Lukács László (szerk.): Märkte und Warenaustausch im Pannonischen Raum - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 28. (Székesfehérvár, 1988)

Manda Svirac: Brotgebäcke und ihre Funktion auf den Märkten

welcher mich zu dieser Betrachtung angeregt hat:(15) "Das Lebkuchengewerbe war einst ein für Männer bestimmter Bereich, die vier Jahre lang für dieses Handwerk belehrt wurden ___ Allgemein interessante Tatsache ist es, dass dieses Lebzeltergewerbe in der Gegend Hrvatsko Zagcrje und in Podravina immer mehr in die Frauenhände übergeht und zwar nicht nUr dann, wenn einer der Mann gestorben und sie Witwe blieb ..." (105). Sie "... widmet sich der Arbeit mit vollem Fleiss .......... während Ivan im Weingarten arbeitet" (107), ... "regelmässig ist sie beim Verkauf auf dem Markt in Va­rafdin, sowie an Wallfahrtsfesttagen anwesend" (107). "... Ljubica, ___ Witwe des Lebzelters Vinko Spicek, welcher 1962 gestorben ist. Nach seinem Tod führt das Handwerk sie mit dem Sohne Ivan, welcher für das Gewerbe ge­schult war, und sagt dass alles gut dank seiner Mutter geht ..." (108). "Diese Frauen sind nicht nur Hilfsarbeiterinnen bei einigen leichteren Arbei­ten und beim Verkauf, sondern sind mit ihrer Geduld und Kreativität in der Arbeit ständig präsent und bemühen sich, ihre Produkte zu verbessern ___ Ihre Produkte, besonders Herz-Lebkuchen, sind Frucht der Phantasie und der Kreativität, die nur der weiblichen Hand eigen sind, so dass ein solcher Stand in diesem Gewerbe in einem Teil Nord-Kroatien keineswegs als Rückgang, sondern sogar als Vorteil anzusehen ist" (108). Nach diesen Zitaten sollte man, meine ich, die Schlussfolgerung ziehen, dass die Rolle der Frauen dabei doch "verborgen" ist, da offziell, d.h. öffentlich, das Gewerbe nur Männer führen. Sie werden dafür geschult, die Frauen sind nur ihre Ehefrauen, Witwen, Mütter, genauso wie die Bäckerinnen (".pekarice") nur die Ehefrauen der Bäcker waren. Diese strenge Rollenverteilung, wo Männer als Träger des Handwerks gelten, blieb in unseren Gebieten bis heute erhalten. Eine ähnliche Aufteilung lässt sich aus dem ersten Teil meiner Arbeit ablesen, und zwar in Bezug auf Bäcker und Brotverkäuferinnen l^hljebarice") in Zagreb. "Hljebarica" gehörte zu ei­ner sozialen Schicht, Bäcker bzw. Müller - oder Lebzelter - zu einer ande­ren. Die erste Schicht, die bäuerliche, hat die Rolle der Frau in dieser kon­kreten Arbeit anerkannt, sie war die Trägerin des Geschäfts. Die andere, handwerkliche Schicht, scheint es, hat das nicht akzeptieren können. ad b/ - Verkauf von Lebkuchenherzen bei Kirchweihfesten. Einige Merkmale, wie Form, Bestandteile von Mehl, Eier und Honig sowie die Art und Weise der Verzierung,treten besonders in den Vordergrund. Ein kleiner Spiegel in der Mitte des Herz-Lebkuchens wird in der neueren Zeit oft durch ein Bildchen, eine Ansichtskarte oder einen Spruch ersetzt. Der Brauch, dass ein Bursch dem geliebten Mädchen anlässlich eines bestimm­ten kirchlichen Feiertages ein solches Lebkuchsnherz schenkt, ist bis heute nur mehr vereinzelt erhalten geblieben, er lebt aber in den Erinnerungen vie­ler. Der Lebzelter Jano£ aus oombor ist der Meinung, dass dieser Beruf, die Ge­genstände selbst und deren Verschenken mit Religiösem verbunden ist; sein Sohn vertritt eine andere Ansicht. Die Autorin des hier verwendeten Arti - kels(16) erklärt diese Meinungesdivergenz dadurch, dass erfahrung und Tätig­keit des Vaters in die Vergangenheit gerichtet sind, der Sohn betrachtet oiese Sachverhalte aber vom heutigen Gesichtspunkt (wobei dieser Gesichts­punkt nicht ersichtlich ist). Der Sohn gibt jedoch zu, dass der Verkauf auch heute einträglicher ist zu den kirchlichen Feiertagen als zu den anderen, jedoch ist keines falls jeder Käufer gläubig. Einige Charakteristika beim Verschenken von Herz-Lebkuchen, die sich aus der Analyse ergeben, könnten 125

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