Fitz Jenő (szerk.): Die aktuellen Fragen der Bandkeramik - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 18. A Pannon konferenciák aktái 1. (Székesfehérvár, 1972)

J. Lichardus: Adatok a szlovákiak keleti vonaldíszes kerámia időrendi helyzetéhez

Linearbandkeramik vom Typus Tiszadob. Derzeit kennen wir in der Ostslowakei keine Fundsituation, die beweisen würde, daß es eine neolithische Keramik gäbe, die dieser „Protolinearkeramik” von Micha­­lovce-„Hradok” vorausgehen würde. Die besprochene Protolinearkeramik von Mi­­chalovce-„Hradok” ist dabei in mehreren homogenen Siedlungsgruben belegt, wobei die Untersuchung die­ser Fundstelle noch nicht abgeschlossen ist.<10> Diese Protolinearbandkeramik wird in überwiegendem Masse durch eine dickwandige Keramik repräsentiert, welche sowohl aus weichem wie auch hartem Sumpf­ton mit organischer Magerung hergestellt wurde. Die Oberfläche dieser Keramik ist rauh, sie hat eine braune Farbe mit einer lederigen, sich oft abschäl­enden Engobe. Die Linearverzierung dieser Keramik ist nur mit sehr groben und breiten Wellenlinien ausgeführt, die sich fast ausschließlich unter dem Gefäßrand befinden. Diese eingeritzten Wellenlinien treten fast immer einzeln, nur selten in doppelten oder dreifachen Linien auf. Charakteristisch ist die Zwickenkeramik, wo als Ziermotiv Fingerstriche, Einstiche oder Fingernageleindrücke auftreten, wo­durch sie in ihrer Ausführung der Körös-Keramik nahesteht. In einigen Fällen begegnet man auf ein und demselben Gefäß den grob eingeritzten Linien, den Einstichen und auch den Fingernageleindrücken. Eine solche Verzierung tritt nur an der dickwandigen Keramik auf und sie ist in nur geringem Prozentsatz vertreten. Eine weitere Verzierungsart ist die Bema­lung (Abb. 1). Bei der bemalten Keramik macht sich ausschließ­lich die schwarze Farbe auf roter Unterlage geltend. Die bemalte Verzierung, die im Ganzen gesehen sehr selten ist, tritt sowohl auf dünn- wie auch auf dick­wandiger Keramik auf und besteht in der Überzahl aus Motiven geometrischen Charakters. Die unverzierte Grobkeramik überwiegt zahlenmäßig, häufig sind Schalen auf hohen Füssen, ferner becherartige, schüßelartige und amphorenförmige Gefäße (T. L). Die Protolinearkeramik von Michalovce-„Hradok” hat bis heute keine näheren Analogien im Gebiet der Ostslowakei<n> Ihre weitere Entwicklung ist jedoch typologisch in der östlichen Linearband­keramik aus der Siedlung von Lúöky belegt. In Lúcky finden wir bereits keine bemalte Keramik (10) J. LICHARDUS, Predbeíná správa о vÿskumoch na aídlisku 8 lineárnou keramikou v Michalovciach „Hradku”, Vyehodoslovenskÿ pravek 1, 1970, 19 — 26. ; ID., о. c., Kongress UISP 1966, Praha (im Druck) (11) Vielleicht gehört auch die bemalte Keramik aus Ores­­ké, Celkov und Luöky hierzu; A. STÁRAY, A bicskái lelet. AÉrt 2, 1881, 272.; J; EISNER, Slovensko v praveku. Bratislava 1933, 4L, Abb. 2,7; K. ANDEL, Nővé neolitické knltúry na vychodnom Slovensku, SZ AÚSAV 2, 1957, 47. ff.; 1D., V ysledok archeologického prieskumu na zemplinskouzskej nizine v rokoch 1953 — 54, Vlastivednÿ sborník 1, 1955, 146. ff. ; J. LICHAR­DUS, Die fíükker Kultur in der Slowakei und ihre Stellung im Karpatenbecken, SZ ATJ SAV 9, 1962, 47 - 62'. mehr.<12> Hier begegnet uns eine dünnwandige Keramik und hauptsächlich eine Linearverzierung mit breiten Rillen, die schon in regelmäßige, tief eingeritzte Linien übergeht (T. II). Bei der Gesamt­bewertung der Linearbandkeramik von Michalovce­­„Hradok” und Lúcky wird deutlich, daß diejenige von Lúcky eigentlich nur eine Weiterentwicklung innerhalb der östlichen Linearbandkeramik bedeutet, wobei diese Entwicklung bei den Funden von Micha­­lovce-„Hradok” begonnen hat. Anderseits nähert sich die Keramik von Lúcky typologisch und orna­mental bereits den Funden vom Typus Bárca III, von denen wir wissen, daß sie jünger sind als die Funde der „Protolinearbandkeramik” von Micha - lo vce- „Hradok ”. Die Funde von Lúöky stehen in der Entwicklung der Linearbandkeramik in der Ostslowakei nicht vereinzelt da. Insbesondere die Linearbandkeramik­formen aus der Siedlung in Bárca-Svetla III (nicht zu verwechseln mit Bárca III<13) stehen ihnen sehr nahe. Auch diese Funde, ausgehend von den bei der alten Linearbandkeramik erreichten Kriterien, sind nur wenig älter als die Linearbandkeramikfunde vom Typus Bárca 111. Die Funde von Bárca-Svetla III sind vollständig publiziert*14* ; die Funde von Bárca III sind der archäologischen Forschung noch nicht genügend bekannt, weil nur ein kleiner Teil des Scherbenmaterials veröffentlicht ist*151 (Abb. 2 und Abb. 3). Die Ritzverzierung von Bárca III ist durch breite Rillen charakterisiert, die oft in zwei, selten in drei parallelen Linien Vorkommen. Diese Rillen sind n i e vor dem Brand überglättet, wie es für die eigentliche Alföld-Linearbandkeramik sehr typisch ist. Unter der ritzverzierten Keramik von Bárca III existieren auch dellenartige „Notenkopf” (Protonotenkopf) = Verzierungen. Neben breiten Rillenmotiven kommt auch charakteristische Zwickenkeramik vor. Eine wichtige Tatsache ist, daß wir in der Ost­slowakei eine direkte Entwicklungslinie von den Protolinearbandkeramikfunden von Michalovce­­„Hradok” zu den Funden von Lúcky, Bárca-Svetla III und bis zu den Funden von Bárca III verfolgen können. An dieser Stelle sei auch erwähnt, daß einige grundsätzliche keramische Kriterien für die ältere Phase der östlichen Linearbandkeramik mit den 12) Unpubliziert — AI SAW Nitra, Ausgrabung S. Si á­­k a s . (13) L. BÁNESZ-J. LICHARDUS, Nővé nálezy lineár­­nej keramiky v Harci pri Kosiciach, ARoz 2], 1969, 291- 300. (14) Ibid., 291. ff. (15) L. HAJEK, Nová skupina páskové keramiky na vy­­chodním Slovensku, ARoz 9, 1957, 1. ff.; ID., Chro­nologie vychodoslovenského neolitu. О ehronologii ^pra­­veku Ceskoslovenska, Praha 1956, 13— 14.; J. PÁSZ­TOR, Bukovohorské pamiatky v Harci. ARoz 4, 1953, 213-217, 369, 377-378.; J. LICHARDUS, О peri­­odyzacji i ehronologii kultury bukowogórskiej, AAC 5,' 1963, 5-24. 110

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