N. Szabó Magdolna - Zombori István szerk.: Vallásos ponyvanyomtatványok Bálint Sándor hagyatékában (Szeged, 2010)

Barna Gábor-Székely Anna: Vallási ponyvanyomtatványok Bálint Sándor hagyatékában

32 ihn 1966 zur Pensionierung. Frigyes Kahler hat die III/III-Akten der polizeilichen Über­wachung gesammelt und veröffentlicht. Sie sind eine betrüblich lehrreiche Lektüre. 2 Sándor Bálint verstarb am 10. Mai 1980 in Folge eines Autounfalles in Budapest. 2. SÁNDOR BÁLINT UND DIE ERFORSCHUNG DER VOLKSFRÖMMIGKEIT Sándor Bálint gehörte in der Erforschung der Volksfrömmigkeit zu den Pionieren in Ungarn und zu den ersten in Europa. Auch im europäischen Vergleich wurde er einer der hervorragenden Forscher dieses Themenbereichs. 3 Sein Studium des religiösen Volkslebens führte Sándor Bálint zu zahlreichen neuen Erkenntnissen. Unter Volk beispielsweise verstand Sándor Bálint schon in den 1930—1940er Jahren nicht nur die Bauernschaft, sondern definierte es umfassender, er rechnete alle gesell­schaftlichen Schichten und Gruppen dazu, falls diese eine gemeinschaftsartige Kultur besaßen, und obwohl Sándor Bálint immerfort den Gemeinschaftscharakter der „Volkskultur", der „Volksfrömmigkeit" betont hat, war gerade er es, der als erster die individuell Inspirierten dieser Religiosität, die diese Religiosität organisierenden Persönlichkeiten, die „heiligmäßigen Menschen" untersucht und die ihnen eigene Welt, ihre Persönlichkeit dargestellt hat. Sein Buch Egy magyar s^entember, Oros% István önéletrajza (Ein ungarischer heiligmäßiger Mensch, die Autobiografie von István Orosz) 4 gilt nicht nur in der religiösen Ethnografie als Pioniertat und grundlegend, sondern auch in der Erforschung der Biografien und Einzelpersönlichkeiten des Volkes. Er zeigt die Wurzeln dieses religiösen Menschentyps, die bis zur frühneuzeitlichen Lizenziatentradition zurückreichen. 6 Ihm ist auch die erste Fachstudie der Gebetsanalyse zu verdanken, schon aus dem Jahr 1937. 7 Er zählt die Wirkung der geistigen Strömungen, die sich ständig erneuernden und wechsenden Formen von Andachten auf. Aber er untersucht nicht nur die mündlich tradierten Gebete, sondern weist auch auf die Rolle der seit dem 16. Jahrhundert fortlaufend starke Wirkung übenden Kolportageliteratur hin. Mit Betonung schreibt er über die sich im Druck und Manuskript bis heute verbreitenden „Briefe aus dem Himmel", die aus liturgischen Texten entstandenen Gebete. Er stellt die Gebetsparaphrasen und auch die Gebetstexte des Rosen­kranzes und der Wallfahrt dar. Mit der Untersuchung der paraliturgischen Welt der Volksreligiosität, ihrer Marien- und Heiligenverehrung und der Wallfahrt erweiterte Sándor Bálint die thematischen Grenzen der Forschung in Ungarn. Seine Studien über diesen Themenkreis veröffentlichte er 1944 in dem Sammelband Sacra Hungáriád Im Vorwort des Bandes nennt er die Erforschung des religiösen Volkslebens einen vernachlässigten Bereich, dabei ist er der Ansicht, „es bedarf keines 2 KAHLER 2002. 3 Eine detailliertere Erörterung dieses Themenkreises s. BARNA-GRYNAEUS 2004, GYURIS 2007. 4 BÁLINT 1942. 5 ORTUTAY 1940, VAJKAI 1938. 6 Im mitderen Teil des im 16.-17. Jh. vom osmanischen Reich besetzten Ungarn war die katholische Kirchenorgnisation zerfallen, infolge der Besetzung und der Reformation war die Zahl der katholischen Priester stark zurückgegangen. In dieser Lage versahen die geistliche Betreuung der katholischen Gemeinschaften mit bischöflicher Erlaubnis (licentia) versehene Laien, die schreiben und lesen konnten und Lizenziaten genannt wurden. Siehe: JUHÁSZ 1921. SÁVAI 1982. 7 BÁLINT 1937. 8 BÁLINT 1943.

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