N. Szabó Magdolna - Zombori István szerk.: Vallásos ponyvanyomtatványok Bálint Sándor hagyatékában (Szeged, 2010)

Barna Gábor-Székely Anna: Vallási ponyvanyomtatványok Bálint Sándor hagyatékában

37 obigen Kategorien nicht eingereiht werden konnten, kamen in gesonderte Einheiten — z. B. für verschiedene Feste oder gegen Gebrechen und Krankheiten. Und schließlich gibt es auch einige Kolportagen nichtreligiösen Themas, teils ausgesprochen über Strafsachen, teils Beschrei­bungen von Naturkatastrophen, wie z. B. das große Hochwasser von Szeged — in Gedichtform. Die Beschreibungen beschließt eine Reihe von Fragmenten. Neben den Inventarnummern teile ich auch die Zahl der Blätter und wenn möglich das Thema des Fragments mit. Die Zahl der an Gott, die Dreifaltigkeit und das Altarsakrament gerichteten Gebete ist in dieser Sammlung sehr klein, insgesamt sind es zwölf. Ein großer Teil der mit Jesus zu verbindenden Texte umfassen Osterthemen, Leidens­geschichte, Karwochen- und Kalvariengebete. Hier ist die Überdeckung mit den Gebeten an die Schmerzensmutter häufig. 5. THEMATIK DER KLEINDRUCKE 5.1 Marienverehrung in den Kleindrucksachen. Ein großer Teil der Drucke im Nachlass bildet zwei größere thematische Einheiten im Zusammenhang mit der Jungfrau Maria: um die Marienfeste und die Wallfahrtsorte. Die Marienverehrung ist nicht nur darum so stark, weil Maria als Jesu Mutter eine herausragende Rolle in der Heilsgeschichte spielt, sondern weil ihre in den Texten vor­kommenden Handlungen alltägliche Lebenssituationen zeigen. Anders als der jeweils eine Gedenktag der übrigen Heiligen gibt es fast in jedem Monat des Jahres ein Marienfest, und Mai und Oktober sind Marienmonate, in denen die Marienlitaneien gebetet werden, bzw. der Sonnabend ist Marientag, an dem ebenfalls besondere Andachten zu ihren Ehren gehalten werden. Die Frauen standen Maria in ihren Gefühlen besonders nahe, da sie als Jesu Mutter auch dieselben Aufgaben versehen musste wie eine Mutter und Hausfrau. Aber ihr Schicksal lag noch damit schwer auf ihr, dass sie den Tod ihres Sohnes, des Erlösers, bis zum Ende sehen musste. Diese Geschehnisse tragen die Gesänge der Hefte mit besonderem Gefühlsüber­schwang, dramatisch vor, was mit kathartischer Kraft auf die Leser gewirkt haben mag. Die Maria der Kolportagen ist die Maria des einfachen Volkes, die Maria der Bauersfrauen, die jederzeit verstehende, helfende, heilende, im Unglück vermittelnde Trägerin der mütterlichen Eigenschaften. Sie ist irdische und himmlische Person gleichermaßen, in beiden Dimensionen heimisch und vermittelt somit erfolgreich zwischen den Menschen und Jesus. Die große Zahl von Liederheften über und an sie und deren Erfolg ist auch dem zu verdanken, dass die Kolportagetexte einerseits Märiens Lebenssituationen mit der bäuerlichen Lebensweise ver­gleichen, andererseits das Bauernleben fast auf metaphysische Ebene anheben. In zahllosen Lebenssituationen finden sie Ähnlichkeit zwischen dem eigenen und dem Leben Mariens, z. B. auch dann, wenn sie für im Krieg in Gefangenschaft gefallene Soldaten beten, denn auch Maria musste nach Ägypten fliehen, sie kann die Lage derer, die fern der Heimat leben, nachempfinden und deshalb erfolgreich bei ihrem Heiligen Sohn für sie eintreten. 5.2 Wallfahrtsorte. Fine andere große Gruppe der Kolportagedrucksachen bilden jene, die die Geschichte der Marienwallfahrtsorte behandeln b%w. Gebete und Gesänge auf verschiedene Wallfahrtsorte enthalten. In den Kolportagedrucksachen des Nachlasses kann man die Fortsetzung der barock­zeitlichen Neubelebung der Wallfahrt sehen. Ähnlich anderen Festen reißt die Wallfahrt den Menschen einerseits aus der Eintönigkeit des Alltagslebens heraus, andererseits eignet sie sich dazu, mit der Überwindung physikalischer Entfernung die Möglichkeit zu schaffen, in seelische

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