Fülöp Gyula (szerk.): Festschrift für Jenő Fitz - Szent István Király Múzeum közleményei. B. sorozat 47. (Székesfehérvár, 1996)
Zs. Bánki: Wangemälde in Gorsium (Fresko-Haus)
Abb. 4 gebrochenen Fensteröffnung ( Taf. IIjI). Zum Anschluss dieses oberen Wandteiles and die Decke haben wir keine Angaben. Die Dekoration der Decke (Abb. 5) besteht aus einer Reihe von gelb umrandeten, innen blattverzierten Kreisen (Durchm. : 35 cm). Der Raum zwischen den sich berührenden Kreisen wird abwechselnd durch blaue und grüne Girlanden ausgefüllt, mit roter Blüte an den Treffpunkten, dazwischen gruppenweise rote Punkte. Auf dieses Motiv wurden nachträglich die grossen Medaillons mit den Porträts gemalt (Durchm.: 80 cm). Infolge dieses Verfahrens blieben Teile verschiedener Grösse des Grundmotivs (gelb umrandete Kreise) unter dem Medaillon sichtbar. Die unten mit Stuckfries umrandete, auf grüner Decke liegende, unbekleidete Männergestalt (Abb. 6; Taf. III2) mit einem panflötenartigen Instrument unter der Hand, am Fuss stiefelartige Fussbekleidung pero, (RICH 1862, 461), kam unter ihrem gegenwärtigen Platz zum Vorschein. Die am linken Rand dieses Feldes in stumpfen Winkel gebrochene Wandfläche führt-zu einer Türöffnung oder zum Einsprung einer Nische und stand höchstwahrscheinlich etwas höher als heute. Wahrscheinlich passte sich die Linie, des Stuckfrieses dem Ansatz der Fensteröffnung in der südlichen Wandfläche an. Dadurch konnte die Höhe des Raumes 3 m betragen haben (statt, wie heute, 2,5 m). Im Falle von Baláca nimmt Gyula Rhé eine Höhe von 2,5 m an, aufgrund der Mauerreste des Statthalter-Palastes hält János Szilágyi sogar 3,5-4 m für möglich. In Italien finden wir oft eine Szene oberhalb des Frieses, welcher die mittlere Wandfläche abschliesst (z. B. im Haus Livia auf dem Palatinus). Die Funktion des Frieses kann, wie im vorliegenden Fall in Gorsium, auch der Stuckfries erfüllen. Die liegende Männergestalt hängt mit einer mythologischen Szene zusammen, die in der römischen bildenden Kunst häufig vorkommt : sie stellt den Endymion, den schlafenden Geliebten der Selene, dar. Das nächste Gegenstück ist aus der Nachbarprovinz Noricum, aus Virunum, bekannt.131 Sehr oft finden wir die Szene an Wandflächen, die in Pompei erschlossen wurden (Schefold 1962, 139, Taf. 137, Casa dell’Ara massima). Ähnlich formuliert ist die Szene auch in der Plastik (reliefartig, bei Sarkophagen) und im Mosaik zu finden. Im Bardo Museum von Tunis befindet sich ein Mosaikbild aus Uthina 3 (3) Frdl. mündliche Mitteilung von Erna Diez. (Africa Proconsularis). Die ursprüngliche Dekoration der Maison des Laberii, wo das Mosaik zum Vorschein kam, ist auf die 160-180-er Jahre anzusetzen, doch wurde das Gebäude erst - zu Beginn bzw. im Laufe des 3. Jh. ausgeweitet bzw. restauriert - später mit diesem Mosaik geschmückt (Dunbabin 1978, 240-241, PI. V/10). Der liegenden Figur des Endymion ähnlich wird Pyramus in der Szene von Pyramus und Thisbe dargestellt; dieses Gemälde wurde in Pompei, im Haus des Octavius Quartio, entdeckt. (Castigljone 1973). Eine ähnliche Komposition ist auch die Figur des berauschten Satyrs aus der Domus Aurea (Reinach 1922, 122, XXIII/13). Aufgrund der Einstellung könnten noch weitere Analogien (z. B. Hercules im Garten der Hesperiden - Parroy 1983, 41) angeführt werden, doch ist die Identifizierung unserer Figur wegen der Unvollständigkeit der Szene nicht recht möglich. Die als Attribut aufzufassende syrinx (arundo) kann ebensogut einem Satyr wir auch Endymion, dem Hirten, angehören. Das pero, die Fussbekleidung der Männergestalt der Szene ist charakteristisch für Landleute und Hirten - es ist Argument neben einer Endymion-Darstellung. Der zum Bruchstück gehörende Stuckfries ist das Erzeugnis einer Werkstatt von Aquincum ; hier kam das nächste verwandte Fundgut zum Vorschein (L. Nagy 1927, 121, Abb. 47, 130-131, Abb. 57). Die Deckenverzierung mit einender berührenden konzentrischen Kreisen und Blättergirlanden gehört der in der Fachliteratur als “Tapetenmuster” bekannten Kategorie an. Innerhalb von Gorsium kamen in einer späteren Periode des templum provinciae die mit dem Deckenmuster des Gebäudes XXIII fast identischen Freskofragmente zum Vorschein. Ausserhalb von Gorsium ist uns aus dem Torgang Nr. 24 des Statthalter-Palastes von Aquincum (Abb. 7) eine ähnliche Fläche bekannt - hier an der Seitenwand (PÓCZY 1958, 127, Abb. 39). Weiter entfernt wurden in einer Villa in Wagen (Abb. 8-9.) ähnliche Stücke freigelegt (Drack 1950, 119, Abb. 122; 120, Abb. 123). In beiden Fällen sind die Durchmesser der Kreise kleiner: 25 bzw 14 cm. Anlass zu mehr Vermutungen bietet die Reihe der auf das Tapetenmuster gemalten Medaillons. Verhältnisgleich mit den Stücken, die wir vom erhalten gebliebenen Fussboden des Gebäudeteiles eingesammelt haben, konnten im ganzen Saal 16 Medaillons Platz haben. Von zwei der vorhandenen Medaillons st aufgrund bekannter Mosaikbilder festzustellen (im Falle von vlosaikbildern und Wandgemälden konnten die Musterbücher den Moderichtungen entsprechend in beiden Kunstgattungen ausführbare Themen enthalten), dass wir es hier von den gewöhnlich mit Frauenbüsten dargestellten Jahreszeiten mit Porräts des Winters (Abb. 10; Taf. III/l), mit Schleier und Zweiten ohne Blätter) und des Frühlings oder Herbst(?) (Abb. 11 ; Taf. Ill/2) zu tun haben. Von den zahlreichen, aus Gallia, Britannia und Africa bekannten Mosaikbildem der Jahreszeiten werden am häufigsten die Büsten der Villa von Zliten (Abb. 12-13) angeführt (Aurigemma 1960, 59, Taf. 129-132). Die in den beiden Medaillons dargestellten Köpfe mit phrygischer Mütze (Abb. 14-15 ; Taf. IV/1-2) - der Form nach gleich, in der Qualität verschiedene Porträts - sind nicht in diese Kategorie einzustufen. Aufgrund einer einzigen Mosaik-Analogie (Abb. 16) aus Vienne in Gallia Narbonensis (Lancha 1968, 65-66, Taf. XX/b) sind sie als komische Masken anzusehen. Eine Beschreibung der Bühnenmaske mit phrygischer Mütze lesen wir bei Julius Pollux, einem griechischen Grammatiker und Philosophen ägyptischer Herkunft Ende des 2. Jh. Im 4. der 10 Bände 31