Lukács László (szerk.): Märkte und Warenaustausch im Pannonischen Raum - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 28. (Székesfehérvár, 1988)

Erzsébet Sergő: Handel mit der Dőrer Keramik

HANDEL MIT DER DÜRER KERAMIK Erzsébet Sergő, Dunaújváros Dór ist das traditionelle Hafnerzentrum der von Győr /Raab/ südwestlich lie­genden Gegend in den Kleinen Tiefebene. Die Dorer Hafnermeister haben die Um­gebung mit ihren unglasierten, glasierten und schwarzen Tongeschirren belie­fert. Durch mehrere Jahrhunderte waren hier viele Hafner tätig; in der Zeit der Da­tensammlung - in den fünfziger Jahren - aber war nur ein einziger Hafnermeis­ter, Lajos Völcsey, der mit seiner Familie gearbeitet hat, in Dór ansässig. Noch in der jüngsten Vergangenheit war bei den Hafnern - als mittelalterli­cher Brauch - eine spezielle Form des Tauschhandels, das sogenannte Dorfbe­suchen üblich. Dieses bestand darin, dass der Hafner die Tongefässe auf sei­nen Wagen verlud und in ein Dorf fuhr, um diese dort gegen Tauschware zu verkaufen. Auch in der Mitte des vorigen Jahrhunderts war dies noch die üb­lichste Art und Weise der Verwertung der Tongeschirre. Wir verfügen über authentische Dokumente aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, in denen zum Beispiel ein Bericht über den in den Dörfern vorgenommenen Ton­geschirr-Tauschhandel eines Mitgliedes der Hafnerfamilie Völcsey enthalten ist. Dieses Dokument wurde in der Zeit der grossen Pestepidemie ausgestellt, worin der Unterzeichnete Leutnant János Török am B. August 1G3G glaubwürdig bestätigt, dass "aus Gnade Gottes bei uns und in unserer ganzen Gegend Gal­lendrüsen- oder andere ansteckende Übel nicht herrscht; weshalb Hafnermeis­ter József Völcsey und seine Frau, wohnhaft in Dór, mit Wagen auf den Markt nach Mihályi fahren beabsichtigen" um seine Tongefässe zu verwerten. Im vorigen Jahrhundert hat also der Hafner, neben der Herstellung der Tonge­fässe, auch deren Verwertung selbst abgewickelt. Den genauen Tauschwert die­ser Tonwaren kennen wir aus dieser Zeit leider nicht; im allgemeinen aber können wir die Auffassung auch heute noch lebender Hafner bestätigen, wonach die Tongefässe in Entsprechung der jeweils geltenden Hohlmasse einmal oder zweimal gefüllt verkauft wurden. Die Häufigkeit des Einfüllens hing davon ab, ob der Gegenwert Getreide oder Futter war; selbstverständlich beeinflusste auch die Erntelage des jeweiligen Jahres das Mass des Gegenwertes für die Tongeschirre stark. Die Hafner konnten die Geschirr-Nachfrage der Gegend gut. Ihre Kenntnisse wurde über Generationen vererbt und vermehrt. Bereits während der Herstellung der Tongeschirre hat der Hafnermeister jene Gegend im Auge, in der er die Wa­re auf den Markt bringen wollte. Die für einen Ofen zum Ausbrennen vorgesehe­nen Tongeschirre stellte er so zusammen, dass diese den Wünschen der Käufer entsprachen. 102

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