Lukács László (szerk.): Märkte und Warenaustausch im Pannonischen Raum - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 28. (Székesfehérvár, 1988)
Erzsébet Sergő: Handel mit der Dőrer Keramik
etwas deformierten Geschirre konnten ohne weiteres verkauft werden, eventuell mit einem gewissen Preisnachlass. Wenn der Hafner mit den kleineren Reparaturen fertig war, konnte er mit dem Aufladen beginnen. Erst musste der Wagen für diese Arbeit vorbereitet werden. Und dies war eine sehr wichtige Arbeit! Mit senkrecht angeordneten Brettern erhöhte er die Seitenwände des Wagens, dann wurde eine breite Plane von der Vorderseite an so auf den Boden gelegt, dass deren grösserer Teil am Ende des wagens übrigblieb. Danach bedeckte er den Boden des Wagens mit Stroh. Während der Hafner mit seinem Wagen beschäftigt war, bereiteten die Mitglieder der Familie die Tongeschirre für das Aufladen sorgfältig vor. Sie legten gebrochenes Stroh in die Geschirre, ordneten sie nach ihrer Grösse und stellten sie ineinander. Die so vorbereiteten Geschirr-Reihen reichten sie dann dem Hafner, der im Wagen war, hinauf, der die Tongeschirre auf dem Boden parallel zur Wagenbreite anordnete . Er passte immer gut auf, dass die Geschirre dicht nebeneinander standen und dass die Lücken mit Stroh ausge - füllt waren; so nämlich war die Gefahr des Zerbrechens wesentlich kleiner. Die so entstandene Geschirr-Reihe bedeckte der Hafner mit Stroh, um auf diese Strohschichte die zweite Tongeschirr-Reihe zu stellen und so weiter. Hatten die Geschirre die Höhe der Erhöhungsbretter erreicht war die Aufladung praktisch beendet. Danach warf der Hafner die Plane nach vorne. Unter Mithilfe seiner Frau wurde die Plane ringsherum stark heruntergezogen und zu den Wagenseiten gepresst. Danach wurde der Wagen mit Hilfe einer Schnecke und mit einem Seil, waagerecht und senkrecht, mehrmals fest abgebunden. War der Hafnermeister mit dem Abbinden der Plane fertig, rüttelte er den Wagen noch einmal kräftig um festzustellen, ob die Ladung auch sicher genug hält. Mit dieser letzten Tätigkeit stand der Wagen,des Hafners reisebereit. Die Wichtigkeit einer guten Aufladungs- und Verankerungstechnik wird am besten dadurch beleuchtet, dass - wie es einmal passierte - ein Wagen auf einem schlechten Weg in einem Graben umgekippte, kein einziges Stück von den Tongeschirren jedoch dabei zerbrach. Anlässlich des Sammelns der ethnographischen Daten hatten wir leider keine Möglichkeit gehabt, einen "dorfbesuchenden" Hafnermeister zu beobachten, wir konnten nur bei seiner Abfahrt auf dem Markt anwesend- sein. Das Ehepaar war früh, bereits zu Tagesanbruch abgefahren. Im allgemeinen fuhren mehrere Hafner auf die Märkte gemeinsam. In den 70er und 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts schrieben strenge Regeln vor, dass sie nur den Wochenmarkt eines solchen Dorfes anfähren durften, in dem keine Hafnermeister lebten und arbeiteten. Dies resultierte natürlich aus dem Interesse der Zünfte am Schutz ihrer Mitglieder. Auch die heutigen Hafner sind mit dieser Verfügung einverstanden, "weil sonst das Fortkommen des dortigen Hafnermeisters gestört gewesen wäre." Auf einen Landesjahrmarkt hingegen durften alle jene Hafner fahren, die wollten. Es sind aus Dór in den 80er Jahren des vorigen Jahrhundertes auch 10-12 Hafner gemeinsam auf die einzelnen Jahresmärkte gefahren. Von diesen haben 4-5 Hafner nur schwarze Tongeschirre mitgebracht. Ihre Standplätze waren von dem Marktmeister vorgegeben. Fand der Jahresmarkt in einer Stadt statt, gebährte der erste Stand dem ortsansässigen Geschirrhändler. Untereinander wurde ihr Platz aufgrund der Zeit ihres "Meisterwerdens" festgelegt. Lud ein Hafner absichtlich seine Produkte auf dem Stand eines anderen Berufskollegen 104