Fitz Jenő (szerk.): Kunst und Mythologie der Landnehmenden Ungarn - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 23. (Székesfehérvár, 1979)

zeigende Spirale (letztere siehe am Senmur des Bez­­déder Taschenblechs: Taf. II, 2; László 1970, Taf. XIII), alle charakteristischen Zeichen der un­garischen Goldschmidekunst sind (Marsak 1976, 152 — 153; Darkeviö 1976, 173). Die Schale von Kudesewa ist eine der nächsten Parallelen der We­selower und Bezdéder Taschenbleche, und einstweilig eines jener osteuropäischen Goldschmiedewerke, de­ren ungarische Herkunft am sichersten festgestellt ist. Die Löwendarstellungen von Weselowo und Kudesewa zeigen mehrere änhliche Züge; die aus­­gestreckte spitze Zungen, den in einer Palmette en­denden Schweif, die mit Punkten abgeschlossenen Rippenlinien. Die als ungarische Goldschmidewerke betrachte­ten osteuropäischen können aber unmöglich aus dem 10. Jahrhundert stammen. Ihre Konzeption ist mit den frühesten ungarischen Denkmälern verwandt (z. B. der Bezdéder Tasche, die wahrscheinlich noch vor der Landnahme, im östlichen Wohngebiet der Un­garn hergestellt wurde), und sie weisen Merkmale auf, welche an den Gegenständen der Landnahmezeit nicht mehr zu finden sind (z. B. die Löwenfigur). Unter den erwähnten Stücken aus dem Osten befin­den sich zwei Silberschüsseln. Bisher ist diese Schüs­selform im Nachlaß der Landnahmezeit unbekannt. Die ungarischen Meister mochten solche nur in der frühesten Zeit hergestellt haben, als sie die importier­ten Silberschüsseln nachzuahmen trachteten. Auch die Schalenform kommt selten im ungarischen Nach­laß vor, bisher kennen wir nur drei Stücke (außer der genannten aus Zemplén noch jene aus Kétpó mit Palmetten: Fodor 1975, Abb. 71—72, und jene aus Gégény, die später mit eingeritzten Linien versehen wurde. Jósa 1904, 176; László 1943, 160, Taf. XIV/L). Bloß das Taschenblech gehört zu den charakteristisch ungarischen Gegenständen. Die obenerwähnten Stücke wurden also nicht im Karpatenbecken von unga­rischen Goldschmieden hergestellt, und kamen nicht nachher im Handel nach dem Osten (László 1943, 159 — 160; Darkeviö 1976, 176), im Gegenteil sie wurden noch in Etelköz (oder in Lewedien im Don- Gebiet) hergestellt, und gelangten von dort durch den Handel an die Orte, wo sie zum Vorschein kamen. Wir schilderten in großen Zügen die Forschungs­ergebnisse der letzten Jahre, die uns hoffen lassen, daß es in Zukunft möglich sein wird, den sehr ver­zweigten Hergang der Entwicklung der ungarischen Kunst immer genauer zu rekonstruieren. Wie bereits betont, hat die Lösung der künstlerischen Fragen auch ernste vorgeschichtliche Bedeutung. Das Sammeln der Analogien der ungarischen Kunstge­genstände aus dem 10. Jahrhundert im Osten ergab bereits viele Resultate für die Geschichte, dennoch hatte die Prüfung der die Glaubenswelt spiegelnden Bestattungssitten einige Resultate gezeitigt. Vor­läufig kann als sicher angenommen werden, daß die in Osteuropa sich langsam entwickelnde ungarische Kunst nicht die Kunst eines angeschlossenen Volkes (Kabarén oder Choresmier) widerspiegelt, sondern aus dem Bedürfnis die Klassengesellschaft und den Staat organisierenden, ungarischen Gesellschaft er­wuchs. Deshalb ist es kein Zufall, daß diese Kunst eben im 10. Jahrhundert in der neuen Heimat zu voller Blüte gelangte. 7. Fodor BIBLIOGRAPHIE Alihova 1969 E. A. Ajiuxoea, MamepuajibHCM nyAbmypa cpednepHUHCKou MopdeuWW—XI ae. Hrsg A. n. Cmhphob. CapaHCK. Al’baum 1975 JI. M. AjibóayM, TKiiBomicb Ai|)paePia6a. TauiKeHT. Arhipov 1973 I\ A. Apxunoe, Mapiifipbi IX—XI bb. Houmap-Ojia. Babtha 1975 A. Baktha, Hungarian Society in the 9th and 10th Centuries. Budapest. Budinskÿ — Kriöka — Fettich V. Bum NS Ky — Kriőka — N. Fettich, Das altungarische Fürstengrab von Zemplín. Bratislava. Czeglédy 1975 K. Czeglédy, Árpád és Kurszán (az Árpád-ház megalapításához). A Magyar Nyelv­tudományi Társaság Kiadványai, CXL, 43 — 48. DAI Gonstantinos Porphyrogenitus: De administrando imperio. Ed. Gy. Moravcsik. Buda­pest, 1949. Darkevic 1976 B. /7. /fapneeuu, XydootcecmeeHHUü Memajui Bocmotta. MocKBa. Dienes 1964 I. Dienes, Honfoglaláskori tarsolyainkról. (Les aumônières hongroises de l’époque de la conquête.) FolArch, XVI, 79 — 112. Dienes 1970 I. Dienes, A honfoglalás kora. Magyar művészet, 1. (MRT—Minerva) Budapest. Dienes 1972 I. Dienes, Die Ungarn um die Zeit der Landnahme. Budapest. Dienes 1972a I. Dienes, Die Kunst der landnehmenden Ungarn und ihre Glaubenswelt. Evolution générale et développements régionaux en histoire de Vart. Actes du XXIIe Congrès International d’Histoire de l’Art, I, 97 — 108. Budapest. D’jakonov 1954 M. M. Jlh.HKonoo, Pocnucu II un dote u nenm a u otcueonucb Cpedneü Aauu. In: JKmoiiHCb ApeBHero ÜHHjiJKiiKeHTa. MocKBa, 83—158. Erdélyi 1961 I. Erdélyi, Újabb adatok a tarsolylemezek stílusának elterjedéséhez Kelet-Európábán (Neuere Angaben zur Verbreitung des Taschenblechstils in Osteuropa.) A Eit, LXXXVIII, 95—100. 12

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