Fitz Jenő (szerk.): Gorsium Forschungen. I. - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 19. (Székesfehérvár, 1974)

É. Kocztur: Ausgrabungen im südlichen Stadtviertel von Gorsium (Tác-Margittelep)

noch unbekannt. Auch in Tác ist sie nicht unter den Funden aller Objekte zu finden. In größter Zahl kommt sie in den Blocks P3 8 —9—Q3 8 — 9 vor. Unter der gelben Hauskeramik haben wir auch ei­nige rädchenverzierte Stücke gefunden. Die aus rotem Ton gefertigten, mit dünnen Einritzun­gen verzierten Fragmente (Nr. 216.) lassen auf die im Katalog von E. Gose unter Nr. 309 befindliche zylindrische, sich unten etwas verbreiternde Becher­form schließen, die er auf die 2. Hälfte des 1. Jhs datiert.<72) Eine ähnliche Verzierung finden wir auf dem Becher Nr. 165 von A. Schörgendorfer, der im 1. Jh gefertigt wurde.<73) In Ungarn sind sie vom Beginn des 2. bis zu Beginn des 3. Jhs im Mate­rial der Siedlungen anzutreffen. Ein unserem Exemplar ähnliches Stück gibt T. Nagy von Beginn des 3. Jhs aus der Schicht von Ulcisia Castra bekannt, doch hat er auch in Pomáz in einer Abfallgrube aus dem 2. Jh dasselbe Gefäß gefunden, das von der Töpferei des Fundortes in der Selmeci-Straße erzeugt worden ist/72 73 74 75 76 77’ Das Fragment Nr. 345 weicht sowohl dem Material als auch seiner Verzierung nach von den bisher bekanntgegebenen bzw. bekannten Töpfer­waren ab. Ein ähnliches, jedoch kleineres Gefäß­fragment haben wir in der Schicht über dem Haus II. gefunden. (Inv. Nr. 64.206.6.). Diese Zierart er­innert stark an das sog. Tannenzweigmotiv oder die dreieckige Rädchenverzierung von norischem Ur­sprung, die auf den aus grauem Ton gefertigten Urnen und Bechern angewendet wurde. E. Bonis sieht in ihnen das Weiterleben der illyrischen Nach­lassenschaft. <75) Die an der grauen Keramik ange­wandte Verzierung des 1. Jhs sehen wir später auf Gefäßen, die aus gelbem und rotem Tone gefertigt worden sind, wieder.<70) Aufgrund dieser können wir unsere Stücke aus Tác für norische Importware des 2. Jhs halten. Eckige rädch enVerzi erte Frag­mente sind uns nur aus dem Material des 1. und 2. Jhs bekannt. Diese sind die späteren Erzeugniße der bei der Schütz-Gaststätte freigelegten Werk­stätte. Die Zierweise ist von LT-Herkunft und ver­breitete (zumeist auf Grauwaren) sich im 1,—2. Jh im südwestlichen Teil Pannoniens und in Noricum.<77) Hierzulande wurde sie als Verzierung gelber Gefäße zur Zeit der Severen allgemein/78* Reibschüsseln Die halbkugeligen, waagerecht gewölbten, am Rand mit parallelen oder strahlenförmig bemalten roten Streifen verzierten Stücke wurden in den flavisch­­traianischen Zeiten gefertigt und ahmen die Form der (72) E. Gose, o. c., 27. (73) A. SCHÖRGENDORFER, O. C., 17. (74) T. Nagy, AÉrt, 1940, 273. Taf. XLVI. 6 und 9. -K. Sz. PÓCZY, AArchHung, VII, 1956, 90. (75) Ë. Bonis, DissPann, 11/20, 1942, 11 und 16. (76) Ibid, Anm. 13, 38. (77) Ibid, 13, Taf. XVI. 12— 13.;—A. Schörgendorfer, o. c., 115. (78) K. Sz. PÓCZY, AArchHung, VII, 1956, 113. Sigillaten nach*79'. Diesen Typ vertreten Abb. 61.7. und Inv. Nr. 65.341.6. Ihr Material ist das gleiche wie das der Stücke vom Fundorte Tabán — Gellérthegy oder Adony: Streufunde aus dem Lager Nr. 50 und Wohnsiedlung Nr. 24, 26. Ähnliche Reibschüsseln wurden in Balatonaliga und Pátka gefunden<80). Diese bemalten Reibschüsseln wurden wahrscheinlich von den frühzeitigen Aquincumer Werkstätten erzeugt/81* Einheimische Keramik Nach unserer zusammenfassenden Fundtabelle haben wir insgesamt 3.657 Fragmente (glänzende und matte) gefunden. (D.'e Anzahl der gestempelten Keramik beträgt ausserdem noch 123 St.) Die ein­heimische Keramik stellt 18,7%, also fast 1/5 der Gesamtkeramik dar. Bezüglich ihrer unter den Haus­keramikarten gespielten Rolle siehe das hierüber auf S. 119. Gesagte. Unter ihren Gefäßtypen finden wir viele, die eine spâtlatènezeitliche Nachlassenschaft bewaren. Bei Schüsseln die eine Bodenausbildung mit Omphalos haben: Nr. 223, Inv. Nr. 63.350.8. und 64.101.10. Die sog. Schüsseln mit ausladendem Rand, die unter diesen Gefäßen in größter Zahl Vorkommen sind charakteristische Gefäße der Siedlungen von Békás­megyer und Tabán/82’ Sie können im keramischen Material sämtlicher Hügelgräber, ferner in den Sied­lungen und Gräberfeldern des 2. Jhs angetroffen werden. Diese Keramik wurde sowohl aus gelbem wie aus grauem Material erzeugt, ihre Oberfläche ist stets geglättet: Abb. 53.6.; 54.10; 56.13; 57.3; 60.4; Nr. 501-503; Nr. 139; Nr. 500 - Abb. 49.14. und Nr. 370, die letzten zwei Gefäße sind deformiert. Eine eingeglättete Verzierung finden wir auf dem Krug Taf. VII. -5. — Inv. Nr. 64.174.8, der oberhalb des Hauses Nr. VII.—IV. gefunden wurde und auf dem Fragment Nr. 377. Ein ähnliches Stück, dasgemeinsam mit einer Resatus-Schüssel vorgefunden wurde, ist aus dem Tabán<83> und aus Aquincum<84) aus dem Ofen von Békásmegyer*85’ bekannt. Nach K. Sz. P ó c z y (cf. Anm. 84.) wurde diese Verzierung von eraviskischen Töpfern gebraucht und vom Ausgang des 1. Jhs sind uns zahlreiche Varianten dieser be­kannt. L. Nagy behauptet hingegen, daß sie mit der römischen Eroberung aus dem eraviskischen Ge­biet verschwindet (cf. Anm. 85) und erst in der Ver­zierung der spätrömischen, barbarischen Keramik von neuem auflebt (cf. Anm. 83). Die Urnen und Töpfe haben eine geglättete Oberfläche (z. B. die im Be­reiche des Castrums freigelegten Gefäße des Hauses XIV; Nr. 344, 378, 381, 385). Sie wurden auf den (79) L. Barkóczi — É. Bonis, o. c., 165. (80) Ibid, 150. (81) Mündliche Mitteilung von K. 8z. P 6 c i y, AArchHung, VII, 1956, 86 — 87: teilt gemalte Reib­schüssel bloß bei der Werkstätte der Kisoelli-Gasse mit. (82) Ê. Bonis, DissPann, 11/20, 1942. Taf. XXIII, 6, 24. (83) L. Nagy, TBM, IV, 1936, 22, Taf. XI. 6-11. (84) K. Sz. Póczy, AÉrt, LXXXII, 1955, 57. (85) L. Nagy, AÉrt, 1942, 166. 120

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