Lukács László (szerk.): Märkte und Warenaustausch im Pannonischen Raum - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 28. (Székesfehérvár, 1988)

Béla Gunda: Volkskundliche Handelsbeziehungen zwischen Süd-Transdanubien uns Slawonien

auch aus Kroatien die Geiler bei den ungarischen Bauern erschienen (Kodolányi 1959: 125-129; Takáts 1986: 30, 43). In der Tierheilkunde spielt die Pflan­zengattung Helleborus eine wichtige Rolle. Sie ist sowohl den Ungarn als auch den Kroaten bekannt. Ins Ormánság-Gebiet brachte man die Wurzeln der Pflanze aus den slawonischen Bergen, um sie dann in die Ohren des kranken Schweines zu stecken (vgl.G.Kóczián - J.Szabó - L.Szabó 1979: 134, 141-143). Mit der Tierzucht hing ausserdem die Gewohnheit zusammen, aus dem Komitat Ba­ranya nach Slawonien hinüberzufahren, dort auf den Märkten Schweinekobel zu kaufen und sie in zerlegtem Zustand über die Drau heimzubringen. Aus dem Pa­­puk Gebirge brachten die Kroaten Schweinekobel per Wagen in die Dörfer des Komitats Baranya (Gunda 1986: 81-32). Es ist gewiss kein Zufall, dass der bei den Serben und Kroaten bekannte Brauch des Ziva vatra unter dem Namen "Neufeuer" noch gegen Ende des 19. Jahrhundert auch im Ormánság-Gebiet be­kannt war: Das Rind wurde durch das Neufeuer getrieben, um es vor verschie­denen Krankheiten zu schützen (Gunda 1956: 38; Schneeweis 1935: 231). Alles was ich hier gesagt habe, ist freilich nur ein Teil der Migrationen, der volkstümlichen Handels- und Wirtschaftsbeziehungen sowie der sonstigen verschiedenen Kontakte, die im pannonischen Raum für die Vergangenheit der Ungarn, Kroaten, Serben, Slowenen und Deutschen bezeichnend sind. Solche Ver­bindungen bedeuten natürlich auch eine Verflechtung der Volkskultur dieser fünf Volksgruppen und drücken gleichsam symbolisch aus, dass die Menschen auch geistig einander nahestehen. Es gibt ihn nämlich, den pannonischen Geist! 36

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