Lukács László (szerk.): Märkte und Warenaustausch im Pannonischen Raum - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 28. (Székesfehérvár, 1988)
Gabriella Schubert: Ungarische Einflüsse im Handelswesen der Nachbarvölker
Zu I. Zölle: Während des ganzen Mittelalters bedeutete die Sicherung der Handelswege, deren dauerhafter Schutz sowie die Regelung der Zölle ausserordentlich viel. Bis zum Ende der Arpadenzeit wurde im Ungarischen Königreich ein Grenzzoll von einem Achtzigstel des Warenwerts erhoben. Dieser wird jedoch im 14.Jahrhundert fallengelassen, da das Ausladen und Überprüfen der Waren an den verschiedenen Zollstationen ausserordentlich schwierig war. Anstelle des Warenzolls trat ein neuer Aussenhandelszoll, Tricesima genannt. Nach 1405 betrug dieser nominell 33,3# des Warenwerts, doch wurde in Wirklichkeit ein Dreissigstel erhoben. Der Name Tricesima wurde auf den neuen Zoll übertra - gen, der eine Haupteinnahmequelle der Schatzkammer war. In Siebenbürgen wurde im 16. Jahrhundert für alle aus- und eingeführten Waren ein Zoll von 3o#' der Wertbemessung für-.die gewöhnliche Warenverzollung erhoben (mitunter waren es nur 20 # - dieser Zoll wurde vigesima genannt)(28). Die zu zahlenden Sätze waren sehr unterschiedlich; so zahlte man für ein Pferd im 16. Jahrhundert 12 Denare, aber für ein türkisches etwa 50 Denare; für eine Fischladung 8-16 Denare;bei Schweinen erhob man einen Zoll in Höhe von 1?£, bei Leinenwaren 4 £ und bei Seide 3 4 des Warenwertes.(29) In Siebenbürgen war diese Einnahmequelle zumeisi; an Hermannstadt, Kronstadt und Bistritz verpachtet. In diesem Zusammenhang wurde ung. harmincad als das ungarische Dreissigstgefälle in alle Nachbarsprachen des Ungarischen entlehnt. In Nordwestkroatien ist das darauf zurückzuführende (h)ármica bereits im 14. Jahrhundert belegt; weitere Belege stammen aus dem 16. Jahrhundert. In Kroatien wurde mit diesem ungarischen Lehnwort auch die Zollstelle und das Zollhaus benannt. Schliesslich hiess ein Stadtteil von Karlovac und Zagreb Harmica. Im heutigen Zagreb bezieht sich dieser Name auf den Platz der Republik - Trg Republike -, hier wurde nämlich in früheren Zeiten der Zoll erhoben; später wies ein einheimischer Name, nämlich Tridesetnica auf diese Zollstelle hin. Mit zahlreichen Ableitungen ist dieses Lehnwort etwas später - im 18. Jahrhundert - in der Vojvodina und in Slawonien gebräuchlich. Ebenso kannte man bei den Slowenen diese Maut, harmica genannt, ferner im Rumänischen harmmtie.' Bei allen diesen Vertretungen muss man als Ausgangsform ung. harminc, eine möglicherweise durch den häufigen Gebrauch des Wortes eingebürgerte Kurzform von ung. harmincad schliessen. /354ff./ Neben harmincad verbreitete sich auch ung. vám, das, wie bereits erwähnt, ins Ungarische vor der Landnahme aus dem Alanischen entlehnt wurde, als Bezeichnung für den Warenzoll. Im Kroatischen finden wir zahlreiche Belege dieses Wortes aus dem 16. und. 17. Jahrhundert mit dem Hinweis, dass unter dieser Bezeichnung Aussenhandels-, aber auch Transitzölle verstanden wurden. Im Karpato- Ukrainischen ist BaM , B3MS sogar schon im Jahre 1389 belegt. Bei den Slowenen ist slow, várna vor allem in Prekmurje-Gebiet verbreitet. Bei den Rumänen ist várna a' vámé noch heute in der Bedeutung "Zollamt" und "Zoll" allgemein gebräuchlich. In der Volkssprache bedeutet es gelegentlich auch "Ertrag". Belegt ist das Wort jedoch bereits in slawonischen Urkunden des 14. und 15. Jahrhunderts, im Zusammenhang mit dem Handelsverkehr durch die rumänischen Fürstentümer. Jorga berichtet u.a. über die Zollpraxis in den Fürstentümern in diesen Zeiten: "Gemünztes Geld kam nur von den "vami", den Zollstätten ein und wurde von den fremden Kaufleuten bezahlt. Die Gründung des walachischen Fürstentums begünstigte das Gedeihen der südlich gelegenen sächsischen Städte in Siebenbürgen, wo Hermannstadt (Sibiiu, Nagy-Szeben), das oltenische Land und Kronstadt (Bra^ov, Brassó) die Grosse Walachei als ihr ausschliessliches Handelsgebiet betrachteten ... Es waren drei (Handelswege, d. Verf.) von Bedeutung. Der 57