Fitz Jenő (szerk.): Die aktuellen Fragen der Bandkeramik - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 18. A Pannon konferenciák aktái 1. (Székesfehérvár, 1972)
N. Kalicz - J. Makkay: A Északalföld korai neolithikumának kérdései
PROBLEME DES FRÜHEN NEOLITHIKUMS DER NÖRDLICHEN TIEFEBENE In Ungarn wird das früheste neolithische Material, wie allgemein bekannt, von der Körös-Kultur vertreten. Diese Kultur war allerdings nur ungefähr zu 25 Prozent auf ungarischem Gebiet verbreitet, und zwar in den südöstlichen Teilen. Bis vor kurzem war völlig ungewiß, ob gleichzeitig mit dem Entstehen, der Existenz und dem Verden der Körös-Kultur in weiteren großen Gebieten Ungarns bereits mit dem Beginn der neolithischen Entwicklung zu rechnen ist. Dieses Problem rückte des halb in den Vordergrund, weil die streng gezogene nördliche und westliche Grenze des Verbreitungsgebietes der Körös-Kultur keineswegs durch geographische Faktoren begründet wurde. Ihrem Verbreitungsgebiet schließen sich nämlich im Norden sowie im Westen Gebiete mit demselben Charakter an, die sich sogar noch fortsetzen (z.B. das TheißTal südlich und nördlich von Szolnok). Ebenso können die Sumpfgebiete nicht dafür als Erklärung genommen werden, daß die Körös-Kultur nicht weiter nördlich bzw. nordöstlich vorgedrungen ist, da sie an vielen derartigen Stellen (z.B. in Komitat Békés und in der Sárrét in Komitat Bihar), ferner an beiden Ufern der größeren Flüsse (z.B. an der Theiß) verbreitet war. Die nördliche Körös-Grenze läßt sich dadurch erklären, daß die südlichen ethnischen Elemente der Körös-Kultur hier auf Völkergruppen stießen, die sie am Weiterziehen hinderten. Während also bei der Bevölkerung der Körös-Kultur bereits eine entwikkelte neolithische Kultur ausgebildet war, setzte die nördlich lebende, wahrscheinlich noch spätmesolithische Bevölkerung ihre frühere Lebensart fort und verschloß sich auch noch eine Zeitlang während der Entwicklung der Körös-Kultur vor der höheren Lebensform des Neolithikums. Denkbar ist — konkrete Angaben stehen diesbezüglich noch nicht zu Verfügung —, daß das Ethnikum der nordungarischen spätmesolithischen Grundbevölkerung sich von dem Siidostungarns unterschied, wie ja auch diese Urbevölkerung in Transdanubien verschieden sein konnte. In Nordungarn blühte nämlich eine für dieses Gebiet speziell charakteristische Makrolith-Industrie, der sog. Eger- К ultur- Komplex.(1 1 Bis zur jüngsten Zeit standen uns keinerlei Angaben zur Verfügung, wann und wie die neolithische Linienbandkeramik Nordostungarns, die bis dahin für die früheste Linienbandkeramik der Ungarischen Tiefebene (Alföld) gehalten wurde, zustande gekommen ist. Es gab zahlreiche Angaben dafür, daß eine lange Zeit ihrer Entwicklung nach der Existenz der Körös-Kultur verlief. Das Material der Alföld-Linienbandkeramik im früheren Verbreitungsgebiet der Körös-Kultur stimmt nämlich mit der in Nordungarn oder in der mittleren Tiefebene vorkommenden charakteristischen nicht Spät-Alföld-Linienbandkeramik überein.<2> Es gibt zwar einige Parallelen zwischen dem Fundmaterial der Alföld-Linienbandkeramik und dem der Körös-Kultur, die als Einflüsse der Körös-Kultur betrachtet werden können, sie sind jedoch nicht so stark, daß von ihnen auf die Herkunft oder Chronologie der Alföld-Linienbandkeramik geschlossen werden könnte. Dies wäre übrigens von Kulturen, die zueinander in Ursprungsverhältnis oder (1) L. VERTES, Die mesolithische Fundstätte von Eger. AArchHung 1, 1951, 159-190; ID. Zur Technologie grobgerätiger Silexfunde in Nordungarn. FolArch 17, 1905, 9-94; ID., Az őskőkor és az átmeneti kőkor emlékei Magyarországon. (Denkmäler der älteren und mittleren Steinzeit in Ungarn.) A Magyar Régészet Kézikönyve I. (Handbuch der Ungarischen Archäologie I) Budapest 1905; 217-221; V. DOBOSI Mesolithische Fundorte in Ungarn. (In diesem Band). (2) Ausführlicher siehe N. KALICZ — J. MAKKAY, Die Linienbandkeramik in der Ungarischen Tiefebene. Studia Archaeologica, im Druck. 77