Lukács László (szerk.): Märkte und Warenaustausch im Pannonischen Raum - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 28. (Székesfehérvár, 1988)

Gabriella Schubert: Ungarische Einflüsse im Handelswesen der Nachbarvölker

nutzte man es auch in Mähren und Böhmen, in Schlesien, Sachsen, Livland, bei den Preussen und Pommern, in Dänemark, Gotland und sogar auf den Färöer-In­seln. Sein guter Rufe veranlasste sogar die slavischen Stammesfürsten an den Ostsee zur Nachahmung(32). Unter diesen Umständen nimmt es nicht Wunder, dass die Nachbarn der Ungarn eine ganze Reihe ungarischer Bezeichnungen für Münzen kannten - unter anderem die allgemeine Bezeichnung für die Münze, pénz (kroat. pynz "Geld", karp. - ukr. iuíiia'b "ds.", rum penz, pinz) /522ff./ sowie in späterer Zeit ung. má­riás "ein silbernes Siebzehnkreuzerstück seit 1710 mit Marienbild, später Zwanzigkreuzerstück" (vgl. skr. mari jâsWàrjâs, bulg.Magnam karp.- ukr. fc.apKgffl's slk. marias, rum. mariág).In Serbien und Bosnien verwendete man diese Bezeichnung im 17. und 18. Jahrhundert kurioserweise auch für eine tür­kische Münze mit einem Wert von 10 Para. /470f./ Schliesslich war auch bei allen Nachbarn der Ungarn die in Ungarn von 1927 bis 1946 gebräuchliche Sil­bermünze pengő allgemein verbreitet. /522/ Vor allem in Rumänischen, bedingt durch den bereits beschriebenen Handel der Fürstentümer, verbreitete sich ung. költ "(Geld) ausgeben" und költség "Aus­gabe, Geld", cheltui "ausgeben" gehört heute zum Grundwortschatz des Rumäni­schen. Doch waren diese ungarischen Bezeichnungen auch bei den Karpatoukrai­­nern und den Slowaken im 15. un 16. Jahrhundert bekannt (vgl. karp.-ukr. Keji’­­TOEaTH , Kejíqgr. slk. kel1 tovac, kel1 cik) /440ff. / Zu III. Masse und Gewichte: Durch das ungarische Wanderhändlertum und dessen Tauschhandel mit den Wachbar­­ethnien prägten sich diese zahlreichen ungarischen Mass- und Geuichisbeznich­­nungen, ja auch die ungarische Stückbezeichnung darab ein (vgl. karp.-ukr. ,Tapad, ^apan , napada. rum. darab /193 f./). Unter den ungarischen Hohl­­und Flüssigkeitsmassen sind akó, ice, mérő, mérték, fertály, pint, véka bei den Nachbarn gebräuchlich gewesen /236f., 383f., 480ff., 319f., 529, 659f./ Zwar hängt die Übernahme dieser Bezeichnungen auch mit dem Umstand zusammen, dass in den zu Ungarn gehörigen Nebenländern die Abgaben in Naturalien erho­ben wurden, doch hat zweifellos auch der Tauschhandel der Ungarn mit anderen Völkern hierzu beigetragen. Bei letzterem wurden auch vielfach ungarische Stoffmasse verwendet, so ung. réf, ein altes Längenmass, mit dem bei den Ser­ben in der Vojvodina im 18. Jahrhundert auch Wurst gemessen wurde (skr. r~f ), häufiger jedoch Stoff. Dieses von Tiktin als "Wiener Elle" umschriebene Mass war offenbar auf vielen Märkten gebräuchlich, ist es doch sogar bis zu den Türken gelangt. /550f./ IJng. vég "Stück, Webe, Ballen" hingegen spielte in den rumänischen Fürstentümern eine wichtige Rolle. Hier ist es in slavischen Urkunden bereits 1422 belegt. Der Ausdruck bktom "per Ballen" gehörte hier zu den geläufigsten Massbestimmungen des Tuchgrosshandels im Mittelal­ter und danach bis in das 17. Jahrhundert hinein; später kannte man es nur in Siebenbürgen und in der Moldau /658/. Mázsa, die ungarische Bezeichnung für den Doppelzentner bzw. 100 kg, aber auch für einen grossen Lastwagen, finden wir im Serbokroatischen, Slowenischen, Karpatoukrainischen und Rumä­nischen (vgl. skr. máza, slow, mäza, karp.-ukr. wssca rum. mája), hier be­reits seit dem 15. Jahrhundert belegt. Zunächst bezeichnete dieses Lehnwort noch kein einheitliches Mass; das Gewicht schwankte zwischen 50 und 230 kg. Daraus erklärt sich wohl der Umstand, dass im Slowenischen die Bedeutung "grosses Bündel, Sack von 2-3 Metzen" bzw. auch die Bedeutung "Lastwagen" gebräuchlich ist. In diesem Zusammenhang bezeichnete im Ukrainischen h-i'-p einen Frachtwagen der Tschumaken, auf welchem die Bauern aus der Ukraine 59

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