Kralovánszky Alán (szerk.): Székesfehérvár évszázadai. I. Az államalapítás kora - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 13. (Székesfehérvár, 1967)
Németh Péter: Az első magyar egyházmegye kialakulásának kérdéséhez
Chroniken, dass König Stephan das ganze, ausgedehnte und reiche Land des Gyula '’an seine Monarchie Hungária1', d. h. an ein, von einem Monarchen regiertes Land angegliedert hätte. König Stephan hat also mit seinem siebenbürgischen Feldzug 1002—1003 den früheren zwei Ungarn ein Ende bereitet. Diesem Ereignis ist es also zu verdanken, dass unsere Quellen vom Weissen, bzw. Schwarzen Ungarn nichts wissen wollen. König Stephan wollte von gründlicher politischer Überlegung aus sogar das Andenken des einstigen doppelten Ungarns vernichten. Deshalb bedient er sich in der Einführung seines Gesetzbuches des Ausdrucks monarchia: nostram gubernantes monarchiam (Anm. 40). Es scheint auch nicht Zufall zu sein, dass der charakteristische Ausdruck monarchia auch in der Institutio Morum zweimal angewendet wird. Die einstige Dualität der weissen und schwarzen Ungarn ist also infolge eines bewusst vertretenen politischen Prinzips aus der einheimischen Geschichtsliteratur verschwunden. Das Andenken dieser Dualität ist nur in einigen isolierten und bis heute einer Erklärung harrenden Ausdrücken erhalten geblieben, wie im Beinamen des Königs Andreas I (1047—1060) : Albus (ung. ’fehér’), sowie im Beinamen seines Bruders, des Herzogs Béla, später Königs Béla I (1060—1062): Benyn, Belin, der wohl eine entwickeltere, oder bei den Ungarn entstellte Form des slawischen Wortes bjelo (ung. fehér) ist. Der slawische Beiname von Béla I ist leicht zu erklären: er hatte eine slawische Gattin und lebte viele Jahre lang in Polen in Verbannung. In Zusammenhang mit den Beinamen Albus und Benyn-Belin von Andreas, bzw. Béla weist Verf. auf einige bestreitbare Punkte der neueren genealogischen Forschungen hin (Anm. 13). Verf. hält also aufgrund der Quellen für erwiesen, dass das ungarische Volk um die Zeit der Staatesgründung im Wesentlichen in zwei Machtgruppen gelebt hatte und die Zeitgenossen haben diese beiden Machtgruppen mit den Adjektiven weiss, bzw. schwarz voneinander unterschieden. Somit setzt Verf. voraus, dass das Adjektiv weiss (ung. fehér) neben den verschiedenen Völkernamen die Elite der einzelnen Volksstämme, oder Machtgruppen gegenüber anderen Stamm- oder Machtgruppen zum Ausdruck zu bringen bestimmt war. Verf. verweist in dieser Beziehung auf die Unterscheidung der Stamm- und Machtgruppen der verschiedenen türkischen und slawischen Völker mit Farbennamen (bei den türkischen Petschenegen, Kumanen und bei den slawischen Kroaten) und auf den Umstand, dass diese Farbennamen bei den verschiedensten Völkern auch die Funktion der geographischen Orientation zu bedeuten hatten. Somit konnten sie innerhalb der einzelnen Völker auch zur geographischen Bestimmung der Machtgruppen dienen. Dass der Farbenname ’weiss’ bei den alten Ungarn wirklich zum Ausdruck der Nobilität gedient hatte, beruft sich Verf. auf die Behauptung eines ungarischen Verfassers der Legenda Minor (Anm. 50); (Székes)fehér-vár, der alte Sitz der Árpádén, habe die Benennung Fehér-vár infolge seiner besonderer Vornehmheit bekommen (in Alba civitate, que ob specialitatem nobilitatis sue nomen accepit). Die Ursache dieser besonderen Vornehmheit ist nur in jenem Umstand zu suchen, dass sich die Arpaden hier niedergelassen hatten und diese waren ja der an Abstammung nach der vornehmste, politisch einflussreichste Stamm unter den Ungarn, wie dies Anonymus und die Chroniken an mehreren Stellen behauptet hatten. Der Name von Székesfehérvár, lateinisch Alba civitas, sei also das Überbleibsel einer auch bei den Ungarn bekannten Machtgruppierung. Der Verf. beruft sich auf eine Analogie mit den germanischen Völkernamen: Ostrogoten und Wesegoten, wonach Osiro-goten (Anm. 54 a) aufgrund der Etymologie Glänzende Goten, und die Wese- Goten Weise Goten heissen sollten. Hier ist also an einen slawischen Ursprung nicht zu denken. Die unter der Regierung der Arpaden lebenden, überwiegend in Trans-115