Gunda Béla et al. (szerk.): Ideen, Objekte und Lebensformen. Gedenkschrift für Zsigmond Bátky - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 29. (Székesfehérvár, 1989)
Béla Gunda: Zsigmond Bátky (1874 - 1939)
Abb. 2.: Forscher des Budapester Ethnographischen Museums vor dem Ersten Weltkrieg. Sitzend (M.) Vilmos Seemayer, rechts von ihm Zsigmond Bátky Stätte kennzeichnet einen spezifischen Typ. 2. Im nordungarischen oder Palozen-Haus (Palozen: eine ungarische ethnische Gruppe), welches ursprünglich ebenfalls einteilig war, stand ein rechteckiger Backofen, mit der Heizöffnung im Haus. Der Ofen und die daneben gebaute Lehmbank dienten auch als Schlafstätten. Der Rauch verbreitete sich ursprünglich frei im ganzen Haus. Zum einteiligen Haus gehörte ein enger, ungeheizter Vorraum (wo die Handmühle, die Wassergefäße und der Getreidebehälter aus Einbaum untergebracht wurden), daran wurde später die Kammer angebaut. Diese diente auch als Schlafstätte für die jüngeren Frauen. Laut Zs. Bátky kam der Backofen von den nördlichen Slawen zu den Ungarn. 3. Beim südungarischen Haus (klassisches Verbreitungsareal: Süd-Baranya, Süd-Somogy, Slawonien) ist der Kern des Wohnhauses ein Raum mit offener Feuerstätte. Das Feuer brennt in einer hinteren Ecke auf einer niedrigen Lehmbank. Darüber hängt an einer Kette ein Kupferkessel, in dem gekocht wird. Auf der Feuerstätte befindet sich die Backglocke aus Lehm, darunter wird das Fladenbrot gebacken. Im Laufe der Entwicklung wurde von diesem „Feuerhaus“ die Stube abgetrennt, das Feuerhaus blieb als Küche erhalten. Die Stube wird mit einem Lehm- oder Kachelofen geheizt, mit der Heizöffnung in der Küche. In dieser Hauslandschaft wurden für junge Ehepaare im Hof eigene Schlafkammern gebaut. 4. Das westungarische Haus ist für den größten Teil Transdanubiens bezeichnend. Der Entwicklungskern ist hier das ostalpine (österreichische und slowenische) Rauchstubenhaus, welches ursprünglich als Stube und Küche funktionierte. In diesem einteiligen Raum stand ehemals ein Ofen ohne Rauchfang. Zum Rauchstubenhaus gehörte später die Stube mit Kachelofen. Die Türen beider Räume gehen getrennt auf den Flur hinaus, wie beim südungarischen Haus. Eine Leitfossilie des Rauchstubenhauses ist die Ofengabel, die allerdings auch in der Großen Ungarischen Tiefebene zu finden ist. 5. Der mittelungarische Haustyp ist für die Große Ungarische Tiefebene bezeichnend. In der Küche mit Rauchfang befinden sich verschiedene Feuerbänke zum Kochen. Aus der Küche kommt man in die Stube, die von einem schoberförmigen Backofen geheizt wird; darin wird gebacken und gekocht. Laut Bátky ist dieser Hinterladerofen mit den deutschen Kachelöfen verwandt. In die Küche mit offener Feuerstätte kam aus Transdanubien ein tischförmiger Ofen; unter Beibehaltung der Tischform wurde daraus in der Mitte der Küche eine größere Feuerbank — darauf wird gekocht (vgl. noch 1938, 247—62). 10