Hadak Útján. A népvándorlás kor fiatal kutatóinak konferenciája (Szeged, 2000)
Váradi Adél: Előzetes jelentés a Nagyút határában feltárt római és késő népvándorlás kori teleprészletekről
VÁRADI Adél Der Fundort befindet sich in der Nähe des Csörsz- Grabens an der Handelsstraße Aquincum-Miskolc. Die Nähe der sich am Zusammentreffen des Gebirgslandes und der Tiefebene ziehenden alten Straße kann man in der Kaiserzeit durch das häufige Vorkommen der Terra Si- gillaten in der Siedlung eindeutig bemerken. Die beachtlich vielen Importwaren beweisen, daß das Vermögen dieser in einer Siedlung von günstiger Lage lebenden Gemeinschaft den Ausbau der regen Handelsbeziehungen möglich machte. Das Material von etwa 25 selbständigen Objekten repräsentiert die einstige völkerwanderungszeitliche Bevölkerung dieses Gebietes. Im Vergleich zu den wenigen Gruben war bereits das Vorkommen der vielen Brunnen auffallend, aber die am östlichen Hügelhang freigelegten Häuser galten als eine echte Überraschung. Nicht weit vom Kígyós-Bach erschlossen wir zwei in die Erde getiefte, W-O-orientierte Häuser von quadratischer Form und mit Grundgraben einander sehr nahe. Die Feuerstelle befand sich in beiden Gebäuden im südöstlichen Viertel. Im Karpatenbecken sind nur drei Häuser mit Grundgraben bekannt, die aber weder territorial noch chronologisch miteinander in Verbindung stehen (Nagyút, 8. bzw. 9. Jahrhundert; Pápa-Hanta 10. bzw. 11. Jahrhundert; Tiszasziget, Ende des 12. — Anfang des 13. Jahrhunderts), ln der letzten Zeit bevorzugt man die auf der Studie von István Méri fußenden (MÉRI 1964) Ansichten, wonach die Grube der in die Erde getieften Häuser nur als ein Teil des Gebäudes funktionierte (WOLF 1991, 587-588; SABJÁN 1999, 131-176). Auf diesem Grund nehmen wir an, daß es ein Dachwerk, wodurch der Wohnraum vergrößert werden konnte, über der bekleideten (?) Grube gab. Die in großer Zahl vorkommenden Brunnen weisen auch da auf den Rand der freigelegten Teil des bewohnten Gebietes hin. Unter den steilwandigen, trichterförmigen, runden Brunnen gab es auch ein eckiges Objekt. Der Durchmesser der völkerwanderungszeitlichen Brunnen schwankt zwischen 170 und 270 cm. Einen sich an den Schacht anschließenden Vorraum oder eine Erdtreppe konnten wir auch hier beobachten. Die günstigen Umstände machten die Beobachtung von spätawarenzeitlichen Objekten mit Holzkonstruktion (VADAY 1999a, 94) und mit Steinkonstruktion und Holzbekleidung (TAKÁCS 1996, 380) möglich. Brunnenbekleidung von Flechtwerkkonstruktion wurde in einem arpadenzeitlichen Brunnen gefunden (SOMOGYVÁRI 1997, 89-90). Nach der Entvölkerung der Siedlung begannen die Brunnen auf natürliche Weise zugrunde zu gehen. Die meisten Objekte wurden künstlich aufgefüllt. Hie und da zeugen dünne Brandschichten von der Anzündung des Abfalles (Abb. 7. 1). Das Vorkommen der im Objekt 236 (Brunnen) (Abb. 7. 2) in großer Menge gefundenen Lehmbewurf- und Holzkohlenreste kann aber nicht damit erklärt werden. Die sich unmittelbar über dem lehmigen, schwarzen Schwemmboden ziehende Kohlenschicht entstand durch die Verfeuerung von Holzstücken, darüber befand sich ein dicker, rot ausgebrannter Lehmstreifen. Wir nehmen an, daß die zugrunde gegangene, vermoderte, ausgetrocknete Holz- konstuktion des Brunnens in der Grube des aufgefüllten Brunnens verbrannt wurde. Als Erstickung wurde Erde aus der Wand des Brunnens darauf gebreitet. Im Laufe der industriellen Verarbeitung wurde das metallene Eisen aus dem Erz durch die Verbrennung der Holzkohle ausgezogen (HECKENAST ET AL. 1968, 88). Zum Schmelzen brauchte man Holzkohle in großer Menge. Demgemäß kann das in der Ausfüllung des Brunnens in großer Menge gefundene Verbrennungsprodukt mit der Schmiedekunst dieses Gebietes in unmittelbare Verbindung gebracht werden. Am nördlichen Rand der Trasse skizzierte sich eine schwer auslegbare, aus kleineren und größeren Gruben bestehende archäologische Erscheinung auf einer 10x21 m großen Fläche. Die Schlußschicht des Komplexes bestand auf einer 8x4 m großen Fläche aus einer 20 bis 40 cm dicken Aschenschicht, die an Keramikfunden außerordentlich reich war. In der Ausfüllung eines Grubenteiles stießen wir auf Schlackenreste in einem Haufen unter der aschigen Schicht. Aus den darunter gefundenen durchgebrannten Lehmbewurfbruchstücken ist es auf irgendeine gebaute Anlage (industrieller Ofen, Haus) zu schließen. Nicht nur hier, sondern auch in anderen Siedlungsobjekten fanden wir eindeutig Eisenschlackenstücke zu nennende Funde, unter ihnen auch einen, aus der sich auf der Sohle der Hütte angesammelten Schlacke entstandenen Bären. Eisenschlacke- und Luppenfunde sind in der östlichen Hälfte Awariens nicht an vielen Orten bekannt, die Beobachtungen von Nagyút liefern also Angaben zu der in der Tiefebene bis dahin nicht lokalisierten völkerwanderungszeitlichen Eisenverhüttung. Es ist auffallend, daß unser Fundort im Anziehungskreis des Verbreitungsgebietes der Eisenhütten vom Imola-Typ (GÖMÖRI 1994, 260, Abb. 1) zu finden ist. Hervorzuheben ist, daß sich die eine wichtige Rolle spielenden Eisenerzlager im nördlichen Borsod zur frühen Arpadenzeit in der Nähe befanden (WOLF 1992, 123). Eine Blasrohren erzeugende Werkstatt funktionierte aber noch näher, am Fuß des Bükkgebirges in der Siedlung von Sály-Lator (Váralja) im 10. Jahrhundert (MESTERHÁZY 1986, 90-91) und in Beziehung mit einer slawischen Siedlung aus dem 8. bzw. 9. Jahrhundert wird eine Eisen verarbeitende Werkstatt erwähnt (MESTERHÁZY 1996, 868). Die in der Siedlung gefundenen Gefäßbruchstücke gehörten nach der Machart zu handgeformten und auf langsamrotierender Töpferscheibe gemachten Keramikgegenständen. Das Gros des Keramikmaterials besteht aus Bruchstücken von scheibengedrehten Töpfen, die mit glimmerigem Sand oder Kieselgrus gemagert und mit parallel eingeritzten geraden Linien oder Wellenlinienbündeln verziert wurden (Abb. 8-10; Abb. 11. 1-7, 9—10, 12). Die Zahl der auf der inneren Seite des Randes verzierten Stücke ist verhältnismäßig hoch. Diese Verzierungsart wird im allgemeinen für ein spätawarisches Merkmal gehalten, obwohl es sowohl früher als auch später vorkommt (TOMKA 1988, 47). In Nagyút kamen auch die Fragmente von mehreren, nicht-scheibengedrehten Tonkesseln zum Vorschein. Auf der Abb. 7. 1 sind die Rand- und Henkelbruchstücke eines handgeformten, dunkelbraun ausgebrannten Tonkessels zu sehen. Diese Übergangsform erinnert an die Kessel von Doboz (KOVALOVSZKI 1975, 211, Abb. 18. 9-11) und sie ist natürlich daraus abzuleiten. Bei der Datierung dieses in der frühen Phase der Arpadenzeit vorkommenden, chronologische Auseinandersetzungen hervorrufenden Gegenstandstypes verschiebt sich die Betonung immer mehr nach der Spätawarenzeit (SZŐKE 1980, 184-185; BÁLINT 1991, 55-58; MEDGYESt 1995, 148; VIDA 1996, 334-336). Unserer Meinung nach beweisen die verschiedenen Form Varianten, die aber von gleicher Funktion waren, ihre langanhaltende Benutzung und Beliebtheit im 140