Fitz Jenő (szerk.): Der römische Limes in Ungarn - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 22. (Székesfehérvár, 1976)

Der Pannonische Limes

(Arrabona, Brigetio, Aquincum, Albertfalva, Lussonium, Cornacum, vielleicht Intercisa, Mursa) vollzog sich im Mitte des 1. Jahrhunderts. Der systematische Ausbau des Limes erfolgte unter Domitian und Traian. In dieser Zeit wurden auch die anderen 3 Legionslager Pannoniens gebaut, die seit den letzten Regierungsjahren Traians ihre ständige Besatzung hatten: Vindobona (legio X Gemina), Brigetio (legio I Adiutrix), Aquincum (legio II Adiutrix), in Carnuntum wurde die legio XV Apollinaris von der legio XIIII Gemina abgelöst. Die Zahl der Hilfstruppen, die meistens in den Auxiliar-Lagern standen, wurde seit dem Ende des 1. Jahrhunderts nur in kleinerem Maße erhöht. Nach den dakischen Kriegen stationierten in Pannonia Superior 2 alae und 6 cohortes, in Pannonia Inferior 4 alae und 10 cohortes. Die Kriegsmacht der beiden Provinzen belief sich auf etwa 42000 Mann; diese Zahl wuchs bis zur Zeit des Antonius Pius auf ungefähr 45000 Mann (Szilagyi, 1953: 171-180). Während der Marcomannenkriege durchbrachen die Barbaren öfters den Grenz- Vall, und ein Teil der Militärlager wurde zerstört. Seit 167 garnisonierte in Pannonia Inferior zeitweilig auch eine zweite Legion. Die nach dem Krieg wiederaufgebauten Lager, neuerrichteten Wachturmlinien, Umgruppierungen und der Einsatz neuer Truppeneinheiten (cohors I milliaria Hemesenorum in Intercisa) dienten der Sicherung und Festigung des Grenzschutzes (Fitz, 1962; Fitz, 1972). Neue, noch bedeutsamere Veränderungen brachte die Reorganisation Diocle­­tians. Gegenüber Aquincum und Bononia wurden Gegenlager gebaut, zahlreiche Lager vergrößert und befestigt. Diese Bautätigkeit reichte bis in die valentinianische Zeit hinein. Die am Limes stehende Armee erfuhr im 4. Jahrhundert eine bedeutsame Umgestaltung, obwohl der Mannschaftsbestand mit etwa 44 000 Mann unverändert blieb. Die Zahl der reorganisierten Legionen wurde erhöht: neben den früheren vier Legionen garnisonierten noch die V Iouia und die VI Herculia (Not. dign. occ. XXXII, 44-48). Die ersten Pläne der Limes-Forschung in Ungarn gehen auf das letzte Drittel des vorigen Jahrhunderts zurück (Kuzsinszky-Finaly, 1905; Budai, 1929:60). Anfang dieses Jahrhunderts wurden sporadische Forschungen in Angriff genommen — so in Leányvár (Tóth—Kurucz, 1906) und Pilismarót (Finály, 1907) — doch wurden diese während des ersten Weltkrieges unterbrochen noch bevor die planmäßigen Forschungen eingesetzt hätten. Die ersten größeren Ausgrabungen, bereits seit den dreißiger Jahren, wurden auf Initiative des Ungarischen Nationalmuseums (Magyar Nemzeti Múzeum) und des Museums der Stadt Budapest begonnen, so in Brigetio (Paulovics, 1930, 1934/1, 1941), in Intercisa (Paulovics, 1932/33), in Campona (Paulovics, 1957), in Nógrádverőce (Paulovics, 1934/11, 1939), beziehungsweise in Aquincum (L. Nagy, 1933) und Umgebung (L. Nagy, 1937, 1946) ferner in Ulcisia Castra (T. Nagy, 1942, 1943). I. Paulovics schrieb die erste Zusammenfassung über die Limes-Forschungen in Ungarn (Paulovics, 1938) und L. Nagy behandelte das spätrömische Befestigungssystem von Aquincum (L. Nagy, 1942:747-764). Die Blütezeit der Limes-Forschungen fällt in die fünfziger Jahre. In dieser Zeit wurden unter anderen Ausgrabungen in Visegrád (Soproni, 1954), Albertfalva (T. Nagy, 1962), Campona (Fülep, 1955), Matrica (Mócsy, 1955), Vetus Salina (Barkóczi- Bónis, 1954) und Intercisa (Barkóczi, 1954) durchgeführt. Von den Forschungen nach dieser Zeit sind besonders die Untersuchungen und die Bearbeitung der Limes-Strecke von Esztergom-Szentendre bemerkenswert (Soproni, 1976). 8 J. Fitz

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