleichzeitig mit dem Eintreffen der vexillatio oder vielleicht etwas später auch westpannonische Steinmetzen in Gorsium erschienen, ln der zweiten Regierungs­hälfte von Traianus sind sodann an den Steindenkmälem auch südöstlich-östliche Motive und Werkstattrichtungen zu beo­bachten. Wie bereits erwähnt, haben an der Errichtung und der Steinbearbeitung der Stadt mehrere Faktoren mitgewirkt und die Auswirkung von Noricum-Westpannonien (vgl. Fitz 1957, 143-146) ist nicht nur durch Aquincum hergelangt. All dies deutet darauf hin, daß der Aufbau der Stadt eine wichtige Rolle im Leben der Provinz gespielt hat. Es zeigth sich, daß in den ersten Jahren des 2. Jh. die Spuren der noch kontinuierlich arbeitenden Werkstatt von Gorsium sowie die mit der neuen Steinbearbeitungstechnik angefertigten Grabmäler deutlich zu verfolgen sind. Daher können wir nicht akzeptieren, daß das Grabmal des Ulpius Enubico, welches einen ganz anderen Stil und andere Motive aufweist, aus den Jahren 101-105 stammen könnte (LÖrincz 1977b, 363-367). * Laut Inschrift (Abb. 9) war Ulpius Enubico Soldat der ala I Britannica. Die frühere Forschung identifizierte diese Truppe mit der ala I Flavia Britannica c. R. (Radnóti-Barkóczi 1951, 195; Fülep 1954, 241; Erdélyi 1954, 182; Fitz 1972b. 41). LÖrincz (1977b, 363-367) meint, diese ala sei identisch mit der ala I Britannica, die uns aus dem Diplom von Porolissum (erlas­sen 110) und von Gherla (datiert 120) bekannt ist. Er bringt die ala mit dem in Kömye gefundenen Albiunus-Grabmal in Ver­bindung, wo zwar die Truppe nicht genannt wird, der Ausdruck “occisus in Dacia” aber vorkommt. Ebenso verknüpft er die ala mit den gestempelten Ziegeln, markiert ATB, die im Umkreis von Brigetio bekannt sind. Die Geschichte der ala rekonstruiert er wie folgt: Die Truppe nahm um 97 im Umkreis von Brigetio am Suebenkrieg (bellum Suebicum) teil und erhielt damals das Attribut c. R. In diesem Krieg hat Enubico sich ausgezeichnet und das Bürgerrecht erhalten. Sodann wurde die ala aus dem Umkreis von Brigetio nach Intercisa versetzt, wo sie im Jahre 101 im Lager die ala I Ituraeorum ablöste. Von hier zog sie 105 ab, beteiligte sich wahrscheinlich am zweiten dakischen Krieg, wo der am Grabmal von Kömye genannte decurio Albiunus gefallen ist; seine Aschen wurden sodann aus Dacia heimge­bracht (LÖrincz 1977b, 363-367). Verfolgen wir nun den Gedankengang von B. LÖrincz, so müssen wir vor allem untersuchen, welche Praxis der Steinbear­beitung um 97 in der Gegend von Brigetio herrschte, als sich die ala dort aufhielt, und wie diese um 101 bzw. von 101 bis 105 war, als die ala nach Intercisa versetzt wurde. Im Umkreis ist zu dieser Zeit das Grabmal des Caelius Sacco­­nis als typisch anzusehen (Abb. 10. - Burger 1956, 94; RIU 3 711). Die Grabtafel kam unweit von Brigetio, in Dunaszentmik­­lös, zum Vorschein. Caelius war Soldat der ala I Flavia Aug. Britannica milliaria civium Romanorum, einer Reitertruppe. In der Inschrift deutet das Attribut Domitiana bereits darauf hin, daß die Grabtafel aus der spät-flavischen Zeit stammt. Im Gie­bel des Grabsteines findet sich eine schematische Rosette, mit gemeißeltem Rahmen an beiden Seiten. Im halbkreisförmig ab-Abb. 9 geschlossenen Bildfeld sehen wir das Brustbild eines Soldaten, in der gefalteten Keidung der spät-flavischen Zeit, bezeichnend für die nähere und weitere Umgebung. Im breiten Streifen zwi­schen dem Bild und der Inschrift sehen wir die Figur eines berittenen Soldaten, mit einem langen ovalen Schild. In derselben Werkstatt mußte auch die in Piliscsév gefundene Grabtafel des Calmenus angefertigt worden sein (Burger 1956, 94; RIU 3 801), wo im wesentlichen die gleiche Reiterfigur zu sehen ist. Dieser Stil der spät-flavischen Periode ist bis zur traianischen Ära zu beobachten. Ein typisches Beispiel ist das in Kömye gefundene Grabmal des Albiunus (RIU 3 675), wo in der In­22

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