Kralovánszky Alán (szerk.): Székesfehérvár évszázadai. 4. 1688 - 1848 - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 16. (Székesfehérvár, 1979)

Sulyok János: Adatok Székesfehérvár újkori könyvkultúrájához

und mehrere RMK (alte ungarische Bücher von Anfängen der Buchdruckerei bis zum 1711). Wertvolle Bücherserien waren hier aufbewahrt, so Mignes Patres Graeci et Latini, dann Werke von Duns Scotus und die des Hl Bonaventura sowie die Annales von Wadding. Während des zweiten Weltkrieges erlitt die Büchersammlung schwere Schäden. Seit Aufhebung der Marianischen Provinz des Franziskanerordens (1950) ist die Bücherei eingestellt. Bücher von wissenschaftlichen Bedeutung fielen teilweise dem Székesfehérvárer „István király Muzeum” zu, teilweise der Nationaltsbibliothek in Budapest, die einige Bücher anderen Sammlungen übergab. Im 18. Jhdt. niederliessen sich auch die Karmeliter in Székesfehérvár. Bis zum Ende des Jhdts dauerte ihr kurzfristiges Leben in der Stadt. Neben der prunkvollen Kirche wollten sie eine reiche Bibliothek errichten, dies gelang aber ihnen nicht. Der schöne, mit Stukk reich gezierte Bibliotheksaal mit schmuckreicher Inneneinrichtung wurde fertiggestellt, aber als die Ordensleute ihr Haus freiwillig verhessen, zählte die Büchersammlung nur 232 Werke in 302 Bänden. Keine einzige Inkunabel und kein Band der alten ungarischen Literatur (RMK) war im Inventar zu finden. In­teressant sind aber die Bücher aus dem 16. Jahrhundert und die 4 aus dem 18. Jhdt stammenden Handschriften im grossen Format, die den Ordo Missae und die wech­selnden Teile der Hl. Messe mit Gregorian-Noten enthalten. Ins ehemalige Ordenshaus der Karmeliter zog später das Priesterseminar der Diözese Székesfehérvár ein. In der Bücherei des Seminars befinden sich nur 3 Bücher aus der alten Ordensbibliothek, 22 andere sind in die bischöfliche Bibliothek eingereiht worden. In der Mehrzahl sind es homiletische Werke, darunter auch 2 aus der Periode der alten Literatur stammend. Wenn wir die wissenschaftliche Bedeutung der drei oben genannten Ordens­bibliotheken miteinander vergleichen, fällt auf, dass die wichtigste die Jesuiten­bücherei war, obwohl die Büchersammlung der Franziskaner bis vor einigen Jahr­zehnten (1950) noch für jedermann zugänglich war. Deshalb hat ihre Zerstörung auch für die Bevölkerung der Stadt zweifellos nachteilige Auswirkung gehabt. Es verging eine geräumige Zeit, bis vom Anfang des 19. Jhdts die Zisterzienser (1813—1950) das — von den Jesuiten gegründete und während kurzer Zeit von den Paulinern geführte — alte Gymnasium übernahmen und eine zeitgemässe Fach­bibliothek entwickelten. Dazu kam im sog. Reformzeitalter des 19. Jhdts die Er­öffnung der ersten öffentlichen Bibliothek der Stadt — „A Fejér megyei olvasó Társaság” — für einen grösseren Leserkreis. Székesfehérvár besitzt heutzutage nicht nur einige öffentlichen Bibliotheken, sondern hat eine für alle zugängliche grosse Büchersammlung, deren Aufgang in das 18. Jhdt zurückreicht, nämlich die bischöfliche Bibliothek. Diese Bibliothek verdankt ihre Gründung und Existenz hauptsächlich dem ersten Bischof der neugegründeten Diözese Székesfehérvár (1777), namens Ignác Sélyei Nagy (1777—1789). Seine Büchersammlung enthielt 639 Werke aus verschiedenen Gebieten der Wissenschaft und Kunst. Sein Nachfolger, Bischof Miklós Milassin (1790—1811) befestigte besonders die Seelsorgetätigkeit der neuen Diözese, war aber auch ein Liebhaber der Bücher und bereicherte mit 471 Werken in 825 Bänden die bischöfliche Bücherei. Die endgültige Einrichtung der Sammlung in dem heutigen Bibliotheksaal mit ihrem Büchergestell ist auf Anordnung der Bischöfe József Vurum (1816—1821) und József Kopácsy (1822—1825) zustande gekommen. Eine ernste Bereicherung bedeutete für die Bibliothek die wertvolle Bücher­sammlung des Bischofs János Horváth (1830—1835), des im ganzen Lande berühm­ten Redners und Sprachgelehrten, der geschätzter Mitarbeiter der ungarischen Sprachneuerung seiner Zeit war. Seine Sammlung bezeugt ein vielfältiges Interesse. 173

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