Kralovánszky Alán (szerk.): Székesfehérvár évszázadai. 4. 1688 - 1848 - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 16. (Székesfehérvár, 1979)
Baranyai Béláné: A két Nesselrode
Béláné Baranyai DIE BEIDEN NESSELRODE (Auszug) Im 18. Jahrhundert waren zwei Mitglieder der altadligen neiderrheinischen (Herzogtum Berg) Familie Nessellrode-Ehreshoven nacheinander Propst von Székesfehérvár (Stuhlweissenburg). Der ältere, graf WILHELM BERTRAM, langjähriger Reichsbeamter in Wien und Rom, wurde 1703 zugleich Propst von Székesfehérvár und Bischof von Pécs (Fünfkirchen). Seine Ernennung fiel in Ungarns höchst verworene erste Periode nach der Türkenzeit: Besitz-und Kompetenzstreitigkeiten, entstanden durch Widersprüche örtlicher Tradition mit neuer Rechtsauffassung, durch Ansprüche alter und neuer Besitzer bzw. Bewohner, vor allem durch Unstimmigkeiten alter mit neuen, weltlicher mit geistlichen, militörischer mit zivilen Verwaltungsstellen (Hofkriegsrat gegen Hofkammer u. a.). Diese allgemeine Situation erklärt die vielen Prozesse, die Nesselrode sowohl als Bischof wie als Propst geführt hat. In Pécs wurde zuerst das Domkapitel sein Gegner; doch konnte er schliesslich Restaurierung und barocke Ausstattung der romanischen Domkirche durchsetzen. In Székesfehérvár wollte er, wie schon sein Vorgänger, Propst Barnabei, die von St. Stephan als Krönungsort und Grablege der ungarischen Könige erbaute Propsteikirche und Propstei auf ihren alten Fundamenten neu errichten. Sein Vorhaben gelangte nicht zur Ausführung. Im Zusammenhang damit stritt er sich mit den Neubürgern der Stadt und den Zivilbehörden, auch mit Primas-Erzbischof von Esztergom (seit 1707 Fürst Christian August v. Sachsen-Zeitz) über Kompetenzfragen der alten Propstei. Durch den Nuntius wandte er sich an Rom der Primas an den König-Kaiser (Karl III—VI.). 1729 erbat er für die Propstei als Nachfolger seinen Neffen, FRANZ BERTRAM. Sein Bistum behielt er bis zuletzt (Wien 1732). Ein typischer, kampfbereiter Prälat des Barock, mit Freude an Jagd und Pferden, aus rheinischer, römischer und Wiener Umgebung her interessiert an Architektur und Musik, konnte er am fremden Ort nicht heimisch werden; im Testament bedenkt er u. a. seine Famlie und ihr Stammhaus is Köln („vulgo der Grisse Nesselroder Hof’); als Vollstrecker nennt er erst Graf Friedrich Karl von SCHÖNBORN, danach seinen Verwandten General-Feldmarschall Graf Nesselrode-Landskron: ersterer erbaute als Bischof durch Balthasar Neumann die Würzburger Residenz, für den zweiten errichtete Konrad Schlaun sein Schloss Grünberg. Wilhelm Bertrams Nachfolger als Propst, sein Neffe Graf FRANZ BERTRAM, besass die Propstei von 1729 bis zu seinem Tode (+Wien 1777) Als „Wirklichen Geheimer Rat” lebte er fast ausschliesslich in Wien; durch seinen ungarischen Provisor ständig über Székesfehérvár unterrichtet, ist er auch selbst mehrmals dort gewesen. Die schon von seinen Vorgängern als Rest der romanischen Kirche restaurierte „Alte Kapelle” hat er mit barocker Ausstattung versehen, ihren — 1744 durch Erdbeben beschädigten Aussenbau aber nicht instandgesetzt, was ihm zur Last gelegt wurde. Unter allgemein geordneteren, ruhigeren Zeitumständen hat er weniger Gegner gefunden als sein Vorgänger. 49