Kralovánszky Alán (szerk.): Székesfehérvár évszázadai. 3. Török kor - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 15. (Székesfehérvár, 1977)
Fényi Ottó: A székesfehérvári királyi bazilika és a proposti residentia a XVII. században
Otto Fényi DIE KÖNIGLICHE BASILIKA UND DIE RESIDENZ DER PROPSTEI VON SZÉKESFEHÉRVÁR (STUHLWEISSENBURG) IM XVII. JAHRHUNERT ( Auszug) Im Jahre 1688, nach dem Abzug der Türken konnte der damalige Propst, Johann Franz Müller (1687—1692) die Residenz seiner exempten königlichen Propstei nicht in Besitz nehmen, weil der ganze Propsteihof mit allen Gebäuden von der, die Stadt übernehmenden kaiserlichen Armee als Zeughaus benützt wurde. Nur seinem Nachfolger, dem Propst Johann Felix Barnabeis (1692—1703) gelang es, nach langem Verhandeln mit der königlichen Kammer in den von Militär in sehr ruinierten Zustand zurückerhaltenen Gebäuden Wohnungen für sich und seine Angestellten und eine Propsteikapelle einzurichten. Aus einer, am 8-ten Januar 1700 an die königliche Kammer gerichteten Unterbreitung des Propstes Barnabeis besitzen wir die erste Beschreibung des Zustandes der ehemaligen königlichen Basilika nach der Türkenzeit. Laut seinem Vorschlag hätte sich der Propst verpfichtet, falls er die mittelaterlichen BenefSeien der exempten königlichem Propstei von Székesfehérvár wiedererhielte: „...jene Kapellen, die neben seiner verwüsteten Basilika stehen und derzeit als Zeughaus benützt werden sogar selbst die vom Heiligen Stephan gegründete Basilika, von der eben nur noch die Fundamente zu sehen sind, wiederaufzubauen...” — Wo standen nun diese Kapellen? — dies ist die vielumstrittene Frage der ungarischen Kunstgeschichte und mittelalterlichen Archäologie. Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir einige Dokumente aus dem XVIII. Jahrhundert zu Hilfe rufen; denn die erwähnten Kapellen bestanden, ja, wurden sogar noch bis Ende des XVIII. Jahrhunderts zum Gottesdienst benutzt. Der beigelügte Grundriss Nr. 1. ist in den Akten jenes Prozesses von 1712/14 zu finden, mit welchem der Propst Baron Wilhelm Franz von Nesselrode (1703—1729), zugleich Bischof von Pécs (Fünfkirchen, 1703—1732) die mittelalterliche Ausdehnung des Residenzgrundes wiederherzustellen beabsichtigte. Die in Frage stehenden Kapellen sind auf diesem Grundriss mit einem Kreuzchen und mit B bezeichnet, auf dem Grundriss Nr. 2. aber mit E und F signiert. Der bisher noch nicht publizierte Grundriss Nr. 2. ist die Beilage eines späteren Prozesses von 1778 81, welchen der erste Bischof von Székesfehérvár, Ignazt Nagy von Sélye (1777—1789) mit der Stadt ebenfalls um die Vergrösserung des Residenzgrundes führte. Mit Hilfe dieser Grundrisse und anderer schriftlicher Dokumente, in denen Beschreibengen, sogar Masstäbe von diesen Kapellen zu finden sind, können wir eine Identifizierung mit dem heutigen Territorium zustande bringen (Abbildung Nr. 3—4). Dieser Vergleich bestätigte, dass der Standort der Kapellen mit dem nördlichen Seitenschiff der Basilika zusammenfiel. Die Südwand dieser Kapellen war die vermauerte einstige nördliche Pfeilerreihe des eingestürzten Mittelschiffes; noch am Ende des XVIII. Jahrhunderts waren die figürlich behauenen Pfeilerkapitelle und die herausragenden Gewölbeansätze an dieser Wand sichtbar. Hinter diesem etwa 25—26 m hoch emporragenden Mauerwerk befanden sich in der Richtung des Propsteihofes die, während des XVIII. Jahrhunderts mit verschiedenen Namen titulierten Kapellen in zwei Geschossen übereinander 143