Kralovánszky Alán (szerk.): Székesfehérvár évszázadai. 2. Középkor - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 14. (Székesfehérvár, 1972)
Dobszay László: Középkori zenetörténetünk székesfehérvári vonatkozásai
László Dobszay STUHLWEISSENBURG (SZÉKESFEHÉRVÁR). UND DIE MITTELALTERLICHE MUSIKGESCHICHTE UNGARNS (Auszug) Da die Dokumente der mittelalterlichen Musikgeschichte von Székesfehérvár (Stuhlweissenburg) infolge der Verwüstungen der Türkenzeit zum grossen Teil verschwunden sind, müssen wir die spärlichen Daten unter Berücksichtigung der allgemeinen Folgerungen aus unserem mittelalterlichen Musikleben (hauptsächlich aus der aus Verflechtung von Schule und liturgischem Gesang sich ergebenden einheitlichen Übung) und unter Zuhilfenahme von Analogien der Städte und Institutionen gleicher Ordnung zu interpretieren suchen. Der ’königliche’ Rang der Basilika schuf auch für das Musikleben günstige Bedingungen. Székesfehérvár wurde zwar kein Bischofsitz, aber die Grösse des Kapitels und daher auch diejenige der Schule rechnete zu den ersten im Lande; wie anerkannt hoch das Niveau der letzteren war, bezeugt die Tatsache, dass der hl. Gerhard, Bischof von Csanád von dorther einen Magister für seine Schule erwerben wollte, „sive lectorem, sive cantorem”, da die Schulen von Alba „tunc sollempnes erant”. Die gewohnte Tagesordnung einer so eminenten Kapitelschule in Betracht gezogen, wird die Behauptung des Probstes Stanislaus (1531); „sonabat templum totum ab aurora adusque horam undecimam” gar nicht als Übertreibung. Das älteste ungarische in der Stuhlweissenburger Schule entstandene neumierte Antiphonar, der Codex Albensis deutet darauf hin, dass die dortigen Sänger sich nicht ganz an den die Landesübung lenkenden Usus von Esztergom (Gran) hielten und die örtliche, den selbständigeren Rechtsstatus auch mit liturgischen Bräuchen unterstreichende Übung (laut Breviere des 15. Jahrhunderts) zum Teil auch späterhin bewahrten. Auch in der Verrichtung der täglichen Pflichten (Konventmesse, Vesper unter Mitwirkung des vollen Chorus sowie regelmässig 6—8 gesungene Fundationsmessen mit Gesang kleinerer Sängergruppen) waren auch die Bedingungen gegeben, dass die Stücke der Gesangsordnung mit Anwendung reicherer Vortragsmittel (melismatische Sätze, Tropen Mehrstimmigkeit) zur Aufführung gelangten. Wenn sie die volle musikalische Pracht der mittelalterlichen Domliturgie auch in der täglichen Übung nicht entbehrten, umsomehr war das so in der Ausübung der aus dem königlichen Range der Basilika ihr zukommenden ausserordentlichen Pflichten anlässlich der in Gegenwart des Königs (meist Mitte August) gefeierten hohen Messen, der Krönungen. Begräbnissen und Heiligsprechungen. Über die liturgische und musikalische Ordnung der Krönungen sind wir aus dem in der Budapester Széchenyi Nationalbibliothek aufbewahrten Pontifikale des 15. Jahrhunderts unterrichtet. Der Ritus folgt im Ganzen dem usuellen römischgermanischen Ordo (und kann so auch mit dem der Kaiserkrönung in Parallele gestellt werden), er zeigt aber an mancher Stelle auch örtliche Eigenheiten. Vielleicht waren auch andere Krönungsriten in den ersten Jahrhunderten in Gebrauch: darauf 229