Kralovánszky Alán (szerk.): Székesfehérvár évszázadai. 3. Török kor - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 15. (Székesfehérvár, 1977)
Csomasz Tóth Kálmán: XVI - XVII. századi zenetörténetünk székesfehérvári vonatkozásai
Stadt, Marktflecken und Grenzburg) gehörte Stuhlweissenburg zum letzten, sie stand also dem Charakter nach nur auf einem Volkslied- oder höchstens Kirchenliedkultur widerspiegelden volkstümlich-dichterischer. Niveau. Diese Stufe wird auch durch das Liederbuch des zur Zeit der zweiten Belagerung der Stadt (1602) in türkische Gefangenschaft geratenen und in der Haft von Istambul dichtenden ersten Offiziers der Burg, Ferenc Wathay vertreten, wie die über den meisten Liedern stehenden Tonangaben dies aus dem Stile der angedeuteten Melodien feststellen lassen. Die Melodien Wathays weisen auf den Kreis der historischen Lieder und der für die zeitgenössischen protestantischen Kirchenlieder benützten Melodien. Hinsichtlich ihrer Herkunft deuten alle seine Ad notarn-Hinweise auf Lieder weltlichen Ursprungs, eventuell auf biblische Historien. Ein Grossteil davon — manchmal trotz Proteste einiger Kirchenobern — gelangte auch in die kirchlichen Liederbücher und wurde sogar in deren späteren notierten Ausgaben überhaupt aufbewahrt. Zu den meisten von ihnen kennen wir mehrere Varianten; für die Lieder Wathays mag die zeitlich ihnen am nächsten stehende Variante als die authentische gelten. Unter Wathays Liedertexten kommt auffallend oft die sogenannte „Balassi Strophe” vor (benannt nach dem grössten ungarischen Lyriker der Zeit zwar sonst westlichen, ja sogar mittellateinischen Ursprungs); sie besteht aus drei je 6+6+7—silbigen Langzeilen (Tripertitus caudatus), und war zu jener Zeit eine der beliebtesten Strophenformen der ungarischen epischen und lyrischen Dichtung. Solche und ähnliche Strophenformen und ein Teil dar anknüpfenden Melodien wurden in der mündlichen Überlieferung der Volkspraxis für unsere Zeiten gerettet. Noch in neuester Zeit ist es einem unserer Volksliedforscher, Lajos Kiss, gelungen, auf einer kleinen ungarischen Sprachinsel Jugoslawiens eine bisher unbekannte authentische Melodie eines Textes aus dem 17. Jahrhundert aufzufinden, wobei er auch deren Verwandtschaft mit einem bekannten Volkslied aus Siebenbürgen feststellen konnte. Hinsichtlich der instrumentalen Melodien und besonders der Soldatentänze können wir uns gleicherweise nur auf Analogien stützen, die in einigen zeitgenössischen Tanzlied-Sammlungen des Auslands und Ungarns zu filnden sind. Sie werden meist mit dem Namen „Ungaresca” bezeichnet. Leider deuten ihre Aufzeichnungen in vielen Fällen darauf, dass die Stilisierungsarbeit des Schreibers oder Autors-die ursprüngliche Form der Melodie nicht genau wiedergibt. Nach der Alba Regia des lateinisch gebildeten Mittelalters bedeutete die türkischsüdslawische Istolni Beograd einen riesigen historischen Bruch, einen richtigen kulturellen Erdrutsch. Nur mit Hilfe der einstigen Kulturtradition des ganzen Landes ist es möglich, ein annäherndes Bild von den musikalischen Zuständen der Stadt unter der Türkenherrschaft zu formen. Zentrale Figur dieses Bildes ist der Dichter-Soldat in türkischer Gefangenschaft, dessen Lieder für uns Tradition, Basis und Inspiration bedeuten.* * Diese Studie wurde am 14-ten Mai 1969. anlässlich der IV. Stadthistorischen Konferenz von Stuhlweissenburg vorgetragen. 168