Fitz Jenő (szerk.): Die aktuellen Fragen der Bandkeramik - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 18. A Pannon konferenciák aktái 1. (Székesfehérvár, 1972)

V. T. Dobosi: Mezolithikus lelőhelyek Magyarországon

Dasselbe gilt für die Mikrolithindustrie aus der Remete I. - Felsnische, die aus einer friih­­postglazialen Schicht mit gemischter Fauna geborgen wurde. In dieser Höhle gab es eine faunistisch ältere Schicht mit atypischem archäologischem Material, das zum Höhlengravettien gehören dürfte.<9) Das bedeutendste mesolithische Fundmaterial mit Mikrolithen stammt aus Sződliget. 1954 wur­den mittels Ausgrabung und durch Sammeln von der Erdoberfläche in der Umgebung mehr als 700 Silex­stücke gesammelt. Es sind größtenteils Produktions­abfälle, Absplisse und wenige Werkzeuge. Die Funde kamen aus 50—80 cm Tiefe, auf einer Sandober­fläche in Flecken, zutage, in einer ausgeprägten Schicht, jedoch ohne auf eine Kulturschicht hinwei­sende Verfärbung. Das Gebiet war durch spätere Eingrabungen aufgewühlt. Am kennzeichnendsten sind die Klingenkratzer und anderen Kratzertypen, deren Analogien aus Ostgravettien-Lößsiedlungen bekannt sind und die einen engen Kontakt der Kul­turen andeuten. Neben den Kratzern sind die bogen­förmig bearbeiteten kleinen Klingen, die Segmente für die Feststellung der kulturellen Zugehörigkeit der Industrie bedeutsam. Aufgrund typologischer und stratigraphischer Bedenken (der Fund stammt von der Oberfläche von Flugsand, er wurde in primärer Position gefundem) rechnet Gábori den Fund der Frühphase des Tardenoisien zu. 1967 wurde in 200 m Entfernung von diesem Fund­ort, auf dem Rücken eines Sandhügels, eine neue Fläche von 60 m2 freigelegt, wo weitere viele Absplisse und Artefakte gesammelt wurden. Das Material ist noch unverarbeitet, veröffentlicht ist aber ein in Un­garn außerordentlich seltenes Siedlungsobjekt, ein Zeltgrundriß von 2,8 X 2,7 m. Die Seiten sind regel­mäßig, fast rechtwinklig, die Oberfläche ist mit Stei­nen bedeckt und bräunlich verfärbt. Aus den Funden beider Stellen fehlen die geometrischen Mikrolithe, welche Erscheinung, laut Ausgräber, soviel bedeutet, daß die Fundorte alt sind.<10) Aus der Umgebung von Győr und vom Nordwest­rand des Bakony-Gebirges sind Fundorte bekannt, wo im von der Oberfläche gesammelten Silexmaterial zu irgendeiner mesolithischen Kultur zurechenbare Werkzeuge erschienen. In Koroncó — Bábota wurden unterhalb des Humus Werkzeuge gefunden, die das „reine Magdalénien”, das im Mesolithikum weiterlebende Magdalénien vertreten und zum meso­lithischen Tardenoisien bzw. Campignien gehören. In Bakonyiam ási und Romand bestimmte Gall us Tardenoisien-Typen. Er verglich die Campig­­nien-Typen aus Koroncó —Bábota mit den am Avas -Berg gefundenen ähnlichen Werkzeugen und meint, während der Bükker-Fundplatz zum Protocampig­(9) D. JÁNOSSY, Vorläufige Ergebnisse der Ausgrabun­gen in der Felsnische Rejtek 1. Karszt- és Barlang­­kutatás 3, 1961, 49 — 57. (10) M. GÁBORI, Mezolitikus leletek Sződligetről. AÉrt 83, 1956. 177— 182. ID, Mesolithischer Zeltgrundriß in iSződliget. AArchHung 20, 1968. 33 — 36. nien gehöre, seien die Funde aus Koroncó Vertreter des klassischen Campignien.<u> Nordwestlich vom Balaton, im Vázsonyer Becken, wurden zwischen Vöröstó und Mencshely auf einer Fläche von 12 km2 von 18 Stellen Streufunde von der Oberfläche gesammelt. Auf der Lößober­fläche, wo diese Funde gefunden wurden, war das Material mit verschiedenen Gegenständen anderer Kulturen stark vermischt. Deshalb mußte man sich bei der Auswahl ausschließlich auf die Typologie beschränken. Werkzeugensembles von Tardenoisien-Tvpus gibt es hauptsächlich in der Umgebung von Mencs­hely, wo das Material mit Funden der Linearkera­mik vermischt erschien. Mészáros, der die Funde ver­öffentlichte, schreibt, dass es hier „vom Frühtarde­­noisien bis zur sukzessive neolithische werdenden” Entwicklung die Werkzeugtypen mehrerer bekann­ter europäischer Kulturen gäbe. In der Umgebung von Vörös-tó erscheinen eher Campignien-Typen; auch hier gab es auf der Oberfläche Scherben von Linearkeramik. Am häufig­sten erscheinen gekerbte oder intakte Mikroklingen, Meissei, Kratzer und Schaber, geometrische Mikro­lithe, wo vielmehr die Kanten als die Spitzen bearbei­tet waren. Unter dem Einfluss des parallel existenten Tardenoisien erscheinen in der jüngeren Phase des Campignien bereits Mikrolithe und es entwickelt sich auch die Keramik. So wird diese Kultur das Funda­ment des Neolithikums, da das von vielen Stellen be­kannte und mit verhältnismässig reichem Material vertretene Mesolithikum nicht spurlos verschwinden kann.<12) Im Komitat Somogy, in Pamuk und Kapos­­h о m о к, sammelte Pusztai bei ähnlichen geogra­phischen Gegebenheiten wie in Sződliget, auf den Rücken von Sandhügeln als mesolithisch definier­bare Funde. Er betont die Bedeutung der siedlungs­­geographischen Gesichtspunkte bei der Zeitbestim­mung der Fundorte. In Kaposhomok erscheint das Material mit Scherben vermischt, doch stammen diese aus keiner solchen Kultur, in der die aus Silex hergestellten Ge­räte noch dominierten. Um eine Stelle herum, wo der reine „zitronengelbe” Sand zur Oberfläche kam, wurden mehr als 100 Werkzeuge gesammelt. Es kam auch zu einer kleinen Sondierungsgrabung, doch wur­de keine materialführende Schicht gefunden. Es sind überwiegend Absplisse und Rohstoffknollen, atypi­sche Klingen, auch gibt es einige typische, geometri­sche Mikrolithe, abgeschrägte Klingen, Rundkratzer und trapezförmige Pfeilspitzen. Der Fund gehört zum Tardenoisien und ist jünger als Sződliget. In Pam uk (11) S. GALLUS —S. MITHAY, Győr története. Győr 1942, 18-31. (12) D. LACZKÓ, Őstörténeti adatok a Balaton környéké­ről. A Szt. Tstván Akad. Menny.— Term. tud. Oszt. felolv. Bd. 2. Nr. 5.; GY. MÉSZÁROS, A vázsonyi medence mezolit- és neolitkori települései. Veszprém, 1948. 41

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