Hadak Útján. A népvándorlás kor fiatal kutatóinak konferenciája (Szeged, 2000)
Straub Péter: 6-7. századi temetőrészlet Keszthely-Fenékpusztán (Erdélyi István ásatása, 1976.)
6-7. századi temetőrészlet Keszthely-Fenékpusztán Das im Grab 15 gefundene axtförmige Brustnadel vertritt einen sehr selten auftauchenden Typ (Abb. 6. 12). Ihre beinerne Analogstücke sind aus der Spätrömerzeit in Bri- getio (BÍRÓ 1997, 199) und Fenékpuszta bekannt. Die fränkischen Analogien der axtförmigen Nadeln wurden aus dem 7. Jahrhundert von Károly Sági in Verbindung mit einem anderen Exemplar von Fenékpuszta zusammengebracht (SÁGI 1970, 178-1 SO). Obwohl diese an ein Ethnikum nur unsicher geknüpft werden können, liefert ihr Auftauchen in Keszthely eine neue Angabe zu den westlichen Beziehungen dieser Kultur. Im Grab 15 und 28 kamen eiserne Schleiernadeln zum Vorschein (Abb. 6. 8-9; Abb. 8. 9-10), deren Analogien im Fundmaterial aus dem 6. und 7. Fundmaterial des Karpatenbeckens vorläufig nicht zu finden sind. Die in Pannonien vorgekommenen langobardischen Stylusnadeln aus dem 6. Jahrhundert funktionierten den römischen Traditionen entsprechend noch als Haarnadeln (BÓNA 1993, 127), und auch die am Schädel paarweise vorkommenden Bronze- und Eisennadeln der frühawarenzeitlichen Gépidén könnten eher zum Zusammenhalten des Haares gedient haben (KISS 1996, 189-190). Wie der Gebrauch der Haarnadeln, kann auch der der Schleiernadeln in der Frühawarenzeit im Karpatenbecken nicht für allgemein gehalten werden. Wie in Osttransdanubien und in Siebenbürgen, kann das Vorkommen, also die Tragung der Haarnadeln auch in der Keszthely-Kultur auf die germanische Mode hinweisen. Die im Grab 20 gefundene Bronzeschnalle (Abb. 8. 2) könnte aufgrund ihrer Größe Zubehör des Riemenzeuges eines Schuhwerkes gewesen sein (SÁGI 1971, Taf. XIII. 5-6; BARKÓCZY 1968, Pl. LXII. 4-5; MÜLLER 1999, Abb. 3, Grab 9). Die Zusammenfassung dieses Types und die Deutung seiner Funktion ist das Ergebnis der neuesten Forschungen. Die germanischen Verbindungen dieser Schnallenform sind sowohl in Transdanubien als auch in Siebenbürgen eindeutig (VIDA 1996, 118-121; STRAUB 1999a, 96). Die Analogien der punzierten (doppelten) Kreismuster der Schnalle sind auf den Funden von frühawarenzeitlichen germanischen Gräberfeldern zu finden, die betreffs sowohl des Typs als auch der Technik der awarischen Tracht und Goldschmiedetechnik im 6. und 7. Jahrhundert fremd sind. Auf den möglichen germanischen Hintergrund dieses, auf den Beschlägen der gleichzeitigen Gräberfelder bei Keszthely häufig vorkommenden Musters wies schon Nándor Fettich hin (FETTICH 1936, 63-76). Da die im Jahre 1976 zum Vorschein gekommenen Funde Gegenstände des Gemeinvolkes sind, spielen sie bei der Frage der Datierung und des Ursprungs der Keszthely-Kultur keine ausschlaggebende Rolle. Soviel ist aber gewiß, daß sie mit einer Schwankung von einigen Jahr- zenten an die Wende des 6. und 7. Jahrhunderts, also in die mittlere Periode der Friihawarenzeit datierbar sind. Einige Gegenstände bekräftigen die Wahrscheinlichkeit der früher vermuteten westgermanischen Verbindungen der Kultur. Die Bedeutung dieser Ergebnisse wird nach der Bewertung der im Jahre 1999 wieder fortgesetzten Ausgrabungen klar. Übersetzt von Katalin H. SIMON Straub Péter Balatoni Muzeum 8360 Keszthely Múzeum u. 2. 219