Lukács László (szerk.): Märkte und Warenaustausch im Pannonischen Raum - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 28. (Székesfehérvár, 1988)

József Liszkai: Warenaustausch und Wanderhändler in dem slowakischen Teil der Kleinen Tiefebene

genden Dörfer mit ihrer Ware (hauptsächlich Küchenzwiebel, Knoblauch und Kraut). Den Knoblauch Verkauften sie gegen Geld. Die Küchenzwiebel wurden für Getreide eingetauscht. Die wandernden Züchter führten einen sogenannten Tauschkorb ("cserés kas"), mit so oft der Korb mit Zwiebeln gefüllt wurde, so oft sollte der Käufer ihn auch mit Getreide füllen. Die Gemüsezüchter aus Kamocsa durchzogen mit ihrer Ware den nordöstlichen Teil der Kleinen Tiefe­bene. Sie gelangten auch in die Täler der Flüsse Gran und Ipoly. Ihre Tour dauerte oft bis zu zwei Wochen. Man nächtigte, wenn möglich bei Bekannten, die man schon fast im jeden Dorf hatte. Für die Herberge zahlte man mit ein bis zwei Köpfen Kraut. Aus der Gruppe der Wanderhändler, die aus den ferneren Gebieten, hauptsäch­lich aus den Gebirgen kamen, sind die slowakischen Obsthändler zu pemen, die im Herbst in Kamocsa eintrafen. Sie tauschten Äpfel, Birnen und Dörrpflaumen gegen Getreide. Aus Bugganz (Bakabánya, Pukanec) kamen vor allem die slowakischen Töpfer. Ihre zerbrechliche Ware lagerten sie in einem Wagen zwischen Heu und tausch­ten diese gegen Getreide. Die slowakischen Flösser, die auf der Waag Bauholz brachten, hatten auch in Kamocsa einen kleinen Hafen. Da sie das Langholz gewöhnlich nur bis zum Ko - morn flössten (von den bereits erwähnten Ausnahmefällen abgesehen), bemüh­ten sie sich unserem Dorf um den Verkauf, von Brennholz, dem kleineren Teil ihrer Fracht. Die Slowaken tauschten ihr Holz gewöhnlich gegen Bohnen und Knoblauch ein. Es war eine jüdische Händlerin, die in der Nähe des Hafens wohnte und die sich bemühte, von den Flössern alles aufzukaufen und mit ei­nem Preiszuschlag weiterzugeben. Ungarische Kalkbrenner aus Kolon (Kollnany) fuhren mit ihrer Ware in unser Dorf. Sie haben ihre Produkte meistens gegen Getreide eingetauscht. Nach der Grenzveränderung im Jahre 1938 brachten die slowakischen Kalkbrenner aus Oroszlány (Transdanubien) ihre Erzeugnisse in den nördlichen Teil der Kleinen Tiefebene und waren auch in unserem Dorf immer wieder anwesend. Sie kamen in einem mit einer Placke zugedeckten Wagen; den Kalk wagen sie mit einem Korb aus. Entweder verkauften sie ihre Ware oder sie betrieben Tauschhandel. Abgesehen von all den eben erwähnten, suchten auch andere Wandergestalten (Drahtbinder, Glaser, Bettler usw.) unser Dorf von Zeit zu Zeit auf. Diese sind jedoch nicht in die Kategorie der Wanderhändler einzureihen. Während des bloss kurzen zur Verfügung stehenden Zeit, konnte ich natürlich nicht all die kleinen Einzelheiten des weitverzweigten Warenaustausches in unse­rer Landschaft berücksichtigen. Ich hoffe aber, dass es mir trotzdem anhand der angefürten Beispiele gelungen ist, die engen Beziehungen zwischen unse­ren Landschaften und den jahrhundertelang nebeneinander lebenden Völkern zu verdeutlichen. 67

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