Lukács László (szerk.): Märkte und Warenaustausch im Pannonischen Raum - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 28. (Székesfehérvár, 1988)

Gabriella Schubert: Ungarische Einflüsse im Handelswesen der Nachbarvölker

der über Venedig kommenden levantinischen Kaufleute. Von hier aus wurde das Ausland mit Gold, Silber, Blei, Salz, Wein, Leder, Pelzwerk, Pferden, Rin­dern und anderen Waren beliefert, und von hier aus wurden an die ungarischen Gebiete die aus Brünn, Wien und Venedig eingehandelten fremden Waren ver­teilt. (21) Die ältesten ungarischen Städte wie Esztergom, Buda, Székesfehér­vár hatten im Mittelalter neben französischen, wallonischen, italienischen und deutschen Bürgern nicht nur eine starke ungarische Schicht, sondern z.B. in Pest auch eine östliche Kaufmannsschicht - Araber, 'Wolgabulgaren usw. In seinem Reisebericht aus dem 12. Jahrhundert vergleicht der arabische Kauf­mann Abu Hamid die ungarischen Städte mit Bagdad und Isfahan, wobei er of­fensichtlich ihren lebhaften Marktbetrieb im Auge hat. Auch andere mohamme­danische Händler berichten vom Marktbetrieb der Komitatshauptstädte. Hier wurden neben ausländischen Waren und Sklaven Getreide, Vieh und einheimi - sehe Gewerbeerzeugnisse angeboten.(22) Im 13- Jahrhundert begann die grosse Expansion Westeuropas nach Osten. Die Hansa und der deutsche Ritterorden drangen ins Baltikum vor, im Süden Vene­dig und Genua in das Ostbecken des Mittelmeeres und an die Küsten des Schwar­zen Meeres. Dann wurden auch die dazwischenliegenden Gebiete in den europä­ischen Handel einbezogen. Die ungarischen Städte bauten in diesem Netz weit­reichende Aussenhandelsbeziehungen auf, um einheimische Bergwerks- un Agrar­produkte gegen westliche gewerbliche Erzeugnisse, vor allem Textilien, ein­zutauschen. Ungarische Kaufleute zogen von Buda.über Esztergom/Gran - Trna­­va/Tyrnau - Holic - Brno/Brünn nach deutschen Städten, und auf dem gleichen Wege kamen Kaufleute aus Böhmen, Regensburg, vom Rhein und aus Eiandern nach Ungarn. Von Kosice/Kassa/Kaschau führte eine Handelsstrasse nach Nordosten, nach Lwow/Lemberg, dem Hauptmarkt der von Russland kommenden und dorthin ge­henden Waren. Aus dem Grient hingegen kamen bis zum späten Mittelalter die Waren auf dem Seewege über Venedig, das sich mit Genua den Levantehandel teilte. Geographisch und zeitlich wie kein anderer Stadtbegriff in Südosteuropa, hat ung. város "Stadt"-über sein eigenes Sprachgebiet hinaus Verbreitung gefun­den. Er nimmt eine entscheidende Mittlerstellung zwischen der Entwicklung des deutschen Stadtbegriffs und demjenigen Südosteuropas ein. Ung. város ist in alle Teile Südosteuropas entlehnt worden, bis nach Albanien, Griechenland und in die Türkei, und zwar sowohl vor und während der osmanischen Herr - schaft in Südosteuropa, als auch danach(23).Dies hängt unter anderem mit der Bedeutung der ungarischen Händler und Handwerker im städtischen Leben der Nachbarländer zusammen. In diesem Zusammenhang mögen die Verhältnisse in der Moldau und der Walachei einer näheren Betrachtung unterzogen werden. Rum. ora^, "Stadt'krung. város "ds.", das im Laufe der Zeit in den Grundwortschatz des Rum. aufgenommen wur­de, erscheint in slav. Urkunden bereits zu Beginn des 15. Jahrhunderts, und dies hat etwas mit der Bedeutung der Ungarn in den Städten Siebenbürgens und der rumänischen Fürstentümer zu tun. N. Jorga berichtet in seiner "Geschich­te des rumänischen Volkes im Rahmen seiner Staatsbildungen"(24) dazu unter anderem: "Die Rumänen hatten keine Märkte und Städte: diese tragen vielmehr hier und de fremde Namen, die ihren Ursprung beleuchten. In B a i a , wovon das ei­ne in der Moldau dicht neben dem Bistritzer siebenbürgischen Gebiete liegt, das andere - Baia de Árama, das Erz-Baia - , zum walachischen Mehedintzer Kreise, das dritte - Baia-de-fier - zum oberen Jiiu-Bezirke gehört und von denen die beiden letzteren in dem ehemaligen ungarischen Banate liegen, er­55

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