Hadak Útján. A népvándorlás kor fiatal kutatóinak konferenciája (Szeged, 2000)
Polgár Szabolcs: Városfejlődés a kora középkori Kelet-Európában. A Volga melletti kazár főváros létrejöttének kérdése
POLGÁR Szabolcs DIE ENTWICKLUNG DER STÄDTE IM FRÜHMITTELALTERLICHEN OSTEUROPA. DIE FRAGE DES ZUSTANDEKOMMENS DER CHASAR1SCHEN HAUPTSTADT AN DER WOLGA Szabolcs POLGÁR Die frühesten Zentren der Chasaren befanden sich in der Kaukasus-Gegend. Über die chasarische Hauptstadt an der Wolga stehen uns sichere Angaben ab dem 9. Jahrhundert zur Verfügung. Den Grund des Zustandekommens der Stadt sieht man im allgemeinen in der arabischen Drohung. Der Khagan zog sich vom wenig sicheren südlichen Teil seines Landes nach Norden. Diese Ansicht basiert in erster Linie auf muslimischen Quellen. Der hier vorkommende Stadtname al-Baydä’ (d. h. „Weiß“) wird mit dem späteren Etil (Hamllh) identifiziert. Die Authentizität mehrerer Quellen, in denen al-Baydä’ erwähnt wurde, ist zweifelhaft, vor 737 haben wir keine zuverlässigen Angaben über die spätere Hauptstadt. Die mit den Chasaren im Zusammenhang erwähnten Ortsnamen al-Baydä’ können vielleicht auch mit anderen chasarischen Städten außer Etil (Hamllh) in Verbindung gebracht werden. Hier muß man bemerken, daß die chasarische Stadt an der Wolga im Zeitabschnitt zwischen der Mitte des 8. und 9. Jahrhunderts in den Quellen nicht auftaucht. Aufgrund der schriftlichen Überlieferungen müssen wir aber mit irgendeiner Siedlung (nomadisches Winterlager) an der Stelle oder in der Nähe der späteren Hauptstadt rechnen, aber wir wissen nicht, in wie weit das zum Zustandekommen von Etil (Hamllh) beitrug. Die Theorie der frühen Hauptstadtgründung an der Wolga kann durch den Bericht entkräftet werden, der die khaganische Residenz zur Zeit der arabischen Drohung (8. Jahrhundert) auf der Krim erwähnt. Die Krim und ihre Umgebung können ebenfalls zu den möglichen khaganischen Sitzen gerechnet werden. Man kann sich vorstellen, daß es gleichzeitig mehrere khaganische Sitze gab, aber dieses System veränderte sich wegen der arabischen Drohung, so wurde die Krim vorläufig zu einem Zentralgebiet. Wir müssen mit der Möglichkeit zählen, daß die Gründung von Etil (Hamllh) erst irgendwann Anfang des 9. Jahrhunderts stattfand. Dafür spricht auch der Umstand, daß die Hauptstadt an der Kreuzung der durch Chasarien führenden wichtigsten Handelswege lag, die Auswahl des Ortes war bewußt. Vom Anfang des 9. Jahrhunderts an wurde dieses Gebiet zum Zentrum des Chasarischen Reiches. Die Gründung der Stadt kann dem Zustandekommen der an der Wolga liegenden Hauptstädte der späteren Goldenen Horde ähnlich vorgestellt werden. Es ist also nicht gewiß, daß der im 8. Jahrhundert erwähnte Ort al-Baydä’ mit Etil identisch war. Übersetzt von Katalin H. SIMON Polgár Szabolcs Szegedi Tudományegyetem Középkori Egyetemes Történeti Tanszék 6723 Szeged Egyetem u. 2. 350