Lukács László: A mezőföldi tanyák néprajza. A farmtanyák kialakulása és pusztulása a Mezőföldön a XIX - XX. században - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 32. (Székesfehérvár, 1998)

A kései tanyásodás jellemzői

93 Zusammenfassung Im allgemeinen Bewußtsein ist der tanva-Begriff mit der Großen Ungarischen Tiefebene verbunden, obwohl Ferenc Erdei darauf verwies, daß es auch in Transdanubien derartige Siedlungsformationen gab (1942, 151). Auch István Györffy bemerkte, daß sich die Westgrenze des tanya-Systems über die Donau hinweg verschob und sich das System auch im Flachland am rechten Donauufer, im MezöfÖld-Gebiet ausbreitete (1943, 49). Hierher gehören namentlich die Einzelhöfe im Mezöfold, ein typisches Gebiet mit Großgrundbesitzen und Herrschaftsgütem. Bei einigen Siedlungen (Dunapentele, Enying, Sárkeresztes) schuf die Flurbereinigung die Voraussetzungen für die Einzelhof-Bildung, in den meisten Ortschaften (Aba, Sárbogárd, Perkáta, Rácalmás, Dunapentele, Baracs, Tác) ermöglichte dies die Parzellierung von Mittel- und Großgrundbesitzen (zweite Hälfte des 19., erste Hälfte des 20. Jahrhunderts). In der kommassierten Flur wurden in den meisten Fällen nur Hütten, die für Kurzaufenthalte geeignet waren, und nur wenige vorübergehend oder gar ständig bewohnte tanya-Häuser gebaut. Weitaus intensiver erfolgte die Einzelhof-Bildung im Falle der Parzellierung, vor allem als Kleinbauern Farmgehöfte bauten. Durch diese Parzellierungen wurde auch die Besitzstruktur maßgeblich zugunsten der Bauernschaft verändert. In manchen Siedlungen erreichte der Anteil der Kleinbesitze fast oder ganz den der Mittel- und Großgrundbesitze, oder überstieg ihn sogar. davon Gemeinde Gesamtfläche Kleinbesitz Mittel-und Groß­(Katastraljoch) grundbesitz Adony 10608 4538 6070 Baracs 10137 5244 4893 Dunapentele 8837 4427 4410 Perkáta 12950 6683 6267 Rácalmás 9208 4775 4433 Sárbogárd 9014 7038 1976 Aba 15507 6421 9086 Tác 10415 5587 4826 Tabelle 2: Grundfläche des Klein-, Mittel- und Großgrundbesitzes in einigen Ortschaften des Mezöfold- Gebietes mit Farmgehöften in ihrer Flur, im Jahre 1930. Das MezöfÖld-Gebiet wurde erst spät in die Entwicklung des tanya-Systems einbezogen, ohne dessen tiefländische Entwicklungsetappen mitgemacht zu haben. Vielmehr wurde hier die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bereits meistverbreitete Spätform - das Farmgehöft - adaptiert.Es entwickelte sich nicht mehr die räumliche Teilung des Wohnsitzes und des Wirtschaftszentrums, was ein typisches Merkmal des klassischen Periode des tiefländischen tanya-Systems darstellt. Daher ist die späte Farm-Bildung des Mezöfold-Gebietes als eine Sonderform in der Geschichte des tanya- Systems anzusehen. Gelichzeitig - in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts - entstanden allerdings auch in der Tiefebene bereits zahlreiche Farmgehöfte, die von Ferenc Erdeei als ein eigener Typ unter den ungarischen Einzelhöfen behandelt wird: "Der Eigentümer des Gehöfts siedelte sich dort in der Absicht an, voll und ganz für immer dort zu wohnen, in der Stadt hat er also keine besonderen Zubehöre mehr." (1942, 148.) Es ist bemerkenswert, daß in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts im MezöfÖld-Gebiet, welches zahlreiche geographische, geschichtliche und ethnographische Parallelitäten mit der Großen Ungarischen Tiefebene aufweist, die Entwicklung der für die Siedlungs­und Wirtschaftsform der letzteren bezeichnenden tonya-Siedlung und tonya-Wirtschaft begann.

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